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geschrieben am: 25.02.2011 um 02:16 Uhr IP: gespeichert
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Hallo ihr Lieben,
das Thema Fütterung ist in der Kaninchenhaltung unbestritten eines der wichtigsten Themen überhaupt. Nicht selten fussen Probleme auf mangelnder Ernährung, falschen Futtermitteln oder gar Trockenfutter.
Nun gab es im Laufe der letzten 1-2 Jahre neue Stimmen, die sich ausbreiteten und viele Halter verunsichern, was denn nun richtig sei und was ist überhaupt was? Wir bemühen uns ständig, auch diesen Dingen nachzugehen und hören uns an, ob Argumente schlüssig sind und reagieren darauf.
Die Fütterung ad libitum hat dabei einen Hauptanteil, viele Argumente sprachen dafür - doch alle Theorie ist nichts ohne die Praxis. So wurde innerhalb des Teams auch viel diskutiert, ausprobiert, beobachtet und wir möchten Euch unsere Ergebnisse mitteilen.
Da Kaninchen den ganzen Tag verteilt bis zu 80 Mahlzeiten zu sich nehmen, steht also ausser Frage, dass Futter - zunächst einmal ausser Acht gelassen, welches - ständig zur Verfügung stehen muss. Die Darmtätigkeit darf nicht zum Erliegen kommen und aufgrund des Aufbaus des Kaninchendarms, kann nur ausgeschieden werden, wenn nachgeschoben wird. Soweit, so gut.
Hinzu wurden Stimmen laut, dass auch Heu - egal, wie hochwertig - im Grunde Trockenfutter und damit quasi schädlich sei. Dieser Behauptung möchten wir widersprechen, denn ich sehe durchaus einen Unterschied zwischen einer handelsüblichen Trockenfuttermischung, reinen Trockenkräutern oder gutem Heu.
Hinzu kamen die Argumente, dass unsere Hauskaninchen denselben Instinkt haben, wie ihre wilden Vorfahren. Wiesenfütterung demnach auch kein Problem darstellt, wenn man sich mit der Pflanzenwelt nicht so gut auskennt. Kaninchen würden selektieren und wissen, was für sie schädlich ist oder nicht. Auch dieser Behauptung widersprechen wir, denn es hat seit dem Aufkommen dieser Argumente zu unserem großen Bedauern mehrere Todesfälle unter Tieren gegeben, die giftige Pflanzen gefressen haben, die ihre Halter unwissentlich aber mit guter Absicht den Tieren gefüttert haben.
Auch stehen wir nicht auf dem Standpunkt, dass zwischen Wildkaninchen und domestizierten Hauskaninchen kein Unterschied bestünde - die Instinkte und Verhalten sowie auch die Verdauung seien immer noch die gleichen. Nein, sind sie nicht. Im Hinblick auf die Lebensweise von Wildkaninchen und ihren Körperbau und damit angeschlossen auch der Ernährung sind krasse Unterschiede zu Hauskaninchen in "Gefangenschaft" zu erkennen. Wildkaninchen sind immer wesentlich schlanker, schon aufgrund der enormen Bewegungsfreiheit und der Arbeit, die sie leisten müssen - nämlich der Futterbeschaffung.
Die Wiesenfütterung oder auch naturnahe Ernährung wird an vielen Stellen heute nicht nur empfohlen, sondern schon fast als "Muss" gefordert, alles andere wäre nicht artgerecht. Wir bewegen uns hier annähernd auf einer philosophischen Betrachtungsebene, angesichts von immer noch alltäglichem Käfigknast und Trockenfutterfütterung in Kinderzimmern. Schön ist, wenn man seinen Tieren diesen Zusatz oder gar die ausschliessliche Fütterung dessen anbieten kann, doch ist sie nicht ganz so risikobefreit, wie publiziert wird. Innerhalb des Teams haben verschiedene Mitglieder während der Wiesenfütterung im Sommer mehrfach Kokzidien und Würmer bei ihren Tieren feststellen müssen.
Um nun laut solcher Empfehlung die Tiere ad libitum und naturnah ernähren zu können und logischerweise auf keinem Grundstück, keiner Wiese alles wächst, was das Kaninchen also zur freien Verfügung rund um die Uhr braucht, sollte man mehrere Gebiete im wahrsten Sinne des Wortes "abgrasen", um die benötigte Vielfalt bieten zu können. Auch dem stellen wir entgegen, dass nach unseren Beobachtungen dies bei den wilden Verwandten nicht gegeben ist und auch nicht notwendig zu sein scheint: ich habe enorm viele Wildkaninchen auf meinem Grundstück, die speziell im letzten Sommer gut genährt schienen und mehrfach Jungen hatte. Auf meinem Grundstück wächst allerdings nicht annähernd die geforderte Vielfalt. Ich denke, das spricht für sich.
Besondere Gedanken haben wir uns um die ad libitum-Fütterung im Rahmen der "normalen" Halter gemacht, die ihre Tiere mit einer guten und gesunden Auswahl an Gemüsen füttern. Immer Futter verfügbar, hoher Rohfasergehalt - also Salat und Blätteranteil. Heu muss nicht mehr die ursprünglich geforderte Aufmerksamkeit erhalten. Fressen sie's mit, ist gut - wenn nicht, ist auch gut.
Einige Teammitglieder haben auf diese Fütterung umgestellt und rund 1 Jahr betrieben. Auch ich. |
*Jetzt Pate werden*: >KLICK HIER!<
Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.
*George Bernard Shaw* |
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