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geschrieben am: 29.06.2012 um 10:42 Uhr IP: gespeichert
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Ich gehöre zwar nicht zu den aktiven Forums-Schreibern hier, aber ich habe mir immer sehr viel Rat hier holen können. Leider hat auch das nicht helfen können: mein lieber Harold ist am Mittwoch gestorben. Er wurde noch nicht mal drei Jahre alt. Ich kann das immer noch nicht fassen. Er war so ein tolles Kaninchen: er war so schlau, er hat alle Spiele von kaninchenladen.de geknackt- auch wenn er bei dem Riesenrad ein paar Monate gebraucht hat. Er war so neugierig und aufmerksam, so zutraulich. Er kam sogar (meistens) wieder ins Wohnzimmer gelaufen, wenn man ihn vom Balkon wieder reinholen wollte, wenn man ihn rief. Und jetzt ging alles so schnell. Und ich war noch nicht mal da. Ich war beruflich in Berlin- mein Freund war mit den Kaninchen alleine, aber das ist oft so, und er kümmert sich immer gut um sie. Dienstag abend bemerkte er, dass Harold nicht so auf Ansprache reagierte wie sonst. Aber er wusste nicht, dass Kaninchen ihre Schmerzen, ihre Schwäche versuchen, zu verbergen. Warum habe ich ihm das nicht mal gesagt? Aber dann lief Harold ganz normal zum Stall, setzte sich rein. Mittwoch morgen saß er da noch immer, aber als mein Freund reinkam, lief er raus, setzte sich vor die Balkontür. Mein Freund merkte, dass irgendwas nicht in Ordnung ist, er rief mich von der Arbeit aus an, ich sagte ihm, dass er am Besten heute noch mit ihm zum Arzt soll, da man nie weiß, was das alles sein kann. Aber als er dann (auch früher als sonst) von der Arbeit nach Hause fuhr, war Harold schon tot. Am Montag morgen, als ich mich von ihm verabschiedete, war noch alles in Ordnung. Er war ganz normal. Wenn ich da gewesen wäre, wäre ich bestimmt eher mit ihm zum arzt. Aber ich war nicht da. Mein Freund ist dann trotzdem mit ihm zum Arzt, wir haben ja auch noch Maude. Die Ärtzin tippte auf eine Kolik, konnte aber auch nichts Genaues sagen, sie hat ihn untersucht, Kotproben genommen, nichts gefunden. Sie sagte, er sieht total gesund aus. Sie könnte ihn einschicken, um was genaues rauszufinden, aber das wollten wir nicht. Heute beerdigen wir ihn im Garten meiner Eltern, die wohnen zwar weit weg, aber wir haben leider keinen Garten. Ich glaub das immer noch nicht. Die arme Maude hat am Mittwoch abend überall nach ihm gesucht. Aber Gott-sei-Dank geht es ihr gut, sie liegt entspannt auf dem Teppich und guckt mir zu. Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, ein anderes Kaninchen zu haben, denke ich doch, es ist besser für Maude, jetzt nicht allein zu bleiben. Sie ist zwar älter als Harold (3-6, das Tierheim war sich da unsicher), aber sie hat sich immer zu ihm gelegt, ist ihm immer hinterher gelaufen (sie war die ängstlichere, aber trotzdem die dominante). Wie lange kann ich sie denn ohne schlechtes Gewissen alleine lassen? Ich ertrage den Gedanken nicht, mit sofort ein neues Kaninchen zu holen. Und er war doch noch so jung! Das ist nicht fair. Aber wenigstens musste er nicht lange leiden. Mein erstes Kaninchen durfte erst nach einer Odyssee durch drei Ärzte mit zwei Falschdiagnosen erlöst werden. Das zog sich über Wochen, die letzten Tage konnte sie noch nicht mal mehr aufstehen. Harold dagegen sieht so aus, als wäre er ganz friedlich gestorben- er sieht gar nicht tot aus. Es wäre nur schön, wenn er das noch viel mehr Jahre aufgeschoben hätte. Das ist so unnötig. Er war so toll. Ich vermisse ihn so sehr.
Danke fürs Lesen. (Ich schaffs leider nicht, ein Foto dazu zu tun...stehe technisch grad auf dem Schlauch) |
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