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Behindertes Kaninchen in einer fünfer Gruppe

Nutzer: Krezip
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geschrieben am: 23.12.2011    um 22:34 Uhr   IP: gespeichert
Zum Geschehenen:
Mein kleinstes und zweitältestes Kaninchen Knirps fing vor einigen Wochen an eiernd zu laufen. Ein Besuch bei der Tierärztin und ein Röntgenbild ergab eine Arthrose sowohl im Rücken als auch im rechten Knie. Alles halb so wild. Er hatte damit wenig Probleme und mit den Schmerzmitteln plus einigen anderen Mitteln ging es mal besser mal schlechter.
Dann war es plötzlich so, dass er von einem Tag zum andern kaum noch laufen konnte. Ich wartete drei Tage (die Ärztin hatte darauf hingewiesen, dass es auch mal schlimmere Tage geben kann) aber es wurde nicht besser und so bin ich wieder hin.
Sie hat eine zusätzliche Blasenentzündung festgestellt und hat sicherheitshalber Panacur mitgegeben, falls E.C. ein Mitverursacher wäre. Er steht in der Rangordnung ganz unten und meine Widderhäsin hat einen Hang zum Jagen. Da er durch die Lähmungserscheinung aber kaum noch weg kam, hab ich ihn zu seiner Sicherheit und damit er mehr Ruhe hat in einen Käfig ins Gehege gestellt. Er erholte sich wieder aber er hat immer noch seine Schwierigkeiten beim Laufen.
Ich habe ihn im Moment wieder mit im Gehege. Die anderen lassen ihn die meiste Zeit in Ruhe.
Optimal finde ich die Lösung auf Dauer aber nicht. Wenn wir zu Hause sind, laufen die Kaninchen auch im Rest der Wohnung umher. Dabei merkt man, dass Knirps sich eher zurückzieht. Er sucht keinen Kontakt zu den anderen Kaninchen und die anderen meiden ihn weitestgehend ebenso.
Auf Dauer ist das wohl nicht die optimalste Konstellation.

Ich brauche nun dringend ein paar außenstehende Meinungen zu meinen Optionen.

Sollte ich alles so belassen und noch abwarten, sollte ich Knirps wieder raus nehmen, muss ich ihn evtl sogar vermitteln zu einer Häsin mit ähnlicher Behinderung?

Ich bin ratlos.
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Nutzer: CyCy
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geschrieben am: 24.12.2011    um 01:10 Uhr   IP: gespeichert
Hallo Krezip,

was die Frage an sich angeht, so liegen Vorgehen und Lösung ja allein bei dir.

Was aber helfen kann ist, die Gruppe zu beoachten, wenn sie alle zusammen sitzen.
Ist Knirps auch allein, wenn alle im Gehege sein müssen oder hat er eine Freundin/einen Freund in der Gruppe, die sich ihm zuwenden, ihn mal putzen oder bekuscheln? Wenndie Tiere fressen, ist ihnen Knirps als Mitfressender dann egal, oder stört er die anderen?
Und wichtig: Wie war es vor der Arthrose? Der rangniederste Rammler scheint er ja immer schon gewesen zu sein, aber hatte er vorher mehr "Kuschelkontakte" oder was alles genau wie jetzt, mit dem Unterschied dass er früher bei den Erkundungsgängen in der Wohnung dabei war?

Davon würde ich abhängig machen, ob die Gruppe so bleiben kann oder on man handeln sollte.
Wenn Knirps wegen seiner gesundheit von der Gruppe verstoßen oder an den Rand gedrängt wurde,dann könnte sich eine Veränderng für ihn natürlich als gut erweisen.
Wenn sein einziges Problem dagegen ist, dass er nich mit auf Erkundung gehen kann, dann würde ich das als vertretbaren Nachteil akzwptieren.


Andere Optionen wären natürlich Vermittlung oder eine Zweitgruppe in deiner Wohnung (Knirps+die sozialste Häsin deiner Gruppe, oder eben Knirps+eine neue, ruhige (nicht zwingend gehandicappte) Häsin).



Aber wie gesagt würde ich mich selbst fragen: Wird er ausgegrenzt, oder wird er noch geduldet (ODER ist er innerhalb des Geheges sogar ein normaler Teil der Gruppe)? Wie ist der Unterschied zu vor der Erkrankung?
Wie hast du seinen Charakter kennen gelernt?
Solche Sachen eben.


Alles Gute



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"Autor"  
Nutzer: Krezip
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geschrieben am: 24.12.2011    um 08:10 Uhr   IP: gespeichert
Ja, er war schon immer das rangniedrigste Kaninchen.
Vor der Erkrankung hatte er zwei Kaninchen mit denen er kuscheln konnte.
Jetzt ist es ein wenig eigenartig. Es scheint, dass die anderen ihn kaum wahrnehmen. Sie würden ihn auch fressen lassen aber er holt sich lieber ein Stückchen und isst es woanders.
Nachdem er die Zeit in dem Käfig im Gehege saß, hatte ich auch überlegt eine komplett neue ZF zu machen aber da hatte ich eben Angst wegen der vielen Jagereien, dass ihm das zu viel werden könnte. Und da er ja trotz des Käfigs ständigen Kontakt und unter Aufsicht immer Auslauf zusammen mit den anderen hatte, war meine Hoffnung da, dass sich nicht allzu viel ändern würde.
Nun ist es aber der Kleine, der sich von der Gruppe absondert.
Er war schon immer sehr vorsichtig bei anderen Kaninchen aber es ist eben jetzt noch ein wenig schlimmer. Von den anderen sucht ebenso wenig einer den Kontakt zu ihm.
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"Autor"  
Nutzer: CyCy
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geschrieben am: 24.12.2011    um 08:53 Uhr   IP: gespeichert
Hallo,

dann denke ich, es verhält sich in deiner Gruppe einfach so, dass Knirps zwar von den anderen als Gruppenmitglied akzeptiert, aber an den Rand der Gruppe "platziert" wurde.
Sagen wir, er darf noch mitlaufen, aber hat nichts zu sagen und eigentlich auch keinerlei Gewicht. "Draußen" werden solche Kaninchen ganz an den Rand der Kaninchensiedlung verbannt, müssen ihre Schlafplätze am äußersten Rand suchen und sind so eben die ersten, an die ein Fressfeind rankommen könnte. Eine Häsin bleibt für solche Rammler nicht übrig, und an den besseren Futterstellen würde sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vertrieben, so dass nur die weniger guten Frassplätze bleiben.
Ich nehme an, instinkthaft passiert hier so etwas ähnliches.

Das ist zwar traurig mit anzusehen für den Menschen, aber nicht unnatürlich für die Tiere. Wie du selbst sagst, sucht Knirps ja auch nicht von sich aus Nähe zu den anderen.
Je nachdem wie DU so drauf bist, kannst du das akzeptieren und so weiterlaufen lassen (Knirps bekommt ja zu fressen und wird von dir versorgt), oder eben tatsächlich den Kleinn Menn vermitteln oder ihm eine eigene passende, ruhige Partnerin suchen und ihn und die Dame getrennt als Paar halten.

Schwierig ist so etwas immer, denn die Kaninchen können ja nicht reden und mitteilen. Wir können nur beobachten.



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Nutzer: Krezip
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geschrieben am: 24.12.2011    um 09:39 Uhr   IP: gespeichert
Erstmal danke für deine Meinung dazu.
So wie du es beschreibst, klingt es logisch. Er wird anscheinend noch als Gruppenmitglied anerkannt nur ist sein Rang noch niedriger (was in meinen Augen eigentlich kaum noch geht). Der arme...
Es ist wirklich schwierig für mich. Ich werde mir das wohl noch ein wenig länger anschauen müssen um eine Entscheidung treffen zu können.
Leider würde für mich eine Änderung der Situation wohl mit der Abgabe von Knirps enden, da ich nicht weiß wo ich in meiner Wohnung noch eine zweite Gruppe hinsetzen sollte. Das macht es natürlich noch schwerer.
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Nutzer: Stöpsel2011
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geschrieben am: 24.12.2011    um 10:14 Uhr   IP: gespeichert
Hallo Krezip,

das mit Knirps tut mir leid. Schön, dass Du dich so um ihn kümmerst und Dir so Gedanken für ihn machst.

Aber ich denke auch, wie CyCy es beschrieben hat, ist dieses Verhalten von beiden Seiten vermutlich ein Kaninchentypisches Verhalten. In der freien Wildbahn werden kranke Tiere oft ausgegrenzt, da sie eine Gefahr für die Sippe darstellen. Ich denke, dieses Verhalten ist also für Kaninchen ein normales Verhalten.

Solltest Du dich für eine Abgabe entscheiden, dann setze Dich mal mit Speckmaus in Verbindung. Hier der Beitrag von Speckmaus
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Sie hat eine Häsin die alleine lebt, seitdem das Partnertier verstorben ist. Beide Tiere hatten einen E.C. Ausbruch und eines starb nach längerer Zeit. Ihre verbliebene Häsin ist nun blind und eine VG mit einem gesunden Rammler hatte zur Folge, dass die Häsin total gestresst war, da sie ebenfalls behindert ist und sich von ihm nicht so zurückziehen konnte wie sie es manchmal gewollt hätte. Speckmaus hat Bedenken mit einer neuen VG, eben weil ihre Häsin behindert ist. Aber vielleicht würde es ja für Euch beide eine Option darstellen und es gäbe für beide Kaninchen ein Happy End.

Liebe Grüße
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Die große Schuld des Menschen ist, dass er jeden Tag zur Umkehr fähig ist und es nicht tut.
– Albert Schweitzer –
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Nutzer: Krezip
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geschrieben am: 23.01.2012    um 21:15 Uhr   IP: gespeichert
Es gibt Neuigkeiten.
Ich hatte mich entschlossen Knirps noch ein wenig mehr Zeit zu geben um sich wieder einzuleben.
Ca. eine Woche nach meinem Beitrag näherten sich alle wieder mehr an.
Unglaublicherweise ist jetzt sogar die Häsin, die ihn immer am meisten gejagt hat, auch als er noch gesund war, sehr lieb zu ihm und oft erwische ich die beiden kuschelnd nebeneinander liegen.
Ich bin froh, dass ich noch ein wenig Geduld hatte und das Risiko eingegangen bin.
Ich versuche auch ihn nicht wie ein behindertes Kaninchen zu behandeln damit er möglichst lange selbständig bleibt. Er muss ja auch seine Muskeln stärken um hoppeln zu können.

Vielen Dank trotzdem für euren Rat.
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