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Ernährung bei magen-darm-empfindlichem Kaninchen

Nutzer: MrsLovett
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geschrieben am: 28.11.2010    um 21:46 Uhr   IP: gespeichert
Hallo! Ich hatte ja hier schon öfters mal was über meinen Hoppel geschrieben, der unter ständigen Magen-Darm-Problemen leidet. Mal Aufgasung, mal Verstopfung, Matschekot, Blinddarmkot wird rumgeschmiert, statt ihn zu fressen ...

Naja, so viele Probleme, ich habe hier schon eine halbe Apotheke zu Hause. Nach einer neuen Darmgeschichte vor einiger Zeit meinte nun meine Tierärztin, ich solle jetzt aber mal wirklich genau alle Gemüse austesten, was ihm bekommt und was nicht. Immer eine Woche lang eine Sorte geben und dann eine neue dazu ... wieder eine Woche lang geben und die nächste Neue dazu usw. Damit wir sehen was er verträgt und was wir aus seiner Ernährung aussortieren müssen.

Hat bisher auch gut geklappt. Ich weiß nun schon einiges was er gar nicht verträgt: Pastinake (Matschekot), Staudensellerie (Verstopfung!) und Salat (Durchfall).

Diese Gemüse-/Obstsorten haben bisher den Test bestanden: Möhre, Gurke, Fenchel, Knollensellerie, Wurzelpetersilie und Apfel - Kohlrabi befindet sich grade in der Testphase.

Ich habe wirklich das Gefühl, dass es Hoppel viel besser geht, seitdem er nur noch so wenige Sorten Gemüse bekommt. Wenn ich dann allerdings hier lese, wie abwechslungsreich hier die Ernährung empfohlen wird, dann frage ich mich wieder, ob das denn auf die Dauer genügt. Aber ständige Magenprobleme, mit denen wir nun schon seit ca. einem Jahr kämpfen können es ja auf die Dauer auch nicht sein ...

Seine Freundin separiere ich im Gehege immer mal, dann darf sie auch das Verbotene schlemmen, was er nicht bekommen soll. Zu den Hauptmahlzeiten kann ich ihr das ja leider auch nicht mehr anbieten, sonst würde er ja auch was davon abkriegen.

Kräuter kriegen sie natürlich auch noch, aber meint ihr, die Ernährung ist soweit ok für ihn, auch auf Dauer?

Gemüsesorten wild durcheinander geben hat uns ja nicht weiter gebracht. Da sitze ich im 4-Wochen-Takt beim Tierarzt (oft auch noch beim Notdienst) und das strapaziert meine Nerven wie auch mein Portmonnaie doch auch ganz erheblich.

Danke und LG
  TopZuletzt geändert am: 28.11.2010 um 21:47 Uhr von MrsLovett
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Nutzer: judithp
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geschrieben am: 28.11.2010    um 22:39 Uhr   IP: gespeichert
Hallo MrsLovett,

mich würde interessieren, ob bereits medizinisch alle Gründe für Magen-Darm-Probleme ausgeschlossen wurden:
• Zahnerkrankungen (Kiefererkrankungen)
• Rohfasermangel, da er eventuell ein Heuverweigerer ist
• Lange Fastenzeiten zwischen zwei Fütterungen.
• Parasiten- oder Bakterienbefall (auch Giardien, auf die oft routinemäßig nicht getestet wird)
• Bewegungsmangel
• Zu wenig Flüssigkeitszufuhr

LG Judith

  TopZuletzt geändert am: 28.11.2010 um 22:40 Uhr von judithp
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Nutzer: MrsLovett
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geschrieben am: 29.11.2010    um 07:05 Uhr   IP: gespeichert
Hallo!

Ja, diese Ursachen wurden schon alle ausgeschlossen. Zähne wurden schon von mehreren Tierärzten untersucht, große Kotprobe mit allem drum und dran wurde schon öfters gemacht. Es wurden nur einmal Hefen gefunden, die aber behandelt wurden und weg sind, Heu kriegen wir vom Bauern und das frisst er gerne. Gefüttert wird 2x am Tag, dazwischen haben sie aber immer Heu zur Verfügung, ebenso Wasser- ich sehe ihn auch regelmäßig trinken.

Platz haben sie auch genug, tagüber ca. 12qm und nachts 6qm. Durch die vielen Notfälle kennen wir inzwischen schon fast alle Tierärzte und Tierkliniken hier in der Gegend und überall wurde er untersucht und für ansonsten völlig gesund befunden.

LG
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Nutzer: Nindscha
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geschrieben am: 29.11.2010    um 12:20 Uhr   IP: gespeichert
Ich kann dir leider nichts raten, aber mir geht es ähnlich. Emil hat immer wieder Durchfall... Zwischenzeitlich hatte er mal Hefen, das wurde aber behandelt und ist nun wieder in Ordnung. Ansonsten ist er absolut gesund. Die Zähnchen sind okay, er mümmelt Heu wie ein Weltmeister, Kotproben sind immer super... Aber Durchfall hat er trotzdem und seinen BDK frisst er nur sehr selten.

Wir testen auch gerade auch halbwegs verträgliches frischfutter und ich habe ein bisschen Angst, dass zu viel rausfällt. Kohlrabi inkl. Blättern geht z. B. nicht gut, Blumenkohl auch nicht und Salat ist tagesformabhängig auch sehr kritisch.

Richtig gut vertragen, immer, werden an sich nur Möhren, Fenchel und Sellerie - aber davon kann ich den armen Kerl doch nicht ernähren...
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Nutzer: Noreya
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geschrieben am: 29.11.2010    um 16:01 Uhr   IP: gespeichert
Hallo MrsLovett.
Was du so von deinem kleinen erzählst kommt mir sehr bekannt vor. Ich habe mit meinem Vincent genau das gleiche mitgemacht. Er verträgt leider auch nur bestimmte Futtersorten (Karotte, Knollensellerie, Fenchel, Süßkartoffel, Pastinake, Petersilienwurzel, und zum Glück alles Grüne aus der Wildnis). Solange er nur dieses Futter bekommt ist alles gut. Ich habe allerdings auch ca. 2 Jahre gebraucht um das herauszufinden. Zähne untersucht, Kotproben, ... alles negativ.
So nun zum Punkt:
Vincent ist ein E.C.Kaninchen. Das wurde vor kurzem festgestellt als er nach dem Tod seiner Häsin plötzlich für kurze Zeit einen Schiefhals bekam. Ich bestand in der Tierklinik auf eine E.C.-Titer-Bestimmung, und hatte recht, sein Titer war extrem hoch. Seine undefinierbaren Darmerkrankungen können ebenso auf E.C. zurückgeführt werden, denn bei dieser Erkrankung können solche Probleme auftreten.
Jetzt werden wohl viele denken: E.C. heißt immer Schiefhals oder Ataxie, aber das stimmt so nicht. E.C. kann auch im Kaninchen schlummern oder sich in anderen Symptomen zeigen, bei denen man nicht direkt an diese Erkrankung denkt. Eine Aufzählung der möglichen Symptome findest du hier: >KLICK HIER!<
Vincent bekommt im Moment immer noch Panacur, das hilft auch sehr gut. Mit oralem Antibiotikum, das bei E.C. auch gegeben wird, wäre ich vorsichtig, das strapaziert den kranken Darm zu sehr (Vincent hatte nach 3 Tagen AB ca. 2 Wochen Durchfall und Blähungen, trotz täglich 5x 1ml Dimeticon).
Sprech doch deinen Tierarzt mal darauf an. Die Titer-Bestimmung ist leider recht teuer (ca. 40€), aber bei mir hat es sich gelohnt, ich weiß nach 4 Jahren endlich was mein Kleinerr hat. Aber bitte nicht mit einem Tusche-Test abspeisen lassen.
Alternativ wäre eine direkte Panacur-Gabe zu überlegen. Das Zeug ist ja nicht wirklich schädlich. Wenn dein Hasi gut darauf anspricht kannst du immer noch den E.C.-Test machen.
Vincent hatte vor ca. einem Jahr schon mal Panacur bekommen (wegen Parasiten-Verdacht, der sich nicht bestätigt hat), danach hatte lange Ruhe von seinen Darmproblemen. Allerdings hat da noch niemand an E.C. gedacht.
Jetzt weiß ichs besser. Vielleicht kann dir mein Beitrag ja helfen den Problemen deines Nins auf die Schliche zu kommen. Ich drück dir die Daumen, das du herausfindest was dein Hasi verträgt und woher seine Probleme kommen.
Gute Besserung wünscht Noreya
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Nutzer: judithp
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geschrieben am: 29.11.2010    um 18:12 Uhr   IP: gespeichert
Hallo Noreya,

leider ist ein Titertest nicht aussagekräftig. Auch Tiere mit hohem Titer müssen nicht an EC erkranken. Alle Infos gibts in unser EC-Broschüre: >KLICK HIER!<

@MrsLovett: Wenn du verschiedenste Gemüsesorten probiert hast, dann wirst du mit Sicherheit auch eine gewisse Vielfalt erreichen (mittlerweile kannst du ja schon 7 verschiedene Sachen geben). Im sommer kannst du ja auch mal vorsichtig verschiedene Wiesenkräuter ausprobieren.
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Nutzer: Noreya
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geschrieben am: 29.11.2010    um 22:01 Uhr   IP: gespeichert
@Judithp
Ja ich weiß das die E.C.-Tests nichts über einen Krankheitsausbruch aussagen. Aber sie sagen etwas über eine mögliche Infektion aus.
Ich hätte normalerweise bei meinem Kleinen niemals über eine solche Infektion nachgedacht. Zu dem Test kam es wie gesagt nur durch den plötzlichen Schiefhals, der durch den Stress infolge des Partnerverlusts auftrat. Ohne dieses Ereignis wäre es bei Vincent wohl nie zu einer typischen E.C. -Symptomatik gekommen. Der Schiefhals ist übrigens wieder vollständig weg und niemand würde bei Vincent an eine E.C. Infektion denken.

Bei MrsLovett geht es ja auch nicht um E.C., sondern darum das ihr Kaninchen undefinierbare Magen-Darm-Probleme hat, genau wie mein Vincent das schon sein Leben lang hat. Und ich kann nachvollziehen, wenn man wissen will woher diese Probleme kommen.

Vielleicht hat ich mich da auch falsch ausgedrückt, aber ich will hier niemanden dazu bringen irgendwelche Test zu machen. Ich wollte mit meinem Beitrag nur sagen, das eben diese undefinierbaren Magen-Darm-Erkrankungen auch auf eine E.C. Infektion zurückgeführt werden können, NICHT müssen. Es ist einfach eine Sache die man mal mit seinem Tierarzt besprechen kann. Mir hats geholfen, muss bei anderen nicht auch so sein.

Mir ist allerdings auch aufgefallen das ihr bei eurer E.C. Infobroschüre nicht darauf eingeht das diese Protozoen sich auch im Darm festsetzen, nicht nur im ZNS und in der Niere. Vielleicht könnt ihr euch darüber ja mal informieren (und bevor mich jemand missversteht, das ist kein Angriff sondern eine Anregung, wir wollen doch alle nur das es unseren Kleinen gutgeht).
Ich lasse mich da auch gerne eines Besseren belehren, man lernt ja nie aus. Aber ich vertraue da auch auf das Urteil meiner Tierärztin, das diese beiden Erkrankungen (E.C.Infektion und die Magen-Darm-Problematik) bei meinem Vincent im Zusammenhang stehen.

Und nochmal @MrsLovett:
Ich füttere Vincent zusätzlich zum normalen Gemüse/Grünzeug-Futter auch noch getrocknete Kräuter und Blüten die bei Magen/Darm-Erkrankungen helfen. Vor allem Fenchelsamen und auch Kümmel sind hilfreich aber auch andere Kräuter und Blüten wie Dill, Malve, Melisse, Gänseblümchen, Kamille (bitte nicht zuviel, ist sonst reizend), usw.
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Nutzer: MrsLovett
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geschrieben am: 29.11.2010    um 22:52 Uhr   IP: gespeichert
Erst einmal vielen Dank an alle, die mir geantwortet haben!

Ich werde dann vorerst einfach mal weiter probieren, ob alles gut geht wenn es nur das Futter gibt, das ich nun als verträglich ausprobiert habe. Offensichtlich gibt es ja auch noch mehr Kaninchen, die einfach undefinierbare Magen-Darm-Probleme haben und deshalb nicht einfach so alles mögliche futtern können, wie ich es von anderen Kaninchenhaltern immer höre. Der kleine Mann war ja auch schon 3 Jahre alt als ich ihn bekommen habe. Ich weiß ja nicht, was er in seinem Vorleben so zu fressen bekommen hat und ob da evtl. irgendwas seine Verdauung geschädigt haben könnte.

@Noreya
Vielen Dank auf jeden Fall für die Anregung mit dem E.C. Sollten trotz sorgfältiger Fütterung weiterhin Probleme auftreten ist das ja auf jeden Fall etwas, das man beim Tierarzt mal ansprechen kann und worauf ich jetzt so gar nicht gekommen wäre, weil es ja wirklich kein typisches Symptom ist.

Ich habe mir beim Kaninchenladen schon die Kräutermischung "Darmschoner" bestellt. Da ist ja glaub ich einiges von den Kräutern drinnen, die du aufgezählt hast. Ich habe es bisher nur noch nicht gegeben, weil ich jetzt erstmal ein paar Futtersorten austesten wollte ohne noch irgendwas anderes dazu zu geben.
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Nutzer: Susanne
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geschrieben am: 30.11.2010    um 19:46 Uhr   IP: gespeichert
Zitat von: Noreya

Mir ist allerdings auch aufgefallen das ihr bei eurer E.C. Infobroschüre nicht darauf eingeht das diese Protozoen sich auch im Darm festsetzen, nicht nur im ZNS und in der Niere. Vielleicht könnt ihr euch darüber ja mal informieren (und bevor mich jemand missversteht, das ist kein Angriff sondern eine Anregung, wir wollen doch alle nur das es unseren Kleinen gutgeht).
Mir ist dieser Zusammenhang bisher noch nicht zu Ohren gekommen, daher ist es in der Broschüre nicht vorhanden.

" ...handelt es sich bei EC um eine Mikrosporenart, die eine hohe Affinität zum ZNS und den Nieren aufweist....

....Kaninchen scheiden den Erreger vorwiegend mit dem Urin aus........

.....Auch eine transplazentare Übertragung ist nachgewiesen ebenso wie eine Erregerausscheidung mit dem Kot.



Quelle: Leitsymptome beim Kaninchen von Anja Ewringmann

Auch ist die Rede von einem möglichen Befall anderer Organe, allerdings finde ich keine Hinweise auf eine Festsetzung im Darm und damit eine Schädigung als solches.

Da dieses Buch als Maß der Dinge gilt und auch meine eigenen Erfahrungen mit rund 20 EC-Tieren bisher keine Darmprobleme beinhalteten, muss man vielleicht davon ausgehen, dass Dein Vincent eine sehr seltene oder anders ausgeprägte Form von EC hat. Ich habe schon Kaninchen erlebt, die nach einem behandelten EC-Ausbruch keinerlei Symptome mehr hatten und es ihnen auch nicht anzusehen war.

Unsere Broschüre beleuchtet die bekannten und häufig auftretenden Symptome und ist zwangsläufig auf unseren Erfahrungswerten entstanden.

Vielleicht kannst Du mir dazu mehr / andere / bessere Informationen liefern? Unter Umständen kann dies dann in die Broschüre einfliessen.

*Jetzt Pate werden*: >KLICK HIER!<



Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.
*George Bernard Shaw*
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