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geschrieben am: 28.04.2011 um 11:42 Uhr IP: gespeichert
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Hallo Nadinchen,
meines Erachtens beinhaltet der Artikel keine wirklich neuen Erkenntnisse.
"Stase" bedeutet ja "Stockung, Unterbrechung", und egal warum die Magen-Darm-Passage "ins Stocken" kommt, ist es doch immer lebensbedrohlich.
Auch die genannten Ursachen für eine Magen-Darm-Stase sind nicht neu.
Und insbesondere bei Punkt 4 "an intestinal blockage", stellt sich die Frage, was einen solchen (mechanischen) Verschluss verursacht (gefressene Tapete, Teppichfransen, Haare, ...?) Und damit wäre ja doch der Verschluss zuerst da ....
Ich denke schon, dass Kaninchen häufig schon oft vor der akuten Stase / dem akuten Verschluss versteckte Symptome zeigen, dass etwas nicht stimmt, wie z.B. verminderter Kotabsatz - bei zunächst unauffälligem Allgemeinbefinden. Schon bei diesen kleinen Symptomen hellhörig zu werden und gegenzusteuern, das wäre sicher wünschenswert und würde vielleicht die ein oder andere Eskalation verhindern.
Außerdem glaube ich, dass es Kaninchen gibt, die, aus welchen Gründen auch immer, eine höhere Anfälligkeit für solche Magen-Darm-Störungen haben als andere Tiere.
Die Ursache für eine solche, erhöhte Anfälligkeit liegt möglicherweise an individuellen Unterschieden im Magen-Darm-Trakt (evtl. eine Verdickung am Magenausgang, die zu einer Verzögerten Magenentleerung führt, wodurch sich dann widerum eher Haare und Nahrungsbrei im Magen ansammeln können, als bei anderen Kaninchen)
Auch denke ich, dass die Haarstruktur eine entscheidende Rolle dabei spielt, ob die aufgenommenen Harre problemlos wieder ausgeschieden werden, oder ob sie sich ineinander und mit Nahrungsbrei verklumpen.
Ich habe schon lange und relativ viele Kaninchen (gehabt). Bis auf ein Päärchen hatte ich noch nie Probleme mit Bezoaren.
Bei diesem Päärchen hatte ich insgesamt schon 3 Magen-OPs, das langharige Tier mit dem feinen Fell hatte 2 OPs, das kurzhaarige Partnertier, dessen Leidenschaft es ist, den anderen permanent zu putzen, hatte eine OP (und sitzt im momnet wieder mit akutem Staseproblem da, habe gleich einen TA Termin, das nur am Rande!)
Und in meinem Umfeld kenne ich auch 3 Fälle, wo jeweils beide Tiere eines Päärchens betroffen waren ... das spricht für mich eindeutig dafür, dass die Haarstruktur eine sehr entscheidende Rolle spielt.
Meine operierten Kaninchen hatten auch alle keinen isolierten "Haarballen" wie man ihn sich als Laie vorstellt, sondern ein Gemisch aus Haaren und Nahrungsbrei. Aber auch das ist nicht unbekannt, in der tiermedizinischen Fachliteratur werden unterschiedliche Arten von Bezoaren unterschieden.
Gut finde ich den Ansatz, alles daran zu setzen ein sich anbahnende Stase frühzeitig zu erkennen und durch Fütterung und Haltungsbedingungen einer Stase so gut wie möglich vozubeugen.
Ein Patentrezept, sie zu verhindern gibt es leider nicht, und wenn ja, dann wüsste ich es gerne!
Dass eine OP immer nur die letzte Option sein sollte, wenn sonst garnichts mehr geht, ist auch nicht ganz unstrittig. Denn einerseits ist die OP wirklich schwierig und riskant, andererseits ist es aber so, dass, je schlechter das Allgemeinbefinden (weil man (zu) lange gewartet hat), desto schlechter sind die Erfolgsaussichten. Auch wenn das Allgemeinbefinden noch gut ist, verändert der Verschluss doch Bakterienkultur des Verdauungstraktes, so dass dann auch das Risiko einer dramatische Dysbakterie steigt. Ist also m. E. wirklich schwierig hier den "Richtigen" Zeitpunkt zu treffen.
Viele Grüße,
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