Tagebuch einer Kaninchenmutter

Nutzer: Olli
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geschrieben am: 09.12.2007 um 01:48 Uhr IP: gespeichert

Einleitung

Ende August erfuhren wir von einer Freundin meiner Frau, daß sie ihr Kaninchen abgeben wollten. Das Tier, eine 7 Jahre alte Dame mit Namen Mucki, hatte ihr ganzes Leben mit einem Meerschweinchen zusammen draußen in einem Stall gelebt. Nun war das Meerschweinchen gestorben, und da die Kinder eh schon seit längerem nicht mehr so viel Interesse an den Tieren hatten (hatten sie aber Pflichtbewußt weiter versorgt) sollte auch kein neues Kleintier mehr ins Haus, alleine sollte die Kleine aber auch nicht bleiben. Also entschlossen wir, sie zu uns zu nehmen und ihr ein schönes restliches Leben in Kaninchengesellschaft zu schenken.
Nach unserem Urlaub holten wir also Mitte September Mucki ab (eine Kotuntersuchung hatten wir schon ein paar Tage vorher machen lassen, da war alles in Ordnung)) und fuhren als erstes mit ihr zu unserer Tierärztin. Dort stellten wir fest, daß sie eine feuchte Nase hatte und nieste. Also kam sie zu Hause erst mal in ein Quarantänegehege im Arbeitszimmer, wo wir dann erst mal 4 Wochen den Schnupfen behandelten und gleichzeitig die Futterumstellung vornahmen (sie hatte bisher nur Heu, Trockenfutter und das Gras, das sie im Gartenauslauf gefressen hat, bekommen).
Irgendwie ist in dem ganzen Gewusel mit Erkältung, Behandlung usw. wohl untergegangen, nochmal zur Sicherheit eine Geschlechtsbestimmung machen zu lassen, was nicht ohne Folgen blieb...

Tag 1: Die Nacht von Sonntag, 2.12.07, auf Montag, 3.12.07, ca 1Uhr

Klara hat (mal wieder) ein Nest gebaut und hockt nun drin. Mucki kommt an und berammelt sie, wobei Klara meckernde glucksende Laute von sich gibt. Kalle kommtan und jagt Mucki weg, danach sorge ich dafür, daß Mucki Klara nicht wieder berammelt, damit die arme Scheinschwangere ihre Ruhe hat.
Doch etwas ist anders als bei den bisherigen Scheinschwangerschaften: Klara gibt immernoch diese Töne von sich, ihre Flanke zuckt und sie verbiegt sich und macht irgendetwas (sieht so ähnlich aus als wenn sie ihren Blinddarmkot frisst), das hat sie bisher noch nie getan. Plötzlich verläßt sie das Nest, und neugierig wie ich bin wage ich einen Blick hinein. Ich traue meinen Augen nicht, irgendwas bewegt sich da doch!

Unmöglich, Kalle ist seit einem Jahr kastriert und Mucki ist doch auch eine Häsin! Völlig baff und entgeistert rufe ich meine Frau und sage ihr, daß sie schnell eine Taschenlampe holen soll! Und siehe da, als ich ins Nest leuchte sehe ich da mehrere fingerdicke Würmchen sich winden. Wie haben Kaninchennachwuchs!
Was nun? Erst mal Mucki in den Käfig gesetzt und Kalle in den Flur gesperrt, damit Klara ihre Ruhe hat. Beim reinsetzten Mucke von unten betrachtet, keine Hoden zu sehen, sehr merkwürdig das alles. Dann ein beruhigendes Telefonat mit Susi. Schließlich hole ich die Gehegegitter hervor und trenne einen Bereich um das Nest für Klara und die Kleinen ab, nicht daß Mucki sie nochmal deckt. Mucki läuft aufgeregt und brummend am Gitter hin und her, wenn Kalle dazukommt wird er ebenfalls brummend weggejagt. Aber auch Kalle läßt es sich nicht nehmen un jagt Mucki immer mal wieder vom Gitter weg. Klara liegt relativ entspannt auf der anderen Seite und läßt sich dadurch kaum stören.

Das Nest:

Das noch in der Nacht aufgebaute Mutter-und-Kind-Gehege:

Montag, 3.12.07

Ab mit Mucki zur Tierärztin. Die bestätigt mir, daß Mucki tatsächlich keine Häsin sondern ein unkastrierter Rammler ist! Der arme wurde 7 Jahre lang für eine Häsin gehalten... Gleich für morgen einen Termin zum Kastrieren gemacht.
Mama Klara geht es gut, sie liegt entspannt rum und frisst viel und gut. Kalle versteht die Welt nicht mehr, wieso er auf einmal von Klara getrennt ist. Dafür sind er und Mucki sich seitdem das Gehege steht fast nur am zoffen und jagen.
Tagsüber hab’ ich mal ins Nest gespäht, da liegen 4 kleine nackte und blinde Kaninchenbabies.
Nachts gegen 1 Uhr fängt Klara an, sich Fell auszureißen, da wird doch wohl nicht noch was nachkommen? Dann geht’s ab zum Nest, vorher wird einmal vernehmlich geklopft. Plötzlich tönt ein unüberhörbaren quietschen aus dem Nest. Klara kriecht vorsichtig hinein und hockt sich über die Kleinen, und dann ertönt ein lautes Schmatzen! Danach wird mit dem ausgerupften Fell das Nest „modifiziert“.

Die stolze Mama am Tag danach, schon wieder relaxed...

...und unterwegs: