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Wie geht ihr mit Krankheit um? Was sollen wir tun?

Nutzer: bunnyrabbit
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Anzahl Nachrichten: 17

geschrieben am: 23.08.2012    um 16:37 Uhr   IP: gespeichert
Ich lese hier schon länger mit und brauche etwas Hilfe.
Hier erstmal der emotionale Teil. Das akute Problem werde ich in einem separaten Thread posten: Einges Tages ist einem Freund ein verstörtes eingeschüchtertes, eingeregnetes Kaninchen zugehoppelt. Wohl aus keiner guten Haltung... Erst wollten wir Ihn ins Tierheim geben aber wir haben ihn sofort ins Herz geschlossen. Nach einiger Zeit haben wir ihn kastrieren lassen und eine Kaninchendame aus dem Tierheim dazugeholt. Sie kam aus schlechter Haltung und hatte gekratzt und gebissen. Mit viel Geduld haben wir über die Jahre Ihr Vertrauen in Menschen oder zumindest uns zurückgewinnen können. Die beiden waren ein Herz und eine Seele.
So sehr wir keine Kosten und Mühen gescheut haben mit hasensicherem Wohnzimmer mit auf die Couch springen und alles drum und dran und Auslauf draußen, Futter und alles hasengerecht... immer wieder Krankheiten. Er hatte fast einen Darmverschluss (die Tierärztin die wir damals kennengelernt haben hat ihm das Leben gerettet), dann immer wieder Zähne stutzen (trotz richtigem Futter) und am Ende über viele Wochen E.C. Er konnte seine eine Pfote nicht mehr bewegen, ist immer wieder umgefallen. Vor und nach der Arbeit "Krankengymnastik" um die Muskeln aufzubauen, Medikamente, mal wurde es besser, aber am Ende haben wir den Kampf verloren. Es hat uns das Herz gebrochen aber wir haben gekämpft. Leider starb er am Ende an Lungenödemen. Gerade als seine Kraft etwas zurückkam. Ich heule immernoch wenn ich daran denke. Wir konnten nichtmal Abschied nehmen. Es ging alles so schnell... Was haben wir ihn geliebt...
Das war vor einem Jahr. Wir haben unsere geliebte Hasenfrau (die auch schrecklich unter dem Verlust gelitten hat) wieder vergesellschaftet. Ein supersüßer Widder. Vor ca 2 Monaten bemerkten wir leicht verändertes Atmen bei unserer Süßen. Sie hatte Gebärmutterkrebst der bereits in die Lunge metastasiert war. Wir haben ihn noch eine schöne Zeit gemacht. Vor einem Monat mussten wir Sie einschläfern lassen. Das war das schlimmste was ich jemals mitmachen musste. Aber wir sind bis zum Schluss bei ihr geblieben. Haben Sie nicht allein gelassen. Mir zerreist das immernoch das Herz.
Um unsern Hasenmann nicht alleine zu lassen haben wir eine süße junge Hasendame von einer privaten Tierrettung bei uns aufgenommen. Die Vergesellschaftung lief super.... Leider auch hier wieder Krankheit...
Sie schnupft.... schon eine ganze Weile. Die vertretungs-Tierärztin hat es mit Zylexis probiert und jetzt ein AB dazugebeben.... Sie meinte, wenn dann hätte sich ihr Partner sowieso schon angesteckt, sollen die beiden nicht trennen. Es ist bisher nur klarer Ausfluss, dazu im anderen Thread mehr... Ich bilde mir ein, dass seine Nase auch minimal feucht ist, vielleicht bilde ich mir das aber auch nur ein. soviel Leid immer wieder mit zu erstragen ohne Pausen zerreißt uns.... Jetzt hab ich gesehen, dass unser Hasenmann an einem Auge anscheinend Herbstgrasmilben hat. Das hat das emotionale Fass wieder zum überlaufen gebracht.
Ich weiß nicht mehr weiter. Ich habe solche Angst dass es chronischer Schnupfen wird und er es auch bekommt und die Hasen und wir wieder soviel Leid erstragen müssen. Ich wünsche mir so sehr einfach nur Gesundheit für die kleinen....
(Hier und da mal ein Pilzbefall oder kleinigkeiten hab ich garnicht erwähnt.)
Mein Freund steht kurz vorm Burnout, unsere Beziehung leidet, unsere Herzen zerbrechen. Wir haben über 1000 euro schon für Tierärzte bezahlt. Ich bin nur ein Student und habe nicht viel Geld. Trotzdem würde mein letztes Hemd für unsere Hasen geben.... Mein Freund auch.
Es ist einfach so belastend immer wieder neues Leid mit zu durchleben. Ich weiß einfach nicht mehr weiter... morgen wieder zum Tierarzt, AB Spritze für sie, ihn checken lassen wegen der Milben. Eigentlich wollte ich mich mit den beiden raussetzen in den Garten. Jetzt trau ich mich nichtmal mehr das.... Am Montag kommt unsere Tierärztin wieder, dann zu ihr und schauen wie's weitergeht....
Wieso immer wieder dieses leiden? Ich wünsch mir doch nur Gesundheit...
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Nutzer: Nachtschwarz
Status: SR-Team
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Registriert seit: 12.02.2010
Anzahl Nachrichten: 9456

geschrieben am: 23.08.2012    um 18:05 Uhr   IP: gespeichert
Okay damit wären wir bei der philosophischen Grundsatzdiskussion, der Frage nach dem warum.
Ehrlich es ist mir nicht gelungen die zu beantworten und ich kenne auch keinen der das kann.
Zuerst mußt du dir klar machen das der Mensch eine unerhört hohe Lebenserwartung hat, die Wahrscheinlichkeit das du deine Haustiere überlebst ist sehr, sehr hoch! Ausser du stehst auf Schildkröten.
Also solltest du dich mit dem Gedanken anfreunden das du sie gehen lassen mußt, wenn die Zeit gekommen ist, ob du das in dem Moment möchtest ist unerheblich oder ob du den Moment für gekommen hältst.
Glaub mir ein geliebtes Tier nach vielen Jahren gehen zu lassen ist sicher nicht einfacher wie nach wenigen. Ich spreche aus Erfahrung, ich mußte nach 24 Jahren mein Lieblingspferd einschläfern lassen, es gibt Dinge die sind unausweichlich, denen muß man sich stellen.
Du wirst ja auch nicht auf eine Beziehung verzichten wollen, weil er dich vieleicht irgend wann verlässt.
Freu dich über jeden Tag an dem du deine Tiere hast, das ist mein Rat.
Trauer braucht ihre Zeit, innige Gefühle zu einem Tier sind schön, aber erzwingen könnt ihr es nicht, das sie bleiben. Wer das nicht akzeptieren kann sollte keine Tiere halten. Ich habe schon viele Tiere verloren, ich bin schon etwas älter, im Laufe eines tierlieben Lebens kommt da so einiges zusammen. Ich denke an jedes gerne zurück und ich liebe meine derzeitigen sehr, aber mir ist klar das ich Pech und Glück haben kann, mache bleiben länger ,das ist wunderbar, aber wenn sie gehen stirbt man jedesmal ein bischen mit.
Konzentriert euch auf den Augenblick und vermiest euch den nicht mit der Angst vor der Zukunft. Ihr solltet euch auch klar machen das eine gute Haltung in eure Verantwortung fällt, aber das es immer Tiere gibt die trotzdem krank werden und das auch der Einsatz von viel Geld den Tod nicht verhindern kann. Richtet euch nach der Frage, hat das Tier noch Lebensqualität, nicht gibt es noch eine Behandlung die sein Leben verlängert. Die Länge eines Lebens sagt nichts über seine Qualität aus.
Die Entscheidung ein Tier einzuschläfern ist nicht leicht, aber sie ist auch ein Privileg, denn wir müssen bis zum bitteren Ende weitermachen.

Mein Gott was für langer Text aber das ist auch irgendwie ein wahnsinnig komplexes Thema, ich weiß jetzt nicht ob es mir gelungen ist es nicht herzlos klingen zu lassen, denn das sollte es nicht sein.
Aber es wird dir auf längere Sicht besser gehen wenn du oder ihr ein paar Dinge akzeptiert, da bin ich mir sicher.



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Nutzer: Cyranida
Status: Megahase
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Anzahl Nachrichten: 3164

geschrieben am: 23.08.2012    um 19:14 Uhr   IP: gespeichert
Ich kann Dir leider auch keinen wirklichen Rat geben, da auch ich einen Weg suche.

Wir haben in diesem Jahr auch schon viel Leid, Krankheit und Tod ertragen, nicht "nur" mit den Kaninchen. Unsere VG war nicht harmonisch und wir hoffen immer noch auf einen Durchbruch. Wenn sie sich mal wieder anfauchen, bin ich fast soweit über die Aufgabe der Kaninchenhaltung nachzudenken. Ich möchte nicht wieder ständig zum TA. Das schaffe ich finanziell auch nicht auf Dauer. Aber dann kuscheln sie sich wieder in mein Herz, ein süßer Blick und all die schlimmen Gedanken sind weg.

Ich versuche momentan sehr bewußt die wenigen schönen Momente zu erleben und sie in mein Gedächtnis einzubrennen. Damit ich Kraft für die nächste Prüfung oder Herausforderung habe. Es gibt immer im Leben Schönes und Trauriges. Wichtig ist das Schöne über die traurigen Dinge nicht zu übersehen. Für mich ist das schwer. Ich möchte es meiner Familie und meinen Tieren recht und schön machen und ich stoße immer wieder an meine Grenzen. Ich kann nur tun was ich kann und der Rest ist nicht in meiner Hand. Das muss man akzeptieren, sonst übernimmt die Traurigkeit und Verzweiflung das Ruder.

Vielleicht tröstet es Euch, dass Ihr nicht alleine seid mit diesem Gefühl.

Ich drücke Euch die Daumen, dass sich der Schnupfen gut behandeln lässt und Eure Süßen damit gut klar kommen - und vor allem das jetzt endlich Ruhe einkehrt und ihr Euer Zusammenleben mit den Kaninchen jetzt erstmal unbeschwert genießen könnt und Kraft schöpfen könnt.

Liebe Grüße
Stefanie
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Nutzer: SandyBa
Status: Junghase
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Registriert seit: 10.08.2012
Anzahl Nachrichten: 56

geschrieben am: 23.08.2012    um 19:43 Uhr   IP: gespeichert
Das ist wirklich nicht schön ein ans Herzgewachsenes Tier gehen zu lassen.
Viele wissen wie dass ist.
Mit einem schlag geht es los erst die eine dann die andere Krankheit.
Ich schliesse mich den anderen an, versucht viele schöne Momente zu haben, Fotos machen eine Collage an die Wand bringen mit schönen Erinnerungen durch den Kopf gehen lassen.
Ich habe schon meine drei liebsten kleinen verloren.
Sind keine Kaninchen gewesen sondern Meerscheinchen Susi,Mausi und Knutschi.
Knutschi ging dieses Jahr am 18.05.2012
Sie wurde über 5 jahre alt hatte nie etwas nur einmal Läuse, aber dann schlag auf schlag ging es Ihr schlechter und ich konnte nicht viel machen ausser sie auf Meine Brust legen streichln und mit Ihr reden bis es zuende war.
Mir tut es immernoch weh, ich kenne eure Gefühle.
Bitte versucht alles um es den Beiden so schön wie möglich zu machen, dass macht Ihr sehr gut.
Ich würde auch mein letztes Hemd hergeben.

Viel glück und ich möchte immer hören wie es den beiden geht.
Liebe Grüße
von SandyBa mit Babsi und Bugs
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"Autor"  
Nutzer: kleopaja
Status: Oberhase
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Registriert seit: 16.06.2012
Anzahl Nachrichten: 106

geschrieben am: 23.08.2012    um 22:24 Uhr   IP: gespeichert
Ich glaube viele von uns waren auch schon mal an dem Punkt, wo man mit dem Schicksal hadert.

Ich habe auch alle paar Monate mal eine Krise, weil irgendetwas mit meinem chronisch kranken Nin ist und mir vor Augen geführt wird, dass das Leben endlich ist. Für einige früher und für andere später. Es zerrt an der eigenen Kraft und ja auch der finanzielle Part ist nicht unerheblich. Man sieht beim TA dann immer die $$-Zeichen. Und dann schmecken auch Nudeln mit Tomatensoße auf einmal über einen längeren Zeitraum sehr lecker.

Auf der anderen Seite liebe ich meine Nins und sie bringen mich zum Lachen. Dann vergesse ich auch die Sorgen und genieße ihre Lebenslust.

Ich habe gelernt - mich auch mal im Forum ab und an auszukotzen - und dann geht es wieder. Die einzige Alternative wäre, die Nins abzuschaffen. Das möchte ich aber doch nicht.

Ich hoffe Euch geht es bald besser und das ihr für Euch eine Lösung findet.



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"Autor"  
Nutzer: Susanne
Status: SR-Team
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Registriert seit: 01.01.1970
Anzahl Nachrichten: 34483

geschrieben am: 23.08.2012    um 22:52 Uhr   IP: gespeichert
Zitat von: bunnyrabbit
Ich lese hier schon länger mit und brauche etwas Hilfe.
Verständlich - und zunächst einmal mein Mitgefühl.

Man muss zunächst verstehen, warum das alles passiert. Nämlich weil Kaninchen vielerorts immer noch als minderwertige Tiere betrachtet werden und aus einer unverantwortlichen, miesen Zucht stammen. Daher haben sie soviele und teilweise schwere Krankheiten.

Und da man das meist nicht im Vorfeld weiss und die Herkunft unbekannt ist, hat man dann auch mal Pech mit seinen Tieren. Vorausgesetzt die eigene Haltung und Ernährung ist gut.

Und ihr habt offenbar schlichtweg auch noch Pech. Das ist übel und emotional kaum auszuhalten.

Es gibt Halter, die haben nur 2 Kaninchen und niemals Sorgen. Man bekommt schon fast den Hals auf solche Menschen, weil man sich selbst ein Bein ausreisst und immer nur (in meinem Fall, da ich einen großen Garten habe) noch am Löcher buddeln ist.

Im Sommer 2009 habe ich 16 Tiere verloren und an mir gezweifelt. Wann immer ich die TA-Praxis betrat, sah mich meine TÄ mitleidsvoll an und sagte: "Nicht schon wieder, Frau Oerke....?" 2 meiner Tiere habe ich damals nicht wieder mitgenommen - ich konnte es nicht mehr ertragen, wieder ein Loch zu buddeln.

Mich haben die Menschen in meiner Familie und die Mädels im Team aufgefangen, mir Zeit gelassen und meine Trauer geteilt. Zwar trauert jeder anders, aber mir hat es geholfen.

Die Antwort auf all diese furchtbaren Dinge heisst: Aufklärung & Tierschutz. Das kann jeder schon im kleinen betreiben und damit helfen, dass keine kranken Tiere gezüchtet und später verkauft werden. Das mag ein mühseliges "Geschäft" sein, doch die wiederum emotionale Belohnung dafür wiegt einiges auf.

Ich habe im Laufe der Jahre nun rund 400 Notfalltiere aufgenommen, die meisten davon vermittelt und mich bemüht, ein tolles Zuhause zu finden, manche auf Gnadenhof genommen und einige behalten, weil sie mein Herz gerührt haben.

Und wie sagte meine TÄ mal, nachdem ein Tier erst kurze Monate nach dem Aufenthalt hier verstarb: "....es waren die besten Monate seines Lebens, sie haben dem Tier Lebensfreude und Qualität geschenkt. Manchmal muss das genügen."

Und wenn wir sie dann noch in Würde gehen lassen dürfen, ist das mehr, als die meisten Kaninchen je erfahren. Um das zu erreichen und das Ziel nie aus den Augen zu verlieren, tun wir hier, was wir tun.

Und wir hören Menschen wie Dir zu - weil wir es verstehen.

Kopf hoch

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Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.
*George Bernard Shaw*
  TopZuletzt geändert am: 23.08.2012 um 22:54 Uhr von Susanne