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geschrieben am: 31.07.2011 um 02:46 Uhr IP: gespeichert
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Hallo Ihr Lieben,
je mehr ich über VGs lese, desto mehr bin ich überzeugt, dass ich Eure Erfahrung brauche und Euren Rat bitter nötig habe.
Hier eine kurze Beschreibung der aktuellen Situation: Ich habe vor ca. zwei Monaten vier Kaninchen aus schlechter Haltung übernommen. Das Alter bei allen ist unbekannt. Bis jetzt leben alle getrennt voneinander in doppelstöckigen Ställen in unserer Scheune, mit Sichtschutz.
Knöpfchen ist nach wie vor schreckhaft und zieht sich bei „Gefahr“ sofort in eine dunkle Ecke zurück. Unkastrierter Rammler. Er wäre längst kastriert, habe aber den Termin platzen lassen, weil er Schnupfen bekommen hat (bin schuld, er war der Zugluft ausgesetzt, und er sitzt lieber AUF dem Häuschen als drinnen). Er ist jetzt Zugluft geschützt, der Schnupfen ist weg, und nächste Woche werde ich die Kastration angehen.
Fleckchen - aktives Häschen, leidet unter der jetzigen Situation, nagt den Stall an. Spielzeug wird direkt zerlegt. Kann ihm im Moment nur abends „Ausgang“ im improvisierten Freigehege bieten. Rammler, seit drei Wochen aus der Kastrationsquarantäne.
Würmchen - unkastrierter Rammler. Ist dermaßen von seinen Artgenossen misshandelt worden, dass der TA die Einschläferung vorgeschlagen hatte. Hat überlebt, wird von Tag zu Tag kräftiger und aufmerksamer, ist grundsätzlich ruhig. Und: Wenn ein plötzliches Geräusch alle anderen Nasen in „Hab-Acht-Stellung“ bringt, mümmelt er friedlich weiter. Daher schätze ich, dass entweder sein Gehör in Mitleidenschaft gezogen wurde oder aber seine Instinkte auf der Strecke geblieben sind. Auf einem Auge ist er blind.
Bella (vormals Blacky). Offiziell handelte es sich hier um einen extrem aggressiven Hasen, der sofort zubeißt. Das war Blödsinn, weil sie einfach „nur“ schwanger war. Kaum war sie bei uns, hat sie ein Nest gebaut und vier wunderschöne Häschen geboren. Bis jetzt habe ich sie als unbeschreiblich geduldig erlebt. Sie ist eher aktiv, nicht scheu (ähnelt im Verhalten also am meisten Fleckchen), hält sich aber immer noch zugunsten ihrer Kleinen zurück, zeigt ihnen aber mittlerweile, wo’s lang geht.
Die vier, immer noch namenslosen Kinder, sind mittlerweile 9 Wochen alt. Für mich ist es nach wie vor schwierig, sie auf Anhieb auseinander zu halten, sie sind alle tiefschwarz. Und bei der Geschlechtsbestimmung bin ich auch noch unsicher. Ich tippe auf 2 Jungs und 2 Mädchen. Auf jeden Fall werden sie in den nächsten zwei Wochen frühkastriert (das ist auch noch so eine Schwierigkeit, die will ich aber in der passenden Rubrik nachfragen).
ICH wünsche mir natürlich eine Groß-VG, alle acht fröhlich beisammen. Aber was ich mir wünsche, ist zweitrangig. Ist es überhaupt möglich, solch verschiedene Häschen zusammen zu bringen? Es wird ausgehandelt werden, wer am rangniedrigsten ist. Das werden die vier Minis und Würmchen sein. Knöpfchen wird sich wehren, das weiß ich. Fleckchen und Bella werden austeilen. Aber wie stark wird Bella austeilen? Wird sie ihre Kleinen verteidigen? Soll ich mit den Kleinen warten? Wie groß muss der Raum für die VG sein?
Die Logik sagt mir, warten bis alle kastriert sind (auch die Kleinen), das Gehege fertig stellen, alle Ställe aus dem Gehege nehmen, Übergangshäuschen aufstellen und im neuen Gehege die Groß-VG probieren. Ställe dann extrem säubern und ins Gehege stellen, und die Nasen sich ihr neues Haus aussuchen lassen (die dann selbstverständlich geöffnet bleiben). Das ist meine Idealvorstellung (und damit natürlich reine Wunschvorstellung).
Wäre es besser, erst einmal eine Paar-VG zu versuchen? Bella und Fleckchen, weil charakterlich ähnlich? Aber: Wie verträgt eine Häsin, die gerade Junge aufgezogen hat, eine VG? Und ab wann kann man sie ihr überhaupt zumuten? Und was ist mit den Kleinen, die bis jetzt noch keine anderen Artgenossen gesehen haben als ihre Mami?
Wie stelle ich es am besten an?
???
Ach ja, es ist ein Außen- und Innengehege geplant, aber aufgrund fehlender Mittel werden wir das erst frühestens Ende August realisiert haben.
Ich muss noch einmal dazu sagen, dass ich die vier Nasen spontan aufgenommen habe - es war sofortige Hilfe gefordert, sonst, da bin ich sicher, hätten sie bis heute nicht überlebt. Ich sag das nicht, um eine tolle Tat zu bekunden, sondern weil das der Grund für meine Unkenntnis bez. Häschen ist. Wenn ich Verantwortung für ein Lebewesen übernehme, versuche ich erst, alles zu „lernen“, was zu wissen gibt. Dann bereite ich alles vor, und dann nehme ich das Tier auf. Im Fall der Nasen war alles umgekehrt.
Die acht sind noch nicht lange bei mir, sie haben sich aber schon so tief in mein Herz gewackelt, dass ich alles versuchen will, dass sie ein glückliches Zuhause bei mir finden. Zur Not trenne ich das zukünftige Gehege auch ab, falls sich einzelne Nasen nicht leiden können. (oder ich gebe eine Nase ab, aber das ist das äußerste… will ich jetzt noch gar nicht drüber nachdenken das mach ich nur, wenn sich einer absolut nicht mit den anderen verstehen würde) |
"Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will."
Albert Schweitzer (Die Lehre von der Ehrfurcht vor dem Leben) |
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