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Plötzlicher Geschwisterkampf |
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geschrieben am: 08.09.2012 um 12:25 Uhr IP: gespeichert
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Hallo erstmal!
Ich lese hier schon seit einigen Monaten fleißig mit, hatte aber bis jetzt noch keinen Grund, euch um Hilfe bitten zu müssen. Betonung liegt auf dem "bis jetzt"...
Zur Situation:
Ich habe drei Kaninchen, die auf den Tag genau 20 Wochen (knapp vier Monate) alt sind, 2 Jungs, Snickers und Big Boi, und ein Mädchen, Sasha. Es handelt sich um ein Geschwister-Trio, das noch keinen Tag im Leben getrennt voneinander war und sich eigentlich blendend versteht, jeder putzt jeden, absolut kein Futterneid etc. Die Jungs wurden mit 11 Wochen frühkastriert, zusammen haben sie rund um die Uhr Freilauf in meiner Einzimmerwohnung.
Am Dienstag morgen bin ich davon wach geworden, dass alle drei hintereinander her wie die Bekloppten durchs Zimmer gerast sind; zwei Sekunden später stank es, als hätte mir jemand ihre Geschlechtsecken direkt unter die Nase gehalten. Kurzer Check im Internet hat ergeben, dass es bei Sasha jetzt soweit ist und sie jetzt halt anfängt, in regelmäßigen Abständen ihre "Duftstoffe" freizugeben.
Der Ablauf in den letzten Tagen war immer derselbe:
Sasha fängt an zu riechen, manchmal passiert nichts, manchmal gibt es eine kurze Verfolgungsjagd durch die Jungs, aber ohne dass irgendwer irgendwen rammelt oder so, und dann ist auch schon wieder Ruhe. Bis heute.
Seit heute morgen um 06:00 allerdings ist hier die Hölle los.
Jedesmal, wenn Sasha wieder riecht, fangen sie und Snickers an sich zu kloppen, wobei sie meistens anfängt mit den ruckenden Bewegungen, er dann aber eher die treibende Kraft ist. Sie ergreift jedesmal ganz schnell die Flucht, er will sie dann aber scheinbar in der Hitze des Gefechts nicht in Ruhe lassen, kriecht ihr sogar unters Sofa hinterher um Weiterzukämpfen. Überall liegen ihre Fellbüschel! Big Boi beobachtet das alles meistens nur, hat sich aber vorhin, als Snickers bei Sasha nicht mehr weiter kam(hatte die arme Maus aus seiner Reichweite genommen) sofort unterworfen, als der bei ihm weiterkloppen wollte.
Zwischenzeitlich gibt es immer wieder ruhige Phasen, in denen sie sogar beieinander liegen und sich auch gegenseitig putzen, aber kurz danach fängt der Mist von vorne an.
Fakt ist, dass sie in diesen Situationen jedesmal den kürzeren zieht und dass sie, dadurch dass sie (momentan symptomfrei!) an einer EC-ähnlichen Erkrankung des Nervensystems leidet und nonstop Kortison bekommt, eh schon mein Sorgenkind ist und ich ihr den Stress lieber ersparen möchte. Gleichzeitig sehe ich ein, dass Rangkämpfe(falls es denn welche sind) sein müssen, damit es auch weiterhin gut funktioniert.
Meine Frage ist nun, ob es irgendetwas gibt, das ich tun kann, um die Sache zu entschärfen.
Ist es okay, sie aus seiner Reichweite zu nehmen, wenn es zu arg wird?
WANN ist es zu arg?
Bisswunden hat keiner, aber es fliegt halt sehr viel Fell...oder muss ich da einfach schlucken und sie machen lassen?
Er macht sie inzwischen so unruhig, dass sie in seiner Nähe ständig klopft und/ oder die Flucht ergreift =(
Ich bin für jeden Tipp dankbar!
Liebe Grüße,
Panikmodus
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geschrieben am: 08.09.2012 um 13:15 Uhr IP: gespeichert
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Zitat von: Panikmodus
1) Meine Frage ist nun, ob es irgendetwas gibt, das ich tun kann, um die Sache zu entschärfen.
2) Ist es okay, sie aus seiner Reichweite zu nehmen, wenn es zu arg wird?
WANN ist es zu arg?
3) Bisswunden hat keiner, aber es fliegt halt sehr viel Fell...oder muss ich da einfach schlucken und sie machen lassen?
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Hallo Panikmodus,
wenn ich mir das hier so durchlese gehe ich davon aus das Deine Truppe nun von der Kleinkindphase in die Pubertät kommt.
Da ist es leider oftmals sehr unruhig und die Rangordnung wird geklärt. Dies kann leider dauern.
Meist gibt sich diese Stoß- und Drangzeit wenn die Kaninchen zirka 1 Jahr alt sind.
Zu Deinen Fragen:
1) Du solltes darauf achten, möglichst nichts an ihrer Umgebung zu verändern. Damit sie nicht das Gefühl haben, neues Territorium erobern zu müssen.
2) Es ist sinnvoller den Kravallmacher aus dem Gekämpfe zu nehmen. Es ist durchaus in Ordnung einzuschreiten, wenn es zu arg wird. Nur sollte nicht getrennt werden, solange es so ist wie Du es beschreibst. Das hört sich nach normalem Rangordnungskämpfen an. Arg finde ich, wenn sie rollend auf dem Boden liegen und sich ineinander verbeißen, oder in der Luft gegeneinander springen. Dann auf jeden Fall einschreiten.
Oftmals ist es schwer von Außen zu beurteilen, aber in die Hände klatschen und sich ein wenig einmischen ist völlig ok.
3) Fellflug ist völlig ok, bei Beißereien sieht es natürlich anders aus. Wichtig ist zu sehen, machen die Tiere alle einen guten Eindruck. Fressen sie, ruhen sie? Ist keiner apathisch?
Gibt es immer mal wieder normale Phasen des Friedens? Wenn ja, dann muss man leider einfach Geduld haben.
Die Kaninchen-Pubertät kann mitunter sehr anstrengend sein
Alles Gute
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Liebe Gruesse, Tanya
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geschrieben am: 08.09.2012 um 21:40 Uhr IP: gespeichert
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Ich bin fix und fertig.
Nachdem ich den Beitrag geschrieben hatte, habe ich die drei für eine Weile ins Gehege getan, um in Ruhe saubermachen zu können. Den ganzen Nachmittag über und auch am frühen Abend war alles okay, und ich habe wirklich doll drauf geachtet. Vorhin habe ich sie dann wieder raus gelassen (und sie sind zu 95% der Zeit nicht auf das Gehege beschränkt, schlafen auch gern draussen), und es ist die Hölle losgebrochen. Ich habe geschluckt und gedacht, dass ich sie machen lassen muss, aber diesmal ist die Situation wirklich eskaliert.
Dieses in der Luft anspringen ist heute morgen auch schon gewesen, hat jetzt aber neue Dimensionen angenommen. Plötzlich lag Snickers auf der Seite und hat wie ein Verrückter nach Sasha getreten, dann hat einer von beiden, ich vermute Sasha, denn sie hat an der Lippe geblutet, geschrien, und dann war es auch schon vorbei, weil ich eingegriffen habe in dem Moment, ind dem Snickers so auf dem Boden lag.
Jetzt sind Sasha und Big Boi draussen und Snickers ist im Gehege, werde das dann jetzt erstmal rotieren(jeweils mit Biggie draussen sein), bis ich weiß, was ich tun soll. Ich möchte so einen Schrei nie wieder hören müssen.
Sasha bekommt jetzt jedes Mal Angst, wenn Big Boi an ihr vorbeiläuft, weil sie glaubt, wieder angegriffen zu werden, obwohl er ja garnicht beteiligt ist.
Ich bin so dermaßen nicht auf sowas vorbereitet gewesen, ich habe gedacht, sowas würde nur bei Vergesellschaftungen passieren. Ich sitze hier und bin am Heulen, weil ich nicht weiß, was ich machen soll.
Ich habe eine winzig kleine Wohnung und kann kein zweites Gehege bauen, und ich kann doch keinen von beiden weggeben!
(und bitte, bitte keine Kommentare in der Richtung dass man sich dann keine Tiere anschaffen sollte, wenn ich sie nicht genommen hätte, wären sie zum Schlachten auf einen Bauernhof gekommen) |
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"Autor" |
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geschrieben am: 08.09.2012 um 22:53 Uhr IP: gespeichert
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Hallo Panikmodus,
ich denke, solche unqualifizeorten kommentare bekommt man hier nur selten zu hören - und auch nur dann, wenn sie wirklich Not tun. Eigentlich ist das in diesem Forum nicht die vorherrschende Art, miteinander umzugehen, also keine Sorge.
Über das Retten vor dem Schlachter sage ichnix, da habe ich eine eigene Meinung zu die hier nicht immer so gut hinpasst Fakt ist: Du hast die Tiere aufgenommen, und ich denke jede und jeder hier versteht, dass man sich nie freiwillig von "seinen" Tieren trennen will, weil man sie so unheimlich lieb gewinnt. Und darum sind wir hier auch alle bemüht, Wege zu finden um solche Auswege doch noch umgehen zu können.
Für mich klingt deine Beschreibung nach einem zwar saftigen, aber keineswegs lebensbedrphlichen Aufeinandertreffen. Bei Vergesellschaftungen habe ich derartige Sachen schon hin und wieder erlebt. Leider ist es schwer zu sagen, ob hier wirklich eine Beschädigungsabsicht vorlag, da du so schnell eingegriffen und getrennt hast und deshalb nicht sagen kannst, ob die Tiere wieder von selbst auseinander gegangen wären.
Macht aber nichts, getrennt ist getrennt und nun muss man mit dem weiterarbeiten, was man hat.
Für die unmittelbare Zukunft sehe ich zwei Optionen:
- komplett in zwei + eins trennen
- alle drei direkt wieder zusammensetzen bevor eine "Spaltung" im Gruppengefühl auftaucht
Dieses "Switchen" des einen Tieres von A nach B würde ich dagegen nicht weiter machen, das ist unheimlicher Stress für die ohnehin schon aufgebrachten Kaninchen.
Weiter vorgehen wäre natürlich dann davon abhängig, wie du jetzt verfährst. Man kann schaune, ob die Gruppe sich ohne weitere Trennung wieder fängt,
oder wenn du eines der drei Tiere komplett isolierst, dann schauen ob in zwei oder drei Wochen die drei nochmal normal von vorn vergesellschaftet werden können wenn sie etwas Ruhe voreinander hatten (dazu dann aber wirklich die Trennung so vornehen, dass weder Riech- noch Sichtkontakt mölich sind, und auf neutralem Terrain vergesellschaften).
Wenn das beides nicht klappt gibt es natürlich die Möglichkeit zu einer Nummer vier und einer großen Gruppe - oder aber tatsächlich die Abgabe eines der Männchen.
Aber davon zu sprechen finde ich persönlich noch zu früh. Schau jetzt erstmal, was du weiter tun willst. Die drei sofort wieder zusammenzusetzen kann natürlich jetzt auch für deine Nerven deutlich anstrengend werden, ohne Frage. Denn in dieser Lebensphase sind Kaninchen nun einmal so zänkisch - und da werdet ihr dann durch müssen.
Die drei in zwei + eins zu trennen und in einer Weile zu vergesellschaften bedeutet dann faktisch eine komplette Zusammenführung durchzuziehen, mit Neutralisation, Jagen und Bangen. Allerdings könntest du dich in Ruhe darauf vorbereiten - vielleicht hilft dir das. Und eventuell ist auch Sasha bis dahin etwas größer und selbstbewusster. Häsinnen sind ja etwas später "reif" als Rammler.
Aber erst einmal Kopf hoch, denn noch ist weder Hopfen noch Malz verloren!
Alles Gute |
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geschrieben am: 08.09.2012 um 23:52 Uhr IP: gespeichert
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Vielen Dank für deine schnelle Antwort. Ich habe in der Zwischenzeit aus lauter Verzweiflung bei der Hotline von KaninchenAtHome angerufen, weil ich es nach dem Beitrag nochmal versucht habe und es wieder schlimm war.
Da wir hier, das habe ich oben in meinem Geblubber erwähnt, auf so engem Raum zusammenwohnen, ist es mir nicht möglich, sie richtig zu trennen und neu zu vergesellschaften.
Ich werde sie jetzt ersteinmal machen lassen und auf das beste hoffen, dann am Montag das ganze(in Hinblick auf Sashas Zustand) mit der Tierärztin besprechen.
Das vor dem Schlachter retten ist in meinem Fall vielleicht nicht so typisch gewesen, die Mäuse stammen von Wohnungskaninchen ab, wo es eine widerwärtige "versehentlich"-absichtliche Vermehrung gab, weil man so gerne Babies wollte, die dann, nachdem keine Abnehmer gefunden wurden, zum Bauernhof sollten. Ich habe versucht, der reizenden Bekannten soviele Kaninchen wie möglich abzuschwatzen, aber mehr als drei wollte sie mir nicht überlassen.
Nochmals danke. |
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geschrieben am: 09.09.2012 um 09:23 Uhr IP: gespeichert
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Zitat von: pudelbein
1) Du solltes darauf achten, möglichst nichts an ihrer Umgebung zu verändern. Damit sie nicht das Gefühl haben, neues Territorium erobern zu müssen.
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Hallo,
Du fragst nach was Du tun kannst, damit das Theater bei Euch nicht schlimmer wird.
Ich rate, nicht zu verändern und dann sperrst Du sie ins Gehege und lässt sie dann wieder laufen?
Das dies alles nur schlimmer macht, ist absolut nachvollziehbar.
Ich versuche es Dir nun noch mal näher zu bringen, damit Du in Zukunft solche Fehler verhindern kannst.
Kaninchen sind sehr territiorial bezogen. Das heisst, jeder neue Bereich (oder einer alter, der gereinigt wurde) muss neu erorbert und markiert werden. Das gestaltet sich hauptsächlich über Gerüche.
Gibt es Streit in einer Kaninchengruppe, dann sollte tunlichst darauf geachtet werden, sie in ihrem Bereich zu lassen. Damit sie ihre Rangordnungskämpfe austragen können. Bei Dir hörte es sich so an, als sei es Freihaltung in Deiner Einzimmerwohnung.
Dir wäre nun zu raten, sie nun nicht mehr in ein Gehege zu stecken, sondern da zu lassen wo sie nun sind.
Ich wünsche Dir alles Gute und hoffe, dass es ruhiger wird. Je mehr Platz die Drei haben, desto länger könnte es dauern. Aber die Verletzunggefahr ist auf mehr Raum nicht so groß.
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Liebe Gruesse, Tanya
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