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Mobbing unter Hasis? |
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geschrieben am: 04.11.2011 um 14:37 Uhr IP: gespeichert
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Hallöchen
wir haben insgesamt 4 Schnuffis...
Freya kam eingentlich als ausgleich in unsere bestehende 3er Gruppe in der Hoffnung wieder Gleichgewicht rein zu bringen. Naja nach dem Umzug hat es zwischen Emma und Keksi immer wieder gekracht mit heftigen rauferein seitens Keksi. Seit Freya in der Gruppe ist läuft es auch harmonischer, VG war überhaupt kein Problem. Innerhalb von 24 Stunden war das Ding durch. Putzen, fressen, kuscheln das volle Programm.
In letzter Zeit beobachte ich jedoch häufiger dass Emma alleine in der Ecke sitzt, wenn sie sich zur Gruppe dazugesellt und mit kuscheln und putzen möchte wir sie verjagt usw. Es gibt aber keine ernsthaften raufereien mehr untereinander, sie darf wie alle fressen usw. Irgendwie wirkt sie auf mich traurig.
Gibt es mobbing auch unter Tieren und gibt es die Chance dass das ganze nur so eine "Gruppen-Findungsphase" ist? Freya ist jetzt seit 2 Monaten bei uns. Meint ihr sie wird wieder integriert oder wird das immer so bleiben?
Danke |
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geschrieben am: 04.11.2011 um 14:46 Uhr IP: gespeichert
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geschrieben am: 04.11.2011 um 14:53 Uhr IP: gespeichert
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Danke für deine schnelle Antwort.
Naja vor dem Umzug war sie ein "festes" Mitglied der 3er Gruppe. Es wurde gemeinsam gekuschelt usw... Der Umzug war etwas sehr stressig für die 3 süßen. Sie konnten ihr Gehege nicht sofort beziehen und hatten dann 1ne Nacht ein übergangsquartier blablabla...
Seit dem ist alles eben ein bisschen anders.
Aber so wirkt sie eigentlich ganz normal. Sie war schon immer die Rangniedrigste, extrem schüchtern und zurückhaltend und ist es auch heute noch. Also Freya steht im Rang über ihr. Es gibt aber keine Probleme mit dem gemeinsamen Fressen. Sie kommt zur Ruhe und liegt eigentlich den ganzen Tag auf ihrem Lieblingsplatz und verteidigt diesen auch wehement und erfolgreich gegen die anderen 3 Hat auch mehrfach täglich ihre "5Minuten" in denen sie mir ihre Lebensfreude mitteilt Sie rennt wie verrückt durchs Gehege, schlägt Haken schüttelt sich und freut sich ihres Lebens.
Nur das gemeinsames kuscheln und putzen sehr selten zu beobachten ist...
Ich hoffe das hat deine Fragen geklärt |
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geschrieben am: 04.11.2011 um 15:09 Uhr IP: gespeichert
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geschrieben am: 04.11.2011 um 16:04 Uhr IP: gespeichert
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Hallo,
ich muss Tanya da zustimmen: Dazu muss man bedenken, dass Kaninchen eine Rangordnung aus verschiedenen Gründen ausprägen. (Achtung - kurzer Exkurs in Sozialbiologie) Höhergestellte Tiere sind am Ende die, welche "aussuchen" dürfen - bei Rammlern bedeutet dies, dass sie zuerst das gute Futter nehmen können, und auf jeden Fall aus dass sie bei der Wahl einer Partnerin nicht vor anderen Gruppenmitgliedern zurückstecken müssen. Bei Häsinnen bedeutet die Rangposition, dass sie den Standort der Wurfhöhle aussuchen dürfen und auch, dass die Wahrscheinlichkeit sehr viel höher ist, dass sie in diesem Jahr auch einen Partner finden und besseres Futter erhalten.
Das alles zielt natürlich auf eine höhere Wahrscheinlichekit der Reproduktion: ein starker Rammler wählt eine starke Häsin - die Chance für Nachwuchs und vor allem gesunden Nachwuchs steigt. Durch gutes Futter ist er optimal versorgt, kann nicht zuletzt auch ausdauernder rennen (=flüchten) und sich in der Gruppe besser behaupten.
Die Häsin kann einen Nistplatz in der Mitte des Reviers wählen, wo sie von allen Seiten her weiter weg zu allen möglichen Fressfeinden ist als eine Häsin, die ihren Nachwuchs ganz am Rand des Gruppenterrains bekommen und großziehen muss. Bei Überschuss an Häsinnen werden auch vermutlich nur die ranghöheren Tiere (oftmals eben die gesündesten/stärksten) einen Wurf bekommen.
(Ende vom Exkurs)
Kaninchen brauchen ihre Rangfolge, damit alles so funktioniert wie es soll, und damit vor allem die starken Erbanlagen weitergegeben werden.
Klar ist das bei kastrierten Heimtieren nicht mehr wichtig, aber der Instinkt sagt den Kaninchen etwas anderes.
Jetzt ist es so, dass eine Gruppe sich ja immer verändert, weswegen wir zu gewissen jahreszeiten immer mal wieder Rangkämpfe erleben. Jedes Tier will schauen, ob es inzwischen nicht stärker geworden ist als ein oder mehrere Ranghöhere. Ähnlich, wenn es in ein neues Revier geht: Dort finden sich noch keine Reviermarken und somit auch keine Zeichen der Dominanz des einen oder des anderen Tieres - und das ist DIE Chance für die Kaninchen, zu testen ob man nicht "einen Fuß in die Tür bekommt" und für den bisherigen Gruppenchef natürlich ganz extrem die Zwangslage, seine Lage zu verteidigen und das neue Revier ebenso zu beherrschen wie das alte.
Kaninchen, welche aus irgendeinem Grund nciht mithalten (Charakter, Sinnesorgane, körperliche Gebrechen, was auch immer), landen am Rand der Gruppe.
Dort werden sie natürlich schneller das Opfer von Fressfeinden(Kaninchen warnen einander durch ihre Körpersprache - wenn einem Tier in der Gruppe etwas auffällt und es sich versteift oder auch nur die Ohren spitzt fällt das den anderen Tieren in der Gruppe sofort auf und sie sind mit einem Schlag alle aufmerksam - wer weiter weg sitzen muss bemerkt dies teilweise später oder ist näher an der Gefahr dran); sie werden seltener das Partnertier der Kaninchen, die Zugang zum besten Futter haben und bekommen selbst natürlich etwas weniger gutes Futter.
Das ist in der Heimtierhaltung wo ohnehin alle das selbe und fast unbegrenzte Angebot haben und auch vor Fressfeinden keine Furcht haben müssten eigentlich kein Problem.
Die Tiere am Rand der Gruppe gehören hier also zum Alltag, denn auch sie bleiben lang am Leben.
Das ist aber von Kaninchen nicht böse gemeint - sie leben mit ihrem Instinkt und der sagt ihnen, dass eben einer ganz am Rand sitzen muss. Was nicht bedeutet, dass nicht andere mit diesem Tier Kontakt haben. So war es ja bei euch vorher auch, dass sie alle miteinander gekuschelt und einander gern gehabt haben. Und das wird wie Tanya schon sagte, vielleicht auch schon sehr bald wiederkommen, wenn der ganze Stress sich gelegt hat, die neue Umgebung bekannt ist und jedes Tier sich seines Platzes sicher ist.
Selbst wenn der "Außenseiter" nicht wieder ganz mitten ins Geschehen hineinkommt - was leider auch sein kann - so wird er doch sicher Teil der Gruppe sein und bleiben indem er das Futter mit den anderen teilt und das selbe Revier bewohnt und sicher auch Nasenkontakt zu den anderen Kaninchen pflegen wird.
"Mobbing" ist sehr menschlich ausgedrückt.
Es geht hier einfach um Instinkt und biologische Notwendigkeit: Euer neues Gehege ist unbekannt - überall könnten Gefahren drohen. Die Gruppe muss sich also neu finden und auf alles einstellen.
Alles Gute |
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geschrieben am: 05.11.2011 um 16:24 Uhr IP: gespeichert
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Vielen Dank für die schnelle und sehr ausführliche Antwort die mit wieder etwas Neues über meine Lieblinge beigebracht hat.
Ich möchte einfach nur dass es allen gut geht und sich jeder wohlfühlt
Aber so gibt es in der Gruppe ja keine Probleme, also alles im Grünen bereich.
Vielen Dank an euch alle. Jetzt kann ich wieder beruhigter die Süßen beobachten. |
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