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Überzüchtung oder Fehler in der Haltung?

Nutzer: kauzo
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Registriert seit: 05.08.2008
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geschrieben am: 12.08.2008    um 20:16 Uhr   IP: gespeichert

Hallo,

Ich hatte hier vor einiger zeit mal berichtet über meine häsin (2jahre alt) die an einem tumor in der vagina gestorben ist, als dieser geplatzt ist und sie innerlich verblutet ist.

Nun habe ich den befund von vom Institut für Tierpatthologie in Berlin bekommen und war ziemlich erschrocken, was da alles drin stand.

z.b. hatte sie im herz: eine geringgeradige resorptive myokarditis (herzinfarkt)

in der lunge: geringes alveoläres ödem (wasser in der lunge); geringe Desquamativkatarrh
(keine ahnung was das ist) und geringe leukozytose.

in der leber: ein verdrehter leberlappen mit hochgradigem blutstau, und der rest der leber war
von einer großvakuolären degeneration und einer ausgeprägten leukozytose betroffen. Dazu
kommt noch hochgradige atrophie und nekrose der hepatozyten.

im darm: geringe katarrhalische entzündung.


Das klingt alles ziemlich böse und kann für ein junges kaninchen ja wohl nicht normal sein. Wir
hatten sie damals in der zoohandlung gekauft und sie nach einem jahr decken lassen und es
ging ihr auch 2jahre gut bis sie dann innerhalb von 3tagen plötztlich verstorben ist, aufgrund von einem kreislaufzusammenbruch durch inneres verbluten, aufgrund eines stumpfen traumas.


Sind das alles gendefekte, die durch überzüchtung auftreten können, oder kann ich teilweise
auch schuld an einigen sachen sein?
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Nutzer: olafundlucas
Status: Megahase
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Registriert seit: 05.04.2007
Anzahl Nachrichten: 16972

geschrieben am: 13.08.2008    um 00:05 Uhr   IP: gespeichert

Da dein TA dein Tier behandelt hat, wäre es das beste, du gehst mit diesem Pathologischem Befund zu deinem TA und lässt ihn dir genauestens erklären.

LG Andrea
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Nutzer: Olli
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Registriert seit: 13.12.2006
Anzahl Nachrichten: 2893

geschrieben am: 14.08.2008    um 12:52 Uhr   IP: gespeichert
Ich hab' gerade mal meinen Pschyrembel gewälzt und dabei folgendes rausgefunden:

Desquamativkatarrh: Physiologische Abstoßung des intrauterin unter dem Einfluß plazentarer Östrogene aufgebauten Scheidenepithels bei weiblichen Neugeborenen in den ersten Lebenstagen (Hormonentzug), meist als milchig-schleimiger Ausfluß.


Das alveoläre Lungenödem kann möglicherweise durch eine Schwächung des Herzmuskels durch die Myokarditis entstanden sein, die möglicherweise auch für die Leukozytose verantwortlich war.
Eine Myokarditis bedeutet übrigens nicht gleich Herzinfarkt, sondern bezeichnet erst mal "nur" eine Entzündung des Herzmuskels, die aber viele verschiedene Ursachen und auch Folgen haben kann.

Die Atrophie und Nekrose der Hepatozyten wird wohl durch den Blutstau durch den verdrehten Leberlappen aufgetreten sein. Die Vakuoläre Degeneration läßt sich wahrscheinlich durch eine Stoffwechselstörung erklären.

Auch die katarrhalische Entzündung im Darm wird wahrscheinlich durch die Fehlbildung der Leber bedingt sein, da dadurch das Blut aus dem Darm nicht mehr richtig abfließen kann und es dadurch zur Überfüllung und Ausdehnung der Darmvenen kommt, wodurch ein Darmkatarrh entstehen kann.


Die Infos sind jetzt zwar aus der Humanmedizin, sollten aber denke ich mal im Grunde bei gleichen Symptomen und Krankheitsbildern auch beim Kaninchen zutreffen.

Auch wenn es jetzt hart klingen mag, aber ich denke daß die Häsin auch ohne den Vaginaltumor nicht mehr allzu lange gelebt hätte mit solchen Organschäden.


Daß Du Schuld an einigen Sachen sein kannst halte ich für ausgeschlossen.

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Nutzer: ACF
Status: Megahase
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Registriert seit: 27.07.2007
Anzahl Nachrichten: 4022

geschrieben am: 15.08.2008    um 09:07 Uhr   IP: gespeichert
Zitat von: kauzo
Sind das alles gendefekte, die durch überzüchtung auftreten können,
Überzüchtung ist hier vermutlich das falsche Wort. Kaninchen werden leider oft völlig verantwortungslos "vermehrt". D.h. niemand kümmert sich darum, ob Erbkrankheiten vorliegen oder ähnliches. Tiere werden ohne Gesundheitscheck miteinander verpaart. Und gerade in Zoohandlungen oder Baumärkten bekommt man häufig solche "Vermehrungen".
Ich habe selbst erlebt, wie eine private Person ihre Ninchenbabies gegen Futtermittel eingetauscht hat, die dann dort verkauft wurden.

Deshalb ist man hier im Forum ja auch strickt dagegen, Ninchen beim Händler zu kaufen. Vor allem, wo die Tierheime auch noch überquellen.

Das Denken ist zwar allen Menschen erlaubt, aber vielen bleibt es erspart.
Curt Goetz
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