Das Heu

Beim Grasen bevorzugen Kaninchen zudem die jungen Triebe, zarten Pflanzenteile und feinen Blattspitzen, die für sie am besten verdaulich sind und das meiste Protein liefern. Nicht alle Kaninchenhalter können ihren Kaninchen Wiese zur freien Verfügung stellen. Heu ist darum ein wichtiger Teil der Ernährung von Heimkaninchen, denn es ist ihrer natürlichen Nahrung am ähnlichsten.
Wie aber erkenne ich ein gutes Kaninchenheu? Worauf muss ich achten und wie finde ich mich im "Heudschungel" zurecht?
Qualität

Heu von hoher Qualität weist eine ansprechende Farbe auf und lässt sich an Zustand und Geruch erkennen: graues oder stark vergilbtes Heu sowie viel Staub lassen auf eine schlechte Qualität und Überlagerung schliessen. Gutes Heu ist sehr grün und duftet nach Wiese und muss gut getrocknet worden sein.
Sog. Heulage oder Silage z.B. ist nichts für Kaninchen. Besteht ein Heu nur aus kurzen Halmabschnitten spricht das nicht für die Qualität - langstielige Sorten in denen man noch ganze Pflanzenteile erkennt, erfreuen das Kaninchen meist mehr. Ein Sack voll kurzer Stiele spricht eher für Resteverwertung am Werk.
Discounter oder Heubauer? Bio oder Konventionell?

Kauft man sein Heu direkt beim Bauern, bekommt man es immer von den gleichen Wiesen und kann sich auf eine ähnliche Qualität verlassen. Bioheu stammt von ökologisch bewirtschafteten Äckern die nicht mit Mineraldünger behandelt wurden (was gut für die Umwelt ist) und pestizidfrei gehalten werden.
Aber auch in konventionellem Heu ist die Pestizidbelastung kein großes Thema, so dass man sich zwischen konventionellen und Bioprodukten entscheiden kann, ohne sich um die Tiere sorgen zu müssen.
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Lagerung

Wer sich gut bevorratet hat, muss manchmal erleben, dass das Heu überlagert, schimmelt, staubig wird oder der Sonneneinwirkung ausgesetzt ist und dann vergilbt.
Hier gilt: wegschmeissen, auch wenns schade ist. Minderwertiges Heu wird meist ohnehin nicht gefressen, verschimmeltes Heu ist gesundheitsschädigend, staubiges kann starkes Niesen bei den Tieren verursachen.
Erster Schnitt - zweiter Schnitt?

Oft liefert der erste Schnitt gröberes, holzigeres Heu - der Rohfasergehalt ist besonders hoch, häufig sind auch noch Grassamen enthalten, die ein paar wichtige Fette und Proteine liefern. Je nach Wiese kann der Gräseranteil im ersten Schnitt höher sein als im zweiten Schnitt von der selben Wiese. Der zweite Schnitt ist meist feiner und reicher an Blüten und Kräutern.
Wenn das Heu von guten Wiesen stammt, ist es egal, welchen Schnitt die Kaninchen bevorzugen. Denn die Qualität des Heus hängt nicht von erstem oder zweitem Schnitt ab, sondern davon, welche Pflanzen auf der Wiese wachsen und wann der Schnittzeitpunkt gewählt wurde. Ideal ist es, erste und zweite Schnitte zu mischen oder abwechselnd zu verfüttern.
Darf es noch ein Zusatz sein?

Die Heuqualität wird dadurch aber nicht besser, ein schlechteres Heu gewinnt also durch den Zusatz von Trockenkräutern rein gar nichts. Kaninchen werden die Leckereien herauspicken und das schlechte Heu weiter ablehnen. Ein von vornherein artenreiches Heu mit vielen Wildkräutern ist die bessere Wahl.
Spezielle Heusorten wie Luzerneheu oder Kleeheu stammen von fast reinen Klee- oder Luzernewiesen und bestehen fast nur aus dieser Pflanze. Diese Sorten sind besonders proteinreich. Kaninchen freuen sich sehr darüber, da solche Heusorten auf Dauer aber eben keine Abwechslung bringen, sollte man sie höchstens gemischt mit normalem Heu verfüttern.
Giftpflanzen, Parasiten, seltsame Funde

Solche Mumien, so unschön ihr Fund auch sein mag, sprechen für eine Heuwiese, auf der sich kleine Tiere wie Mäuse oder Frösche wohlgefühlt haben. Fremdkörper im Heu machen es keineswegs schlechter und man kann es auch dann noch problemlos verfüttern.
Nisten sich Motten oder andere Insekten im Heu ein, ist das für die Kaninchen ebenfalls vollkommen unschädlich. Man kann das Heu weiter verfüttern, Innenhaltern sei aber geraten, es zu entsorgen, bevor die Insekten sich weiter in der Wohnung ausbreiten.
Immer wieder hört man auch von Giftpflanzen im Heu - besonders im Gespräch war aktuell die "Herbstzeitlose". Auch ein sorgfältiger Heuproduzent kann solche Gewächse auf seiner Wiese übersehen. Auf gut gepflegten Wiesen sind die Vorkommen von Giftpflanzen allerdings als gering einzustufen und die meisten verlieren obendrein während der Trocknung ihre giftige Wirkung auf Kaninchen. Giftpflanzen im Heu sind niemals zu hundert Prozent auszuschließen, ein großes Risiko ist dies allerdings nicht.
Heumuffel

Doch schnell kann sich z.B. Blasengriess einstellen, wenn zu einseitige Sorten gefüttert werden. Erfahrene Halter von Heuverweigerern streuen frische Kräuter übers Heu oder misches dieses mit Wiese.
Natürlich funktioniert das auch mit Leckereien, doch sollte man darauf achten, dass diese nicht zu reichhaltig sind.
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