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geschrieben am: 14.02.2013 um 14:29 Uhr IP: gespeichert
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Der Beitrag ist zwar schon etwas älter, aber ich möchte trotzdem noch was dazu schreiben.
Es ist grausam, was da in der Massenfleischproduktion geschieht...
Allerdings finde ich nicht, dass grundsätzlich auf Fleisch verzichtet werden muss, es stellt sich halt die Frage, woher es kommt.
Wir kaufen von einem Rinderhof im Nachbardorf unser Rindfleisch. Das sind Weiderinder, die ein wirklich glückliches Leben führen dürfen und sauber, ohne Qual, getötet werden.
Ich finde es nicht schlimm, Tiere als Nahrung zu töten, allerdings mit Würde und Respekt. Das heißt für mich, das Tier solange es lebt gut zu versorgen und wenn der Tag gekommen ist, es kurz und schmerzlos zu gestalten. Auch gehört für mich dazu, das Fleisch in Ehren zu halten. Es gibt kein einziges Gramm Fleisch bei mir, das im Müll landet, auch kein nur halb abgenagter Hähnchenschenkel. Kein Tier muss sterben, um danach in den Müll zu kommen. Wenn, dann nur, um mit Fleisch einen tatsächlichen Nutzen zu bringen.
Ich habe mich hierbei immer wahnsinnig über meine Schwiegermama ärgern müssen. Billiges Supermarkfleisch in Massen gekauft, ohne zu wissen, wann genau sie das kochen will, dann war regelmäßig die Hälfte vergammelt und so landete das Fleisch so wie es gekauft wurde kiloweise im Mülleimer. Sowas finde ich echt nicht okay.
Ich habe mal im Fernsehen gesehen, wie dieser Sternekoch Christian Rach (kennt ihr vielleicht von Rach der Restauranttester) jungen Arbeitslosen die Möglichkeit gegeben hat, in seinem Restaurant ein Praktikum zu machen und dann evtl. bei ihm eine Ausbildung. Da ging es dann auch um das Thema Fleisch und er hat mit ihnen an einer Jagd teilgenommen. Als dann die Jäger genug Wild geschossen hatten, wurden alle Tiere auf einer Lichtung im Kreis hingelegt und jeder der Jäger verbeugte sich vor jedem einzelnen Tier. Anschließend wurde jedem Tier dafür gedankt, sein Fleisch hergegeben zu haben. Zum Schluss wurden die Tiere mit Salutschüssen verabschiedet, bevor sie abtransportiert wurden.
So wurde den Praktikanten ein Bewusstsein verschaffen, dass jedes Fleisch einmal ein Tier war, das von uns getötet wurde, und dass es keine Ware ist, über die wir einfach so verfügen können und dürfen. Man hat den Praktikanten sichtlich angesehen, wie nahe ihnen dieses Erlebnis gegangen ist.
Hühnerfleisch bekommen wir von meiner Oma. Sie hat einen kleinen Hof und einige Hühner, die ebenfalls gut versorgt, glücklich leben dürfen. Und wenn ihr Ende gekommen ist, dann geht das so kurz und schmerzlos, dass sie davon nichts merken.
Und anderes Fleisch gibt es nicht mehr. Schweinefleisch ist ja eh nicht wirklich gesund...
Ich denke, Fleisch zu essen ist nicht grundsätzlich schlecht, solange wir uns vor Augen halten, wie unser Schnitzel einmal ausgesehen hat. Und dementsprechend die Haltung der bei uns lebenden Nutztiere gestalten.
Mein Opa war selbst Metzger und konnte es nie leiden, wenn die Besitzer ihre Tiere mit Peitschen in das Schlachhaus geprügelt haben. Da konnte er richtig sauer werden und hat das dann immer selber gemacht. Er hat jedes Tier als Lebewesen angesehen, mit ihm gesprochen, es gestreichelt und ihm so seine Angst wieder genommen. So hat er die Tiere ohne Angst und Stress ins Schlachhaus geführt. Sie hatten keine Ahnung was sie erwarten wird. Sozusagen glücklich gelebt bis zu dem Moment, in dem der Bolzen sie kurz und schmerzlos tötete. Von einer Sekunde auf die andere von einem guten Leben hier in ein gutes Leben jenseits der Regenbogenbrücke.
Wenn wir lernen würden, dass Fleisch kein Produkt sondern ein Lebewesen ist/war, und mit diesem Bewusstsein die Herkunft unseres Fleisches wählen, finde ich Fleisch zu essen in Ordnung. |
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