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Plötzliches, kurzzeitiges Kopfschiefhalten mit abgeknicktem Ohr (ohne Kratzen)?

Nutzer: m2707
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geschrieben am: 19.01.2011    um 11:06 Uhr   IP: gespeichert
Hallo zusammen,

ich will Euch mal wieder um Rat fragen.

Gestern abend ist folgendes passiert, das mir immer noch Rätsel aufgibt: Nach einem Fall von EC im letzten Jahr, der leider eingeschläfert werden musste, ging es den beiden verbleibenden Kaninchen bisher gut.

Gestern abend streichelte ich Emsi eine ganze Weile, immer mal wieder verlagerte sie den Kopf unter meiner Hand, während sie entspannt auf dem Boden lag. Plötzlich nahm ich wahr, dass sie unter meiner Hand den Kopf rauszog und ihn seitlich hielt, ganz unvermittelt. Es sah aus, als würde sie was im Ohr jucken, denn das Ohr dieser Seite, zu der sie den Kopf schiefhielt, war abgeknickt. Sie hüpfte seitlich weg, das hab ich bei ihr bisher noch nie gesehen. Und ich ging davon aus, dass sie sich gleich kratzen würde, stattdessen riss die das Mäulchen etwas auf, als hätte sie ein Haar im Mund, das sie stört.

Das ging ein paar Minuten so, sie nahm den Kopf immer wieder hoch. Irgendwann saß sie auch auf den Hinterbeinen und putzte sich mit den Vorderpfoten den Mund, ohne Gleichgewichtsproblem. Dann saß sie wieder und legte den Kopf auf die rechte Seite, um ihn ein paar Sekunden später wieder gerade zu halten.

Ich habe ihr irgendwann Wasser in einer Schale angeboten, dass sie dankbar angenommen hat. Heu wollte sie nicht nehmen, hat sich dafür aber interessiert. Sie hoppelte irgendwann in den Käfig (klappte auch problemlos) und setzte sich ins Klo, wo sie erstmal blieb. Währenddessen rief ich in der Tierklinik an und fragte, ob wir vorbeikommen kann, nachdem ich geschildert hatte, was los war.

Das alles dauerte etwa 20 Minuten, während derer sie keine Gleichgewichts- oder Lähmungsproblematik zeigte und "nur" immer wieder mal den Kopf schiefhielt. Das Aufreißen des Mäulchens habe ich in der Zeit zwei- oder dreimal beobachtet, dann nicht mehr.

Kaum saß sie in der Transportbox und im Auto, konnte ich durch das Gitter auch schon ihre gerade stehenden Ohren sehen. Das Problem war also erstmal keines mehr. Ich bin trotzdem in die TK gefahren, aber ab dem Moment, in dem sie im Auto saß, war sie total unauffällig, die zeitweise Schiefhaltung kam nicht mehr vor.

Die TÄ hat Fieber gemessen, sich die Augen (ohne Lampe) angesehen, Reflexe der Beine getestet und auf Ohrmilben kontrolliert und dann bemerkt, dass Emsi auf sie einen ganz normalen, gesunden Eindruck macht.

Ich fragte sie, ob es bei einem EC-Ausbruch nicht so wäre, dass der Hase den Kopf gar nicht mehr selbst gerade halten könnte. Sie verneinte, aber ich meine, das mehrmals gelesen zu haben. Wie ist es denn nun wirklich, kann mir das jemand sagen?

Ich denke, wenn es ein Ausbruch von EC gewesen wäre, wäre doch ein Schaden durch diese Erreger entstanden, der sich nicht von selbst und ohne die Gabe von AB verbessert, also dürfte doch auch ohne Behandlung keine Besserung des Symptoms erfolgen. Oder?

Soweit ich weiß, kommt die Kopfschiefhaltung außerdem durch einen eingeschränkten Gleichgewichtssinn. Aber wenn das so ist, hätte sie doch, wenn das ein Ausbruch war, auch nicht richtig hoppeln können und wenigstens Koordinationsschwierigkeiten haben müssen, oder nicht?

Die TÄ sagte, dass die Kopfschiefhaltung durchaus auch nur zeitweise aufkommt, wenn es ein EC-Ausbruch ist, sie sei nicht zwingend dauerhaft. Was ist denn nun richtig?

Ich kann mir aus o. g. Gründen, sofern das, was ich bisher über die Krankheit gelesen habe, richtig ist, nicht vorstellen, was das gestern gewesen sein soll. Im Mäulchen hatte sie wohl nichts, aber im Ohr auch nicht, sonst hätte sie sich gekratzt. Aber was kann es dann gewesen sein?

Hat sowas von Euch jemand schonmal erlebt oder eine Idee, was Emsis Problem gewesen sein könnte? Und vor allem: Tritt der Schiefhals bei EC (vielleicht im Anfangsstadium?) wirklich nur zeitweise auf? Auch ohne sonstige Symptome wie Koordinationsschwierigkeiten oder fehlendes Gleichgewicht?

Über Euren Rat bin ich wie immer dankbar!

Viele Grüße,
m2707
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Nutzer: CyCy
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geschrieben am: 19.01.2011    um 14:52 Uhr   IP: gespeichert
Hallo,

weißt du, manchmal halten Kaninchen auch "nur so" ihr Köpfchen schief. Vielleicht hat sie etwas gejuckt oder sie hatte etwas im Ohr sitzen. Oder den Nakcen verspannt - das kann ja bei tieren genau so passieren wie bei uns. Kopfschiefhaltung muss nicht immer mit Nervenschäden oder einem gestörten Gleichgewichtssinn einhergehen.

Wie lang hat die ganze Chose denn gedauert?
Nicht länger als eine halbe Stunde, wenn ich das nach deinem Bericht richtig einschätze?

Ich glaube nicht, dass das ein EC-Ausbruch war, denn auch wenn es extreme und leichtere Spielarten dieser Krankheit gibt sind 30 Minuten durchaus sehr kurz.
Natürlich kann man nichts ausschließen und ich würde die Maus in den kommenden Tagen einfach im Auge behalten und schauen, ob noch etwas nachkommt - aber nach deiner Beschreibung denke ich schon, dass die Entscheidung, hier nicht irgendetwas zu therapieren wohl richtig ist für's Erste.

EC muss weder eine sichtbare Kopfschiefhaltung mitbringen, noch Koordinationsstörungen, Anfälle, Verdauungsprobleme oder Lähmungen. Diese Krankheit kann viel und muss nichts.
Wenn Emsi mit deinem an EC verstorbenen Tier zusammen war, auch vor dessen Ausbruch, dann ist davon auszugehen, dass sie EC positiv ist. Das muss auf keinen Fall bedeuten, dass sie irgendwann erkranken muss, es sagt dir nur, dass sie eben diesen Erreger mit sehr sehr hoher Wahrscheinlichkeit trägt.

Wie gesagt, was nun war kann wohl niemand sagen - ich kann dir nur raten, die Maus im Auge zu behalten und auf alle möglichen Zeichen einer Veränderung in Emsis Befinden zu achten. Aber bitte mach weder dich noch deine Tiere verrückt - es kann genau so gut sein, dass sie einfach nur ein Ziepen im Nacken hatte. Oder dass sich vielleicht doch eine Ohrenentzündung ankündigt.

Wenn dir noch etwas auffallen sollte kannst du ja von da aus weiterüberlegen, aber wenn deine Ärztin wirklich nichts feststellen konnte muss auch nicht zwingend etwas gewesen sein.

Ich wünsche euch genau das,
alles Gute



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Nutzer: m2707
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geschrieben am: 19.01.2011    um 16:47 Uhr   IP: gespeichert
Hallo CyCy,

nachdem sie das heute vormittag auch wieder hatte (wie gesagt, wenn sie was im Ohr hat und es sie juckt, kratzt sie sich, das hat sie aber weder gestern noch heute getan) und bei jeder berührung ihres Köpfchens den Kopf noch mehr eindrehte, bin ich nach zwei Stunden, die ich mir das angesehen habe, nochmal in die Tierklinik gefahren. Sie hielt die ganze Zeit den Kopf schief, auch in der Tierklinik.

Für den behandelnden Tierarzt gab es keinen Zweifel, dass es sich um einen EC-Ausbruch handelt und er hat sie dabehalten, um ihr die Antibiose- und Panacur-Therapie zu verabreichen. Dreieinhalb Stunden nach meiner Abfahrt habe ich dort nochmal angerufen: ihr Zustand ist unverändert, sie hält den Kopf also immer noch schief.

Die Ohren wurden gestern eingehend kontrolliert und waren unauffällig. Heute war allerdings deutlich zu merken, dass der schiefe Kopf sie stört und sie sich eingeschränkt fühlt.

Du wirst schon recht haben mit Deiner Aussage, dass bei EC alles kann, aber nichts muss. Trotzdem muss irgendwann dagegen behandelt werden, wenn entsprechende Anzeichen vorliegen. Und heute war ganz klar, dass da gewaltig etwas nicht stimmt.

Nein, verrückt mache ich mich deshalb nicht. Ich versuche nur, die Lage richtig einzuschätzen und das Richtige zu tun.

Danke für Deinen Rat!

Viele Grüße,
m2707
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Nutzer: judithp
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geschrieben am: 19.01.2011    um 21:49 Uhr   IP: gespeichert
Hallo m2707,

schade, dass es sich jetzt doch so entwickelt hat.

Hat es einen Grund warum er in der Klinik bleibt? AB und Panacur kann ja auch zuhause verabreicht werden.

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Nutzer: CyCy
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geschrieben am: 19.01.2011    um 23:23 Uhr   IP: gespeichert
Zitat von: m2707


Du wirst schon recht haben mit Deiner Aussage, dass bei EC alles kann, aber nichts muss. Trotzdem muss irgendwann dagegen behandelt werden, wenn entsprechende Anzeichen vorliegen. Und heute war ganz klar, dass da gewaltig etwas nicht stimmt.

Nein, verrückt mache ich mich deshalb nicht. Ich versuche nur, die Lage richtig einzuschätzen und das Richtige zu tun.
Da stimme ich dir vollkommen zu - mein Rat erfolgte ja auch nur aufgrund deiner Aussagen von heute Morgen. Leider ist er nun wohl hinfällig, auch wenn ich es euch anders gewünscht hatte

Und dein weiteres Handeln war ja auch völlig korrekt, denn wiederholt solche Symptome zu beobachten, das ist etwas anderes als die kleine halbe Stunde gestern.
Und genau das meinte ich ja auch - beobachten und reagieren.


Das innerhalb weniger Stunden eine Besserung eintritt ist so oder so nicht zu erwarten, wenn der tierarzt sicher ist, dass es sich um EC handelt. Da kann es dann durchaus lang dauern, bis die Maus ganz über den Berg ist.
Ich frage mich aber wie Judith auch, warum Emsi dort geblieben ist. War das dein Wunsch oder der der Ärzte? Denn wie auch von Judith bemerkt: Die Medikamente kann man durchaus als Halter selbst verabreichen und die Gegenwart ihres Partnertieres kan für ein krankes Tier auch hilfreich sein, solang Emsi nicht unter Anfällen zu leiden hat.


Wie auch immer wünsche ich natürlich nur das Beste für die Kleine!



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"Autor"  
Nutzer: m2707
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geschrieben am: 19.01.2011    um 23:27 Uhr   IP: gespeichert
Hallo judithp,

der Grund dafür, dass ich sie erstmal in der Klinik lasse, ist der Stress, den ich ihr antäte, wenn ich sie mit nach Hause genommen und bei einer Verschlimmerung wieder hingefahren hätte. Die Tierklinik ist nicht gerade nah, es sind etwa 40 km einfacher Weg.

Dort wird sie Tag und Nacht beobachtet und ich weiß aus der Zeit ihrer Abszesse, wo sie schonmal die eine oder andere Nacht dortbleiben musste, dass sie dort gut und lieb behandelt wird und auch nach dem Nachhausekommen nicht den Eindruck macht, als hätte ihr das Wegsein etwas ausgemacht. Wenn ihr aber während der Therapie hier zuhause etwas passiert, sich die Sachlage verschlimmert o. ä., kann ich nicht sofort wieder auf der Matte der TK stehen, weil ich eben diese Anreise habe. Das ist mir in der momentanen Phase einfach zu heikel, nachdem ich bei meinem verstorbenen Kaninchen merken musste, wie allein die Hinfahrt die Symptome übelst verstärkt hat.

Als ich heute gegen abend in der Klink anrief, hieß es, ihr Zustand sei unverändert. Es wurde also wenigstens schonmal nicht schlimmer. Morgen früh werde ich nach der Visite erneut anrufen, sollte ich bis dahin noch nicht angerufen worden sein (was sie mir für den Fall einer Verschlimmerung angekündigt haben).

Viele Grüße,
m2707
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Nutzer: m2707
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geschrieben am: 21.01.2011    um 17:40 Uhr   IP: gespeichert
Hallo zusammen,

ich wollte mal kurz berichten, wie es nun weiterging.

Heute mittag habe ich sie wieder aus der Klinik abgeholt. Nachdem sie gestern wohl noch eine Kopfschiefhaltung hatte und ich mich schwer tat, abzuwägen, was schwerer wiegt (Gegenwart des Partnertiers und gewohnte Umgebung oder der Stress durch die Fahrerei), habe ich sie sicherheitshalber noch eine zweite Nacht dort gelassen.

Als ich sie abholen kam, hielt sie nur kurz minimal den Kopf schief, dann nicht mehr. Und auch seitdem nicht mehr, also etwa seit heute mittag gegen halb 12.

Der TA war ganz guter Dinge, meinte, sie sei munter und fröhlich, fresse, verdaue und mache insgesamt einen guten Eindruck. Die Medikation verabreiche ich ihr jetzt zuhause, das ist ja nicht das Problem.
Ich hab sie zuhause erstmal ankommen und anschließend eine ganze Weile in Ruhe gelassen, nur immer mal wieder reingeschaut, ob alles okay ist und ansonsten auf mein Gehör vertraut.

Gerade eben habe ich das Heu aufgefüllt und dabei den Eindruck gehabt, dass sie etwas schwächlich ist. Sie hat die Angewohnheit, Männchen zu machen, wenn ich den Käfigdeckel öffne, weil da meistens Futter durch die Luke kommt und sie dann gern die erste sein will.
Vorhin war es nun so, dass sie zwar auf den Hinterbeinen stand, aber leicht nach vorne und hinten geschwankt ist, als wäre sie wackelig auf den Beinen. Hoppeln klappt aber prima, da ist kein Zeichen von Schwäche zu merken. Sie kommt nur, wenn sie da so wackelig steht, wohl auch nicht ganz so hoch wie vorher, streckt sich nicht so lang.

Kann das an der Infusion liegen, die sie wohl bekommen hat? Ich wollte noch nicht nachsehen, in welches Bein sie die bekommen hat, aber ich vermute, dass es ein Hinterbein sein könnte.

Ich hoffe nun, sie erholt sich kräftemäßig wieder und lasse heute mal alles noch ruhiger angehen als sonst. Erstmal bin ich froh, dass sie wieder zuhause ist, während sie weg war, fiel mir erstmal auf, wie stumm ihr Kollege Oskar ist. Sie ist doch wesentlich "gesprächiger". Und ich bin erleichtert, dass es ihr sichtlich gut geht, immerhin lag sie gerade eben schon wieder ganz entspannt rum und streckte die Hinterbeine von sich.

Viele Grüße,
Melanie
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