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Meine persöhnliche Geschichte der Regenbogenbrücke

Nutzer: AllgäuRanch
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geschrieben am: 22.02.2009    um 00:01 Uhr   IP: gespeichert
Es war dunkel. Ich lag da und wartete, wartete darauf, dass er kommen würde, der letzte Herzschlag, der mein irdisches Leben beenden würde. Ich wusste, dass ich nicht allein war, ich konnte die Wärmer der Körper neben mir spüren. Meine Familie war um mich versammelt um mir die letzte Ehre zu erweißen. Mein Atem ging schwer. Doch ich hatte keine Schmerzen, ich fühlte mich ungewohnt leicht. Ich hatte mich bis jetzt so darauf konzentriert, was um mich herum passierte, dass ich gar nicht merkte, wie der schwarze Nebel sich vor meinem inneren Auge zu lichten begann. Das Licht ähnelte Sonnenstrahlen die durch eine dicke Wolkendecke brachen um ihre Wärme mit den Menschen und Tieren auf der Erde teilen zu wollen. Aber diese Sonnenstrahlen waren anders als die gewohnten. Sie waren nur für mich da und als sie auf mein pechschwarzes Fell fielen, begann meine Haut zu kribbeln und mein Fell bekam seinen Glanz zurück, denn es einmal in meiner Jugend gehabt hatte. Immer noch war es warm um mich herum, aber ich wusste nicht ob diese Wärme von den Lichtstrahlen kam oder von meinen Freunden. Die Lichtstrahlen wurden immer heller und es war schrecklich die Augen geschlossen zu lassen, aber ich hatte Angst. Angst davor meine Lieben zu sehen wie sie mich mit gequälten Gesichtern anschauten, Angst davor meine Heimat zu sehen, in der ich so glücklich gewesen war. Die Lichtstrahlen wurden immer stärker, die Dunkelheit war besiegt, die Wolkendecke hatte sich verzogen. Ich hielt es nicht mehr aus, unerbittlich schienen die Strahlen auf mich herab. Meine Augen brannten von dieser Helligkeit und reflexartig öffnete ich die Augen. Ich schaute mich um, wieder war es dunkel und ich sah nichts. Als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten schweifte mein Blick durch den Raum. Ich erkannte alles wieder, die Heuraufe, die Kaninchenpyramide, die Toilette, die Futternäpfe, das war mein Zuhause. Aber wo war meine Familie? Ich vernahm ein leises rascheln hinter mir und drehte mich um, da saßen sie, um etwas schwarzes, eingefalles herum und kuschelten sich eng aneinander. Ich wollte zu ihnen, sie anstubsen, sie necken wie früher, aber ich kam nicht von der Stelle, es war als wäre ich festgewachsen. Ich schaute mir das schwarze Etwas genauer an und erschrak. Die Ohren, das Fell, das war ich! Aber wie? Ich begriff nicht. Wieso bewegte ich mich nicht? Ich lebte doch, ich war doch hier. Wieso sah meine Familie mich nicht? Der der da lag war nicht ich, es war nur meine Leblosehülle, die ich abgestreift hatte um nun ein völlig neues Leben zu beginnen. Vernab von Bedürfnissen wie Hunger, Durst oder Schmerz. Wieder wollte ich versuchen zu laufen, als genau wie vorns vor meinem Inneren Auge die Decke aufbrach und Licht hindurch kam. Aber diesmal war es anders, viel realer, und das Licht war bunt, es leuchtet in allen regenbogenfarben, rot, gelb, grün, blau, lila, alle Farben die es irgendwo auf der Welt gab, vereinte dieser Regenbogen in sich. Das eine Ende des Regenbogens endete genau vor meinen Pfoten. Dieser Regenbogen zog mich förmlich an. Ich konnte spüren wie etwas nach mir rief, eine Stimme die ich gekannt hatte, aber längst wieder vergessen hatte. Vorsichtig setze ich eine Pfote auf die Brücke und zu meinem erstaunen hielt sie mich aus. Ich schaute auf meine Familie sie lagen immer noch um meinen Körper herum und versuchten mich zu wärmen. Ich wusste das ich sie wieder sehen würde, deshalb machte ich noch einen Schritt und plötzlich wurde ein ganzer Hüpfer daraus. Die Stimme rief immer noch nach mir und mit jedem Schritt den ich weiter machte wurde sie deutlicher. Ich rannte los ich wollte wissen wer nach mir rief. Ich rannte heraus, heraus aus meiner Garage, heraus aus meinem alten Leben Ich rannte die Regenbogenbrücke entlang und sie schien unendlich lang zu sein. Unter mir konnte ich Städte, Wälder und Dörfer erkennen, aber ich rannte weiter, weiter hinauf und weiter hinein.
Liebe Grüße
Nicole und ihrer Kuschelgruppe, bestehend aus
Phoebe, Sascha, Rex, Blacky, Ted und Fussel und Schnuffi +24.01.08 Kaninchen meines Lebens. Ich werde dich immer lieben!





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Nutzer: AllgäuRanch
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geschrieben am: 22.02.2009    um 00:02 Uhr   IP: gespeichert
Dann vernahm ich eine vertraute Stimme hinter mir, ich hielt an, zögerte, lauschte. Die Stimme war mir so bekannt, sie hatte mich die letzte Zeit meines Lebens begleitet. Ich hörte weinen und schluchzen und ich konnte den Schmerz spüren der darin lag. Für einen Moment war ich hin und hergerissen, ich wollte zurück, ihnen sagen das es mir gut ginge und das sie sich keine Sorgen machen brauchten, aber als ich mich umdrehte sah ich, dass die Regenbogenbrücke hinter mir schon begonnen hatte sich aufzulösen. Es gab keinen weg zurück. Ich verstand. Langsam setzte ich meinen Lauf fort die Ohren nach hinten geklappt um weiter zu hören. Aber je weiter ich lief, desto leiser wurde die Stimme hinter mir. Bis sie schließlich vollkommen verstummte. Auf diesem ganzen Weg versprühte ich keine Erschöpfung, keinen Hunger, keinen Schmerz. Ich fühlte mich voller Energie und so leicht wie man sich nur fühlen kann, wenn man auf dem Weg in das Paradies ist. Vor mir wurde es immer flacher und ich konnte die Stimme wieder hören die nach mir rief. Vor mir tauchten riesige Wiesen auf und eh ich mich versah, war ich am Ende der Regenbogenbrücke angelangt. Das also war das Land hinter der Regenbogenbrücke. Ich setzte meine Pfote vorsichtig auf den Boden. Auf einmal vernahm ich alle Gerüche die es auch auf der Erde gab, es roch nach Erde und Nadeln, und noch etwas anderes lag darin, der Geruch von Kaninchen. Neugierig schaute ich mich um. Hinter dem Busch hatte sich etwas bewegt und ich hörte leise Tritte. Neugierig rannte ich darauf zu und traute meinen Augen kaum. Vor mir saß ein Kaninchen das ich nie in meinem Leben vergessen werde. Sie schenkte mir einst das Leben und sie war es die mich rief. Sie war gekommen um mich abzuholen und mich in dieses Land einzuführen. Das erste was sie mir zeigen wollte, war ein großer Teich. Ich war etwas verwundert, denn ich war mir sicher, dass er vor einer Minute noch nicht da gelegen hatte. Das Wasser bildete eine Spiegelnde Oberfläche und glitzerte wie Silber. Hinter dem See tauchten Felder auf, Gemüsefelder und Obstbäume. Ich wollte sofort hin und die süßen Früchte kosten und von den großen Möhren naschen die aus der Erde ragten. Doch meine Mutter hielt mich zurück. In einer Stimmlage wie es nur Mütter können befahl sie mir in den See zu sehen. Schnell beugte ich mich darüber, denn ich hatte es eilig zu diesen Feldern zu kommen. Doch was ich sah lies mich erstarren. Ich schaute genau in meine Garage, ich sah meine Besitzerin und meine Familie. Eine Träne lief mir über die Wange und ich fühlte mich auf einmal gar nicht mehr so froh wie vorher. Sie tropfte in den See. Wie gerne würde ich dieses neue Paradies mit meiner Familie und meiner Besitzerin teilen. Ich schaute in die vertrauten Augen meiner Mutter und sie lächelte: „ Du bist nicht der einzige, mein Sohn, dem es so geht. Das erste Kaninchen das hier her kam fühlte genauso, er hatte zwar das Paradies auf Erden, aber seine Familie fehlte ihm. So setzte er sich hin und eine Träne nach der anderen lief ihm über die Wange. Die ganze Zeit dachte er an seine Familie und aus den Tränen entstand eine kleine Pfütze. Als seine Tränen versiegt waren, wollte er sein Spiegelbild in der Pfütze ansehen, doch es war nicht da. Und dann ging es ihm genau wie dir, mein Sohn, er sah seine Familie und lies erneut eine Träne in den See fallen und er wünschte sich nichts mehr, als das diese geliebten Personen bei ihm währen. Durch die unsagbare Liebe die er empfunden hatte, als er die Tränenpfütze entstehen lies, durfte er seine geliebte Familie darin sehen. Und so war er nicht mehr ganz so betrübt. Immer wenn er sich einsam fühlte kam er zu der Tränenpfütze und beobachtete seine Familie. Eines Tages sah er wie in seiner Heimat ein Waldfeuer ausbrach und seine Familie in den Flammen umkommen lies. Er weinte bittere Tränen um sie, doch schon bald vernahm er hinter sich Geräusche und konnte in die Augen seiner Familie blicken. Und in diesem Augenblick verstand er die Magie der Tränenpfütze. Jede Person oder jedes Tier was du über den Tod hinaus liebst wirst du in der Tränenpfütze sehen können. Und sobald diese Person oder dieses Tier stirbt, wird es auch die Reise antreten und über die Regenbogenbrücke wandern bis es hier ankommt. Aus den ganzen Tränen die die Kaninchen im laufe der Jahrhunderte geweint haben ist dieser See entstanden. Mein Junge, wenn du dich wieder einmal einsam fühlst und deine Familie und Freunde vermisst, komme an den See der Tausend Tränen und du kannst sehen, was deine Familie macht. Und sei nicht betrübt, wenn ihre Zeit auf der Erde zu ende geht, wirst du sie wieder sehen. Und nun komm mein Sohn ich möchte dich den anderen vorstellen.“
Ich warf noch einmal einen Blick in den See und folgte meiner Mutter still in das Land das kein Ende kennt. Das Paradies hinter der Regenbogenbrücke.
Liebe Grüße
Nicole und ihrer Kuschelgruppe, bestehend aus
Phoebe, Sascha, Rex, Blacky, Ted und Fussel und Schnuffi +24.01.08 Kaninchen meines Lebens. Ich werde dich immer lieben!





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Nutzer: Jeany
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geschrieben am: 22.02.2009    um 14:52 Uhr   IP: gespeichert
Das hast Du wirklich sehr schön geschrieben, Nicole.


Liebe Grüße von Jenny mit Pinocchio & Mia
**********************************
Für immer in meinem Herzen ♥ Caramell, Sarotti & Solana
Happy Rabbits >KLICK HIER!<
  TopZuletzt geändert am: 22.02.2009 um 14:53 Uhr von Jeany
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Nutzer: Flopsi
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geschrieben am: 22.02.2009    um 17:21 Uhr   IP: gespeichert
das ist schön allgäuranch
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Nutzer: Kaninchenchen
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Anzahl Nachrichten: 641

geschrieben am: 22.02.2009    um 17:36 Uhr   IP: gespeichert
Wirklich schön... aber traurig
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"Autor"  
Nutzer: Nefti
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geschrieben am: 22.02.2009    um 21:52 Uhr   IP: gespeichert
Das ist aber schön... Musst du mich am Abend noch so zum weinen bringen :-(
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Nutzer: Nadinchen
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geschrieben am: 22.02.2009    um 22:17 Uhr   IP: gespeichert
Das ist eine wunderschöne Geschichte. Besser hätte ich es nicht formulieren können.
LG von Nadine mit Teddy & Soraya
Fixi, Pepita, Nelly, Othello & Gigolo - Ich trage euch auf Ewig in meinem Herzen!

LangOhrWelt >KLICK HIER!<
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Nutzer: AllgäuRanch
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geschrieben am: 23.02.2009    um 17:53 Uhr   IP: gespeichert
*allen Taschentuch reich*
vielen Dank für die Komplimente
ich liebe es zu schreiben, so kann ich einfach manche Sachen besser verarbeiten auf diese Weise sind schon viele Gedichte udn Geschichten entstanden
Diese Geschichte soll eigentlich all denen Hoffnung geben, die auch ein geliebtes Tier verloren haben und wenigstens etwas vesuchen die Schmerzen zu lindern, denn die Vorstellung, dass mein Schnuffi am See sitzt und seine Familie beobachtet ist einfach zu schön.


Liebe Grüße
Nicole und ihrer Kuschelgruppe, bestehend aus
Phoebe, Sascha, Rex, Blacky, Ted und Fussel und Schnuffi +24.01.08 Kaninchen meines Lebens. Ich werde dich immer lieben!





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Nutzer: Nadinchen
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geschrieben am: 23.02.2009    um 22:09 Uhr   IP: gespeichert
Zitat von: AllgäuRanch
Diese Geschichte soll eigentlich all denen Hoffnung geben, die auch ein geliebtes Tier verloren haben und wenigstens etwas vesuchen die Schmerzen zu lindern, denn die Vorstellung, dass mein Schnuffi am See sitzt und seine Familie beobachtet ist einfach zu schön.


Die Vorstellung, dass unsere Lieblinge am See sitzen, ist sehr tröstend. Manchmal schaue ich in den Himmel und suche nach ihnen... Du hast wirklich toll geschrieben...
LG von Nadine mit Teddy & Soraya
Fixi, Pepita, Nelly, Othello & Gigolo - Ich trage euch auf Ewig in meinem Herzen!

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Nutzer: Joker
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geschrieben am: 26.02.2009    um 21:48 Uhr   IP: gespeichert
Zitat von: Nadinchen
Das ist eine wunderschöne Geschichte. Besser hätte ich es nicht formulieren können.
JA das stimmt..
Ich stimme zu wunderschön.-
Liebe grüße von: Mümmel,PÜnktchen, Joker und in tiefsten herzen balu und tibby..♥und auch von mir..
Wenn man einen Menschen oder Tier liebt ist es NIE Tot♥♥

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Nutzer: Cilli
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geschrieben am: 26.02.2009    um 22:09 Uhr   IP: gespeichert
ooh das ist wirklich wunderwunderschön!! Ich bin echt gerührt!
Du hast Talent, Nici!!
Liebe Grüße,
Cilli und die Helden

Tiere weinen tränenlos, denn sonst hätte die Welt einen Ozean mehr.
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