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ploetzliche Verhaltensaenderung, sehr aggressiv

Nutzer: Haserl
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geschrieben am: 23.10.2011    um 18:45 Uhr   IP: gespeichert
Hallo zusammen,

wir (ueber 30 und erfahrene Kaninchenhalter) haben folgendes Problem:

eine unserer beiden Damen ist ploetzlich in ein sehr aggressives Verhaltensmuster gefallen, so dass wir momentan nicht ganz weiterwissen.

Die Fakten:

- 3 Kaninchen, alle Spitzohren, Mischlinge

- alle 3 leben zusammen in einem eigenen kaninchengerechten Zimmer, ca. 26qm, darin ein immer offenstehender doppelgeschoessiger Stall. Moeglichkeiten zum Verkriechen etc sind fuer alle vorhanden. Ab und an gibt's noch Auslauf in der restlichen Wohnung.

- die 3 sind im einzelnen: Duerer (m, kastriert, ca 7 Jahre), Moppel (w, nicht sterilisiert, ca 6 Jahre), und Hoppel (w, nicht sterlisiert, ca 6 Jahre).

- Hoppel und Moppel sind Schwestern, zusammen aufgewachsen, und zu uns gekommen vor ca. 3/4 Jahr. Sie stammen aus dem Tierheim und haben immer harmonisch zusammengelebt. Wir hatten sie geholt, weil Duerer nach dem Tod seines Freundes alleine war. Die Vergesellschaftung war voellig unkompliziert, praktisch in 2 Tagen geklaert.

- Die Rangfolge war immer eindeutig: Moppel ist der Chef, dann kommt Hoppel (das war bei den beiden auch schon immer so), dann kommt Duerer (der schon immer ein kleiner Angsthase war). Bis vor 3 Tagen waren sie alle sehr liebevoll zueinander, jede/r kuschelte mit jedem, jede/r hat jeden geputzt etc.

- Keines der 3 ist krank, sie alle fressen normal, die Ausscheidung ist normal, sie haben keine Verleztungen etc.

- Das Futter wurde auch nicht umgestellt (Heu, viel Saftfutter, 1 Handvoll Healthy Rabbit Pro fuer alle 3 1x/d, gesunde Leckerli). Das Hasenzimmer sieht aus wie immer.

- Moppel muss regelmaessig zum TA, die Backenzaehne abknipsen. Davon haelt sie nicht viel, aber es war noch nie ein Problem. Danach wurde sie bisher immer von beiden anderen richtig verwoehnt und ruhiggekuschelt.

So, jetzt der aktuelle Status:

Vor 3 Tagen war Moppel zuletzt beim TA. Auf dem Weg dorthin ist ein Unfall passiert, der Boden des Transportkorbs brach heraus (!) und die Kleine fiel unerwartet ca. 1m runter. Verletzt hat sie sich nicht - man war ja gottseidank eh auf dem Weg zum TA.

Nach der Rueckkehr war das Verhalten aller 3 zunaechst voellig normal. Normales Fressen, putzen, kuscheln, nach-TA-beleidigt-sein.

In der Nacht danach haben sie zum ersten Mal zu kaempfen begonnen, und seitdem hat sich das kontnuierlich verschlimmert.
Moppel scheucht Hoppel durch's ganze Zimmer, bzw. pruegelt sie durch's Zimmer. Sie laesst ihr ueberhaupt keine Ruhe, verbeisst sich in sie (ernsthaft), laesst dann auch nicht mehr los selbst wenn Hoppel in Todesangst schreit.
Einen normalen Rangordnungskampf mit Zwicken, fliegenden Fellbuescheln, Scheuchen etc kennen wir vom Aussehen!
Irritierend ist v.a., dass Moppel dieses Verhalten nichtmal ansatzweise einstellt, obwohl Hoppel sich nicht im geringsten wehrt. Hoppel ist kontinuierlich panisch auf der Flucht.

Dürer ist von allem dem nicht betroffen. Er schaut da voellig unbeteiligt zu.

Wir haben das erstmal als neuen Revierkampf etc betrachtet und sie etwas (1 Tag) kaempfen lassen, wie gesagt, wir kennen das ja von Vergesellschaftungen etc. und trennen die Viecher nicht panisch, nur weil mal ein Fellbueschel in der Luft schwebt.
Jetzt mussten wir sie aber trennen, weil das Verletzungspotential zu hefig wurde.

Wir haben einen Versuch gemacht, Hoppel und Moppel gemeinsam in eine fremde Situation (fremdes Zimmer) zu holen, und zu sehen, wie sie sich da verhalten. Es dauerte keine Minute, dann hat Moppel Hoppel schon wieder zerbissen.

Im Endeffekt sitzen also nun seit 1.5 Tagen Hoppel und Moppel abwechselnd eingesperrt im Kaefig - nur einer von beiden kann man das nicht zumuten, da sie ja voellige Freiheit gewohnt sind und sonst immer unbeschraenkt Auslauf haben.
Die jeweilige Freigaengerin kuschelt weiter mit Duerer, als waere nichts gewesen.

Mich irritiert dabei so, dass es kein generell aggressives Verhalten von Moppel ist, sie stuerzt sich ja gezielt nur auf die voellig verstoerte Hoppel und gar nicht auf Duerer.
Uns Menschen gegenueber benehmen sich alle 3 unveraendert.
Es wirkt auch nicht im Geringsten so, als ob Hoppel in der Rangfolge aufgemuckt haette - sie ist ja eher die panisch-aegnstlich Unterlegene.

Natuerlich kann man sie jetzt trennen, neue Vergesellschaftung versuchen etc, das ist uns schon klar und wir wissen wie es geht.
ABER:
Mich wuerde v.a. interessieren, ob Euch irgendwelche Fakten auffallen, die wir vielleicht uebersehen haben. Hat das jemand schonmal, dass ein Alphatier so voellig durchdreht und den Betas gegenueber aggressiv wird, ohne dass sie aufmucken?

V.a. so ohne Anlass, es sei denn, man nimmt das als posttraumatische Belastungsreaktion auf den TA-Trip - der zwar zugegebernermassen unerfreulich war, aber jetzt auch nicht das erste Mal, dass sie eine unangenehme Reise hatte.

Vielen Dank schonmal!

  TopZuletzt geändert am: 23.10.2011 um 18:56 Uhr von Haserl
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Nutzer: Mari
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geschrieben am: 23.10.2011    um 18:53 Uhr   IP: gespeichert
Hallo und bei uns!

War die Häsin denn ganz allein beim Tierarzt? Generell sollten immer alle Tiere mit oder mindestens eines, da der fremde Geruch eben auch für arge Verwirrung sorgen kann. Fressen tut sie ganz normal?

Auch kann eine Scheinschwangerschaft ein solches Verhalten auslösen.

So oder so solltet ihr sie nun aber endgültig trennen und in 2 Wochen neu vergesellschaften oder aber zusammen lassen, denn das hin und her mit eingesperrt werden, wieder rauslassen und das im gleichen Revier, zudem die Wahrnehmungsmöglichkeit ist dann nicht unbedingt förderlich Den Stress darf man dabei auch nicht vergessen.

Warum füttert ihr denn Trockenfutter? Gerade bei Zahnproblemen ist das quasi Gift - es macht dick und satt, wodurch wiederum weniger gesundes Futter gefressen wird, welches für den Zahnabrieb äußerst wichtig ist. Diesen Effekt unterstützt Trockenfutter nicht, auch die Inhaltsstoffe sind nicht gesund.



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Nutzer: pudelbein
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geschrieben am: 23.10.2011    um 19:02 Uhr   IP: gespeichert
Zitat von: Haserl
Mich würde v.a. interessieren, ob Euch irgendwelche Fakten auffallen, die wir vielleicht übersehen haben. Hat das jemand schonmal, dass ein Alphatier so völlig durchdreht und den Betas gegenüber aggressiv wird, ohne dass sie aufmucken?

Hallo Haserl und


mir springen sofort ein paar Fakten ins Auge.

Erstens: Aus Deiner Geschichte heraus verstehe ich es so, dass Moppel allein beim TA war. Ist grundsätzlich schon mal nicht so günstig. Es ist zu empfehlen, alle Tiere mitzunehmen. Sofern Du keinen 12-Kopf starke Gruppe hast Da nimmmt man dann das Partnertier mit. Aber 3 Kanimchen bekommt man ja in einen Kiste, sofern es keien Riesen sind. Nun war Moppel ja bis hier hin die Chefin richtig? Durch ihre Abwesenheit und ihre vermutlich verstörtes Verhalten nach dem Zwischenfall. Wirkte sie wohl nicht so "autoritär" wie normalerweise, das ließ Hoppel auf den Chefposten hoffen. Daher das Gekämpfe. Zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren kracht es ja häufig heftiger als bei eier w/m Paarung.

Zweitens: Die Art der Trennung, wie Du sie zu Zeit bei Dir ausübst halte ich auch für kritsch. Sie sind meiner Ansicht nach schon zu lange getrennt, als das ich Dir mit guten Gewissen raten könnte sie zurück zu setzten. Du solltest sie räumlich trennen. Also keinen Sicht- und Riechkontakt Vielleicht kannst Du der separierten Häsin ein Notgehege bauen. Mit Gehegeelementen oder einen Raum zur Verfügung stellen, Gästebad oder so.

Auch könnte einer der Mädels Scheinschwanger werden und schon mal hormonell über die Stränge schlagen.

Hoffe das hilft erstmal.

Alles Gute
Liebe Gruesse, Tanya



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Nutzer: Haserl
Status: Minihase
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geschrieben am: 23.10.2011    um 19:05 Uhr   IP: gespeichert
Hallo zurück,

Moppel geht immer alleine zum TA (was übrigens nur 3min zu Fuß sind), da die beiden anderen den Stress von diesem Trip kaum tolerieren könne. Sie sind also in dem Fall nicht für Moppel hilfreich, sondern eher selbst akut gefährdet durch den Stress.

JA, Fressen tun sie normal, das hab' ich oben schon geschrieben.

(Zum Tröckenfutter äussere ich mich jetzt ncht - nicht aus Patzigkeit, aber es ist nicht Thema dieses Threads.
Desweiteren ist es kein übrigens gerade mit 3 TAs abgesprochen, dass es in dieser besonderen Konstellation Sinn macht, eine wirklich winzige Menge HR Pro zuzufüttern - ist ja auch nicht gerade das Standard-Trockefutter.)

Und, wie gesagt: dass Trennen und in 2 Wochen neu vergesellschaften Sinn macht, das weiß ich. Auch wie's geht.

Mögliche Ursachen würden mich interessieren, damit man diese Faktoren in Zukunft ausschalten kann...?

Scheinschwangerschaft ist eine Idee, das hatte ich nicht erwähnt. Liegt nicht vor und hatte bisher auch noch nie so einen Effekt, wir haben die beiden ja auch nicht erst seit gestern.

Sonst noch Ideen? Danke
  TopZuletzt geändert am: 23.10.2011 um 19:06 Uhr von Haserl
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Nutzer: pudelbein
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geschrieben am: 23.10.2011    um 19:17 Uhr   IP: gespeichert
Zitat von: Haserl
Hallo zurück,

Moppel geht immer alleine zum TA (was übrigens nur 3min zu Fuß sind), da die beiden anderen den Stress von diesem Trip kaum tolerieren könne. Sie sind also in dem Fall nicht für Moppel hilfreich, sondern eher selbst akut gefährdet durch den Stress.

Sorry,

aber ich glaube das genau da das Problem liegt. Ich habe es oben auch schon genauer erklärt. >(weiss nicht ob Du es gelesen hast, unsere Antworten hatten sich wohl überschnitten)

Mal abgesehen davon, kann sich eine Scheinschwangerschaft auch langsam anbahnen. Das muss sich nicht immer gleich durch Nestbau bemerkbar machen.

Jagerei und Rangkämpfe kommen immer wieder mal vor und sind auch nicht ungewöhnlich. Von Zeit zu Zeit haben sie halt auch mal Klärungsbedarf.

Es ist nur wichtig, das kein Blut fließt, das die Tiere auch zu Ruhe kommen und das gefressen wird. Wenn das nicht gegeben war, war die Trennung absolut zu vertreten und Du solltest nun in den saueren Apfel beißen und neu vergesellschaften

Liebe Gruesse, Tanya



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