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geschrieben am: 12.05.2007 um 03:43 Uhr IP: gespeichert
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Ich glaube ich weiß sehr gut, wovon Du schreibst.
Schuld ist meines Erachtens die Geiz-ist-geil-Mentalität. Die Leute bekommen es von allen Seiten um die Ohren gehauen: Gratis, billig, bitteschön. "Warum soll ich meine Finger krumm machen? DIE wollen MIR etwas verkaufen, also sollen die mir die Füße küssen!"
Was durch die Werbung und das Internet vorgemacht wird, macht sich leider auch immer mehr in der Gesellschaft breit: Alles soll umsonst sein. So erachtet es der hirngewaschene Deutsche als selbstverständlich, daß Du ihm alles hinterherträgst.
Du kannst heutzutage einfach nicht mehr erwarten, daß die Leute nachdenken, leider. Das jemand zu dämlich ist, mit Google umzugehen, erfahre ich auch immer wieder - manche kennens noch nicht mal. Von der Suchfunktion in Foren mal ganz zu schweigen.
[ - man hätte gerade 3 Tiere aus einer Zoohandlung errettet, aber kein Geld, die Tiere zu versorgen und wieso es so lange dauern würde, bis ich die Tiere endlich aufnehmen kann
- man keine Lust mehr auf das Kaninchen hat, ich es bitte sofort abholen möge ]
Beide Fälle klingen schon fast nach Erpressung... als ob Du die offizielle Abgabestelle für ungewollte Kaninchen wärst. Letzterer droht wahrscheinlich noch, das Tier irgendwo auszusetzen, wenn du nicht kommst, oder?
Und hallo, es ist zwar ein edles Motiv, die Tiere aus der Zoohandlung zu retten, aber im Endeffekt schadet man der Sache dadurch nur. Wenn ich weiß, ich kann die Tiere nicht ernähren, dann frage ich _vor_ der Rettung nach, ob sich vielleicht jemand um die armen Seelen kümmern kann. So hast Du drei neue Felle(Wortspiel) am Hals, und die Zoohandlung hat wieder Platz für neue "Ware" und außerdem noch Geld gemacht.
Außerdem wollen die Leute, die ihr Tier loswerden wollen, mit großer wahrscheinlichkeit nicht mal einen müden Cent an dich spenden, richtig? Und die Leute, die nach Frankfurt geliefert haben wollen, hättens auch gerne kostenlos, richtig?
Was meinst du, was hier in Berlin passiert ist, als das Tierheim damit anfing für jedes abgegebene Tier 8 Euro zu nehmen? Die Zahl der ausgesetzten Tiere stieg sprunghaft an.
Ich hab ja zwei Jahre auf nem Tierhof gearbeitet. Landwitschaftsbetrieb, offiziell.
"Zuchtbetrieb im europäischen Programm zum Erhalt vom aussterben bedrohter Haustierrassen"
Im Rahmen unserer Satzung konnten wir auch abgegeben Tiere aufnehmen, allerdings NUR "landwirtschaftliche Nutztiere", sprich Hühner, Kühle, Ziegen, Schafe, Schweine, etc. Ab und zu waren auch Kaninchen dabei. Ich erinnere mich an einen Fall:
Ein Mädchen, ca. 13-14 Jahre alt, kommt auf den Hof und fragt, ob sie ihre 3 Kaninchen bei uns abgeben kann. Bevor ich antworte, schaue ich schnell in die Ställe, ob überhaupt Platz wäre. Negativ. Ich rate ihr, es beim Tierheim zu versuchen. "Da war ich schon, aber da kostet das Geld." Ich sage ihr, das es mir Leid tut, aber wenn sie die Tiere wirklich abgeben muss, soll sie im Bekanntenkreis fragen oder einfach die Gebühr zahlen. Sie zog dann ab und tauchte nie wieder auf.
Wohl aber die drei Kaninchen.
Die fanden wir eines Morgens im Putengehege. Drei Rammler, vermutlich aus einem ungewollten Wurf, kurz vor der Geschlechtsreife. Riesengroße Tiere. Nicht kastriert.
Die aggressiven Truthähne hatten die Ninchen teilweise bereits verletzt gehabt.
Wie du schon sagst. Die Menschen sind es. Da wünscht man sich dann, Sachen zu tun, die leider, leider verboten sind.
Lass dich nicht entmutigen, denn Du stehst über diesen Dingen.
Liebe Grüße,
Eike |
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