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Tipp: Wie ich mein Kaninchen handzahm bekomme und es streicheln kann

Nutzer: Cat13
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geschrieben am: 28.11.2011    um 16:24 Uhr   IP: gespeichert
Hallo Zusammen.

Ich kann natürlich nicht garantieren, dass es funktioniert. Ich habe es bei 3 Nins versucht und 3x hat es geklappt. Das ergibt natürlich keine repräsentative Statistik.

Tiffy, Maja und Oskar stammen aus sehr schlechter Haltung und wurden entweder nie angefasst oder auch schlimmeres….
Alle kamen mit 3 Jahren oder älter zu mir. Ich wusste von Anfang an, dass sie nicht handzahm sind und habe mich bewusst für sie entschieden, aus Sorge, dass sie sonst keiner will.

Die Anfangsvoraussetzungen waren verschieden.

- Tiffy wollte einfach nur nicht angefasst werden. Sie war nicht
ängstlich oder „böse“, sie wollte es einfach nur nicht und ist weg
gehopst.

- Maja war eher der aggressive Typ. Da wurde ich angebrummt,
angegriffen und teilweise richtig von ihr verletzt, nur wenn ich in
die Nähe kam. Sie war wirklich sehr schlimm drauf. Bei ihrer
Vorgeschichte aber auch verständlich.

- Oskar hatte panische Angst vor meinen Händen. Selbst aus der
Hand füttern machte ihm Angst. Es ist dann panisch klopfende
weggerannt mit Herzrasen.

Der gesamte Annäherungsprozess dauerte jeweils ca. 6 Monate bis 12 Monate

Zunächst gewöhnt man die Tiere daran, das Hände nichts Schlimmes sind, sondern Leckerlis geben und das egal was passiert, der Mensch es NIEMALS anfasst.
(Krankheitsbedingte Versorgung, etc. ist natürlich etwas anderes)
Nach einiger Zeit (vllt. 4 Monate) fängt man damit an ein verschmustes Tier der Gruppe kurz zu streicheln, während das nichthandzahme Tier auch gerade mit dem verschmusten Tier kuschelt. Das nichthandzahme Tier wird nicht angefasst.

Die Dauer dieses Streichelns wird nach und nach erhöht.
Wichtig ist immer in einem positiven Moment aufzuhören, bevor das nichthandzahme Tier erschrickt oder weggeht.

Irgendwann kann man dann mal „versehentlich“ beim Streicheln des verschmusten Tieres das nichthandzahme unauffällig berühren.

So habe ich mich langsam rangetastet und kann nun alle meine Tiere streicheln.
Maja und Tiffy schmusen inzwischen sehr gerne und ausgiebig mit mir.
Oskar ist noch in der „versehentlich mitgestreichelt Phase“. Aber er ist auch erst seit Februar bei mir.

Man muss wirklich viel Zeit und Geduld haben. Einmal vorschnell zuviel gewollt, wirft einen das wieder um Monate zurück.
Vielleicht hat es bei mir auch so gut funktioniert, weil es mir ein Stück weit egal war, ob ich meine Tiere anfassen kann oder nicht.
Ich liebe sie so wie sie sind….auch ohne kuscheln.
Trotzdem hatte ich jedes Mal, wenn ich das Tier zum ersten Mal streicheln durfte vor Glück Tränen in den Augen.

Ich hoffe ich konnte dem ein oder anderen hiermit weiterhelfen oder Mut machen.

LG Cat
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Nutzer: Emalius
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Anzahl Nachrichten: 2826

geschrieben am: 28.11.2011    um 16:55 Uhr   IP: gespeichert
Zitat von: Cat13


Trotzdem hatte ich jedes Mal, wenn ich das Tier zum ersten Mal streicheln durfte vor Glück Tränen in den Augen.






Schön

Mit Leckerlies funktionierte das auch bei Elektra, allerdings knusperte sie schon am zweiten Tag beim kraulen und schmiss sich direkt auf die Seite.

Wichtig ist, wie Du richtig erwähnt hast, dass alles ohne Zwang geschieht und ein Kaninchen welches nicht gestreichelt werden möchte muss man gewähren lassen und es akzeptieren
Sarah mit Keks und Sissy

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Nutzer: Nicki
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geschrieben am: 28.11.2011    um 17:45 Uhr   IP: gespeichert
Hallo Cat,

richtig schön beschrieben...

Ich habe hier auch so eine kleine Maus die sich nicht gerne streicheln lässt.

Ich kann mich noch an eine Situation erinnern , da hab ich auch gedacht
" Flincki , bist du es? "


Ich hatte ihnen einen Abend das Futter rausgestellt , ihr ging es wohl nicht schnell genug und sie stupste mich an der Hand.
Sie liess sich dann auch kurz streicheln.
Na , das ist jetzt schon Monate her , aber ich war so froh das sie mich doch angenommen hat.

Obwohl es seit dem das erste und letzte mal war , aber egal.
Ich hab sie so lieb wie sie ist

lg.Steffi
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Nutzer: Angelo
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geschrieben am: 28.11.2011    um 21:14 Uhr   IP: gespeichert
Sehr schön beschrieben. Man muss wirklich mit viel Einfühlungsvermögen an die Sache gehen. Aber man freut sich dann umsomehr über jeden kleinen Erfolg.
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Nutzer: Stöpsel2011
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geschrieben am: 28.11.2011    um 21:31 Uhr   IP: gespeichert
Ich bin auch ganz angetan von meiner Mimi. Sie wurde vorher nie gestreichelt, kannte die Menschenhand nur, wenn ihr mal hin und wieder einer ans Genick gepackt hatte um es zur Reinigung der Bucht rauszuholen. Sie hatte anfangs extreme Angst vor Menschen und Händen.

Da ich sie zwangsläufig, aufgrund von Kokzidien, täglich aus ihrem Quarantänequartier holen musste (war übergangsweise ein geliehener Käfig wo ich logischerweise nicht reinsteigen konnte), habe ich versucht, ihr Vertrauen zu gewinnen. Ich wollte, dass sie die tägliche Medi-Dosis mit etwas Positivem verbindet und habe hinterher ein paar Kräuter gefüttert uns sie ein wenig gestreichelt. Sie genoss das auch sichtlich und entspannte sich sehr schön dabei.

Zudem habe ich sie regelmäßig in der Küche laufen lassen und mich dazu gesetzt. Wenn sie zu mir kam, hatte ich dann immer ein Stück Petersilie o.ä. für sie. Auch habe ich sie nie bedrängt und versucht, beim Einfangen sehr behutsam zu sein. Nach kurzer Zeit schon legte sie sich neben mich und döste - für mich ein riesiger Vertrauensbeweis! Das Ganze dauerte ca. 6 Wochen, wobei das bei jedem Kaninchen anders ist. Mimi war auch erst 10 Monate alt, das machte es ggf. noch einfacher.

Heute ist Mimi richtig frech, springt mir auf den Schoß, schlabbert mich ab wie wild und lebt gerade voll ihre Pubertät aus
Sie darf hier einfach ein Kaninchen sein, mit guten und schlechten Tagen sowie wilden und ruhigen Tagen. Auch wenn wir sie nicht vermenschlichen sollten denke ich schon, dass Kaninchen aus schlechter Haltung merken, wenn man es gut mit ihnen meint.
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Die große Schuld des Menschen ist, dass er jeden Tag zur Umkehr fähig ist und es nicht tut.
– Albert Schweitzer –
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Nutzer: Nicky89
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geschrieben am: 29.11.2011    um 18:50 Uhr   IP: gespeichert
Bei mir kommen immer beide angerannt wenn ich zu ihnen gehe und je nachdem wie sie gerade lust und Laune haben lassen sie sich auch streicheln. Nala streckt dann kurz den Kopf unter meine Hand, lässt mich einmal drüber streicheln und hopst dann mit Luftsprüngen davon. Ausser wenn sie garkeine Lust hat, lässt sie mich auch kurz streicheln und drückt dann meine Hand mit dem Kopf weg. Barney lässt sich auch streicheln, wenn er dann nicht mehr mag versucht er meine Hand weg zu tragen.


Aber mir ist aufgefallen, dass wenn beide Lust zum knuddeln haben, bleiben sie stundenlang sitzen und mahlen auch mit den Zähnen. Da ich sie auf dem Balkon halte, und es jetzt sehr kalt ist, kraule ich sie naütrlich nicht sooolange. Hab dann immer ein ganz schlechtes gewissen
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