Auf den Beitrag: (ID: 226871) sind "5" Antworten eingegangen (Gelesen: 1965 Mal).
"Autor"

Opfer-Kaninchen

Nutzer: Hühnerhaufen
Status: Minihase
Post schicken
Registriert seit: 04.05.2011
Anzahl Nachrichten: 7

geschrieben am: 20.05.2011    um 06:02 Uhr   IP: gespeichert
Hallo ihr Lieben,

bei uns in der 4er Truppe gehts drunter und drüber. Wir haben gerade nach langer Beratung mit unserer Ärztin unserer zweites Weibchen kastrieren lassen (sie erholt sich gut!), jetzt macht mir - wiederholt - eins meiner Männchen Sorgen. Es ist nicht böse gemeint, aber ich glaube, er ist ein bisschen "gestört". Es war schon schwierig, aus ihm und seiner Partnerin ein Paar zu bekommen, seit sie zu viert sind, wird er ständig Opfer von Angriffen. Und ich kann mir das einfach nicht erklären.

Um Mitternacht rum wurde er von einem der anderen deftig in den Mund gebissen. Ich hab es nicht gesehen, aber beim "Gute Nacht" (von wegen!) ist es mir aufgefallen. Ich hab die Nacht durchgemacht und den armen so gut wie möglich versorgt, um ihn gleich in die Klinik zu schleppen. Keine Ahnung, ob sie nähen werden. Es sieht jedenfalls ganz furchtbar aus, und er braucht unbedingt AB.

Und weil ich in einer einsamen Nacht nichts besseres zu tun hab, kam ich ins Grübeln.
Schon länger beobachte ich, dass er gegenüber der anderen Ninchen erst neugierig zeigt, sich dann geduldig duckt und sich dann angreifen lässt. Nur um dann panisch wegzurennen, wenn sie schon angegriffen haben. Ich hab ihn schon ruhig sitzen bleiben sehen, während er gebissen wurde, während eins der Ninchen an ihm "gebuddelt" hat. Klar, irgendwann rennt er auch weg, aber da stimmt doch so oder so was nicht, wenn er immer zum Opfer wird.
Das war mit seiner Partnerin schon so, bis sie kastriert wurde, danach war Ruhe. Ich hege ein wenig Hoffnung (nicht viel), dass die Kastra des jüngeren Weibchens jetzt ähnliches bewirken könnte.

In der letzten Zeit war er weniger geduldig als direkt panisch. Er ist noch nie so weit und hoch gesprungen und noch nie so schnell gerannt über glatten Boden wie in den letzten Wochen. Das war zuletzt so heftig, dass er sogar vor seiner Partnerin panisch weggerannt ist. Allerdings nur dann, wenn er sie vorher nicht gesehen hat.

Es macht keinen Sinn, wir haben alles probiert, viel Platz, wenig Platz, viel Auslauf. Viele Verstecke, wenig Verstecke. Das mit den Verstecken hat gar nicht geklappt, weil das frisch kastrierte Weibchen hatte bisher nichts anderes zu tun, also jeden Ort nach ihm abzusuchen und ihn dann zu jagen. Das mit dem Auslauf war die schlechteste Idee überhaupt. Er saß den ganzen Tag auf unserer Couch, wo er sich wohl sicher fühlte, und wurde dafür abends im Gehege wieder heftig gejagt und gebissen.

Bis vor 3 Wochen (ca. 2 Monate nach der VG) war eigentlich Ruhe eingekehrt in der Gruppe. Und jetzt gehts wieder von vorne los. Bei der VG war es schon so schlimm, dass ich mir am meisten Sorgen um ihn machen musste, weil er am meisten abbekommen hat. Wir haben durchgehalten und es kehrte Frieden ein. Und jetzt wieder.

Habt ihr Ideen, woran es liegen könnte, dass Herky (so heißt er) von den anderen so angegriffen wird? Und vor allem - warum er selbst so "blöd" ist, sich das antun zu lassen und immer erst reagiert, wenns zu spät ist?

Ich weiß nicht, was ich machen soll. Manchmal frage ich mich, ob ich vielleicht irgendeine Krankheit nicht entdeckt habe, die die anderen "riechen" können. Dann wieder denke ich, dass ich einfach nur für ihn eine Partnerin suchen muss, die ihn nimmt, wie er ist. Was ganz furchtbar wäre, weil wir keine Möglichkeit haben, ein zweites Gehege hier aufzubauen.

Er tut mir eigentlich soooo leid, weil er ist so lieb und friedlich. Und weil seine ersten Lebensmonate nicht schön waren, wünsche ich ihm einfach nur Frieden!

Ideen, Vorschläge?!

Danke
Pia

PS: sorry, wenn ich etwas verwirrt klinge, aber ich bin total übermüdet. :-(
PPS: ich hab euch die Details erspart, wer mit wem wie gut kann, weil dann schreibe ich bis morgen.
  Top
"Autor"  
Nutzer: TanjaB
Status: VIP
Post schicken
Registriert seit: 05.02.2010
Anzahl Nachrichten: 7316

geschrieben am: 20.05.2011    um 08:22 Uhr   IP: gespeichert
Hallo Pia.

Wie viel Platz haben die 4 denn bei dir? Rund um die Uhr...

Du schriebst es war nach der VG Ruhe eingekehrt. Heißt das, dass er in dieser Zeit in die Gruppe aufgenommen wurde?

Hast du irgendetwas verändert was zu dem erneuten Streit in der Gruppe geführt haben könnte?

Wenn du mit ihm zum TA fährst, nimm bitte unbedingt ein Partnertier mit, denn sonst läufst du Gefahr, dass der Streit danach noch größer wird.
Grüße von Tanja mit Pippi, Lotta, Amir und Joshi.

>KLICK HIER!<

  Top
"Autor"  
Nutzer: Hühnerhaufen
Status: Minihase
Post schicken
Registriert seit: 04.05.2011
Anzahl Nachrichten: 7

geschrieben am: 20.05.2011    um 10:46 Uhr   IP: gespeichert
Hallo Tanja,

sie haben rund um die Uhr knapp 9m², plus Etagen durch Häuser und Tische. Ja, es war zwischenzeitlich Ruhe eingekehrt. Ob er aufgenommen wurde, da war ich mich selbst immer unsicher. Er wurde auf jeden Fall in Ruhe gelassen, durfte weitestgehend in Ruhe fressen.

Was mich so wurmt, ist, dass Flöckchen sich von Anfang um ihn gesorgt hat, also nach der ersten Jagerei. Sie kam immer zu ihm, hat ihn sauber gemacht. Und aus irgendeinem Grund ist er da aber schon immer weggerannt. Ich frag mich bis heute, ob ich da schon Bisse übersehen hatte, ich glaube aber nicht.

Ja, es gab einen Auslöser für den neuen Zoff. Ich hatte glaub ich neulich auch davon geschrieben, weil ich schon nicht verstanden hatte, warum das ganze in Stress ausartete. Wir hatten Flöckchen das Fell gekürzt und anschließend ihre Geschlechtsecken gesäubert. Herky ist wie vom Teufel besessen danach auf sie losgegangen, Krümel (F's Partner) allerdings auch ein wenig. Es ist richtig Fell geflogen für 2 Tage. F. hat sich das nicht lange gefallen lassen. Seitdem hat sie Herky gejagt, bis zur Kastration, seither ist sie leider erstmal alleine, weil sie nach der OP von ihrem Partner angegriffen wurde. Ich habe sie ohne Sichtschutz von den anderen 3 getrennt, und dann regelmäßig noch mal probiert, ob ihr Partner sie in Ruhe lässt und dann den Sichtschutz aufgebaut, als er es nicht lassen wollte.

Ich hab das Partnertier heute früh nicht mitgenommen. Mach ich normalerweise immer, während der VG sogar alle 4 (wir haben einen Zahnpatienten). Aber die Gruppe ist jetzt eh zerpflückt (ich habe das Gehege mit Sichtschutz aufgeteilt, mir fiel in der Verzweiflung nichts besseres ein). Die frisch kastrierte hat einen Teil, Herky seinen und die anderen zwei verstehen sich zum Glück super.

Herky musste in der Klinik bleiben. Sie haben mir gesagt, ich kann auf gut Glück die Wunde ausheilen lassen, die Lippe wird aber so oder so deformiert sein oder sie nähen es ordentlich zusammen, allerdings dann nur noch unter Narkose, weil die Wunde aufgefrischt werden muss. Ich könnte echt heulen, zwei OPs in einer Woche, eine zerpflückte Truppe und dann vermutlich in 4 Wochen eine neue VG.

Hast du irgendwelche Ideen, was vielleicht schief gelaufen sein könnte?! Ich habe schon so oft gelesen, wie lieb sich z.B. Partner um ihre Freunde nach der OP kümmern, aber ich hab 2 Kastrationen erlebt und weitere 2 Aufenthalte in der Klinik (immer mit Partner dabei) und bei mir gab es immer Stress. Also irgendwas muss da doch sein, was ich falsch mache?!

Achso, sagte ich schon, dass ich meine Wollnasen trotzdem lieb habe.

Danke
Pia
  TopZuletzt geändert am: 20.05.2011 um 10:48 Uhr von Hühnerhaufen
"Autor"  
Nutzer: TanjaB
Status: VIP
Post schicken
Registriert seit: 05.02.2010
Anzahl Nachrichten: 7316

geschrieben am: 20.05.2011    um 13:28 Uhr   IP: gespeichert
Zitat von: Hühnerhaufen
Ich habe sie ohne Sichtschutz von den anderen 3 getrennt, und dann regelmäßig noch mal probiert, ob ihr Partner sie in Ruhe lässt und dann den Sichtschutz aufgebaut, als er es nicht lassen wollte.
Kennst du schon unseren VG Flyer?

>KLICK HIER!<

Eventuell könnte hier das Problem liegen.

Es wäre wohl sinnvoll, wenn die Tiere ohne Sicht- und Geruchskontakt getrennt sind, bis wieder jeder fit ist und du dann eine erneute "richtige" VG durchführst. Die Zwei die jetzt noch zusammen sind, können gern zusammen bleiben.
Grüße von Tanja mit Pippi, Lotta, Amir und Joshi.

>KLICK HIER!<

  Top
"Autor"  
Nutzer: Hühnerhaufen
Status: Minihase
Post schicken
Registriert seit: 04.05.2011
Anzahl Nachrichten: 7

geschrieben am: 20.05.2011    um 18:23 Uhr   IP: gespeichert
Den Flyer kenn ich schon, die Standardantworten auch. Ich habe schon zig VGs hinter mir, ich habe immer alles berücksichtigt, was ich über VGs finden konnte (und damit meine ich nicht " so gut wie", sondern das, was überall stand). Wir haben sehr viel Geld ausgegeben, unsere Wohnung 2x umgebaut (und damit meine ich komplettes Mobiliar), um die perfekten Bedingungen zu schaffen. Ich habe stundenlang das Forum nach Tipps durchforstet.

Und nur einmal war bei mir eine VG erfolgreich (mit Kuscheln und Pflegen und gemeinsamen Fressen), und dafür musste ich meine Tiere - in dem Fall Herky und seine Partnerin - förmlich zwingen, Kontakt miteinander aufzunehmen, indem ich das Gehege peu a peu verkleinert habe, bis es nur noch 2m² groß war (also "die" Regel schlechthin gebrochen, was mir das Herz zerissen hat, weil so eingequetsche Kaninchen sind wirklich nicht schön anzusehen). Die beiden wurden ein Paar, wie man immer liest (gemeinsam fressen, gemeinsam liegen, pflegen). Wir haben ihnen mehr Platz gegeben und dann haben wir eines schönen Abends eine Kontrolle der Geschlechtsecken bei beiden gemacht, mussten etwas säubern (was sie ganz selten brauchen). Und Herky und seine Partnerin haben sich danach böse gestritten. Das war letztes Jahr im Frühling. Dazu kamen Frühlingsgefühle, Aggressionen, Scheinschwangerschaften und letztendlich die Trennung (Herky wurde viel gebissen) und eine Kastration seiner Partnerin. Herky und seine Partnerin haben sich seither nie wieder so richtig gefunden, toleriert ja, geliebt nein.

Und diesmal hat der Salat genau so angefangen. Frühling, Pflege, Aggressionen des da noch unkastrierten Weibchens. Herky hat viele Bisse abbekommen, hat sich förmlich untergeordnet und sie sich eingefangen.
Ich hatte den 4en viel Zeit gelassen, nach 2 Monaten die VG immer noch nicht als abgeschlossen betrachtet, hatte angefangen, ihnen Auslauf zu geben (wie oben schon gesagt, schlechte Idee, weil Herky sich dann einen ruhigen Ort sucht, wo keiner hin kommt und nicht mehr rauskommt, bis er abends muss). Herky wurde bis zum Streit, den er ja angefangen hat, akzeptiert, er durfte weitestgehend in Ruhe fressen. Und auf einmal ist er wieder Opfer von Bissen und ständiger Jagerei. Dass er heute dafür in die OP musste, ist jetzt der Höhepunkt des ganzen.

Um die VG komm ich nicht drumrum, klar. Mir ist klar, dass sie sich auch nicht riechen sollen bis zur nächsten VG. Im Moment weiß ich aber noch nicht, wie ich das machen soll.

Aber eigentlich habe ich hier geschrieben, weil ich versuche, das Verhalten zu verstehen und Tipps zu bekommen, die nicht überall schon stehen. Irgendwie glaube ich langsam, dass irgendwas mit ihm nicht stimmt, aber er ist gesundheitlich fit. Ich frage mich z.B., ob es sinnig ist, Herky überhaupt noch mal zu VG. Ich will ihn nicht abgeben, nein! Aber ich muss mich schon fragen, ob er - was ja ungewöhnlich ist - Einzelgänger ist. Oder ob ich einfach in Zukunft zwei Lager haben soll und ihn einfach noch mal mit seiner Partnerin VG und es dann für immer so lassen. Hier sind doch bestimmt Leute, die ein Händchen für solche komplizierten Fragen haben. Ich mag nicht mehr ständig neu VG. Nicht, weil es für mich teuer und zeitaufwändig ist, sondern weil es jedes mal Stress für die Tiere ist. Herky und seine Frau haben jetzt 6 VG in 2 Jahren hinter sich, das muss doch mal langsam aufhören.

Vielleicht hilft es noch, dass ich an der Stelle ergänze, dass Herky per Hand aufgezogen wurde (keine Mutter, statt dessen Vater, lange Geschichte - verantwortungslose Halter). Die ehemalige Halterin hat versucht, ihn mit seinem Vater zu VG, mehrfach. Mit der nebeneinander-Käfig Methode (ganz toll!). Natürlich hat das nicht geklappt und Herky hat in der Zeit viel abbekommen. Vielleicht hat ja jemand Erfahrungen gemacht mit einem Tier, was ohne Mutterschutz aufgewachsen ist.

Irgendwas hilfreiches, irgendjemand?!
  Top
"Autor"  
Nutzer: pimboline
Status: Megahase
Post schicken
Registriert seit: 12.09.2008
Anzahl Nachrichten: 5746

geschrieben am: 20.05.2011    um 23:46 Uhr   IP: gespeichert
Hallo!

Es gibt Kaninchen, die mit dem Gruppenleben bzw. der individuellen Gruppe nicht zurecht kommen oder z.B. wegen einer Behinderung nicht dafür gemacht sind. Wenn Herky tatsächlich asozialer als die anderen ist, dann würde ihm die Pärchenhaltung (Herky + Häsin) entgegenkommen. In einer Gruppe gibt es einfach viel mehr Dynamik und dem Rangniedersten wird sein Rang deutlicher vor Augen geführt als lediglich mit einem Partner.
  Top