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geschrieben am: 02.12.2012 um 15:21 Uhr IP: gespeichert
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Und als keine Reaktion kam, setzte sich Barrington einfach in den Schnee und begann hemmungslos zu weinen.
„Hasen,“ dachte er, „sind für nichts und niemanden zu gebrauchen. Wofür ist es gut, pelzig zu sein und hüpfen zu können, wenn du keine Familie am Weihnachtsabend hast?“
Barrington weinte und weinte. Als er aufhörte zu weinen, begann er, an seinem Hasenfuß zu knabbern, aber er bewegte sich nicht von seinem Sitzplatz im Schnee.
Plötzlich wurde Barrington bewusst, dass er nicht alleine war. Er schaute hoch und strengte seine glänzenden Augen an, um zu sehen, wer noch da war.
Zu seiner Überraschung sah er einen großen silbernen Wolf. Der Wolf war groß und stark und in seinen Augen glühte Feuer. Er war das schönste Tier, das Barrington je gesehen hatte. Lange Zeit sagte der silberne Wolf nichts. Er stand bloß da und sah auf Barrington mit diesen unglaublichen Augen. Dann sprach der Wolf langsam und bedächtig.
„Barrington,“ fragte er mit einer sanften Stimme, „warum sitzt du im Schnee?“
„Weil es Weihnachtsabend ist,“ sagte Barrington, „und ich habe keine Familie, und Hasen sind für nichts und niemanden zu gebrauchen.“
„Hasen sind auch gut und wichtig,“ sagte der Wolf. „Hasen können hüpfen und sie sind sehr warm.“
„Wofür ist das gut?“ schniefte Barrington.
„Es ist wirklich sehr nützlich,“ fuhr der Wolf fort, „weil es ein Geschenk ist, das den Hasen gegeben ist; ein freies Geschenk. Und jedes Geschenk, das jemandem gegeben ist, ist ihm aus einem bestimmten Grund gegeben. Eines Tages wirst du sehen, warum es nützlich ist, zu hüpfen und warm und pelzig zu sein.“
„Aber es ist Weihnachten,“ stöhnte Barrington, „und ich bin ganz alleine. Ich habe keine Familie.“
„Natürlich hast du eine,“ gab der große silberne Wolf zurück. „Alle Tiere im Wald sind deine Familie.“
Und dann verschwand der Wolf. Er war einfach nicht mehr da. Barrington hatte nur mit seinen Augen geblinzelt, und als er wieder schaute, war der Wolf verschwunden.
„Alle Tiere im Wald sind meine Familie,“ dachte Barrington. „Es ist gut, ein Hase zu sein. Hasen können hüpfen. Das ist ein Geschenk.“ Und dann wiederholte er es: „Ein Geschenk, ein freies Geschenk.“
Barrington arbeitete bis in die Nacht hinein. Zuerst fand er den besten Stock, den er überhaupt finden konnte. Und das war wegen dem Schnee schwer. Dann Hop. Hop. Hippity-hop. Zu dem Bieberhaus. Er hinterließ den Stock einfach vor der Tür. Mit einer Nachricht daran, auf der stand: „Hier ist ein guter Stock für euer Haus. Es ist ein Geschenk. Ein freies Geschenk. Unterzeichnet: ein Mitglied eurer Familie.“
„Es ist eine gute Sache, dass ich hüpfen kann,“ dachte er, „weil der Schnee sehr tief ist.“
Dann grub und grub Barrington. Bald hatte er genug Laub und Gras beisammen, welche das Eichhörnchennest wärmer machen würden. Hop. Hop. Hippity-hop. Er legte das Gras und das Laub einfach unter die große Eiche und hängte diese Nachricht daran: „Ein Geschenk, ein freies Geschenk. Von einem Mitglied eurer Familie.“
Es war spät, als Barrington endlich nach Hause aufbrach. Und was die Sache noch schlimmer machte, war, dass er wusste, dass ein Schneesturm heraufzog.
Hop. Hop. Hippity-hop...
Bald hatte sich der arme Barrington verlaufen. Der Wind heulte fürchterlich und es war sehr, sehr kalt.
„Es ist wirklich sehr kalt,“ sprach er laut aus. „Es ist gut, dass ich so pelzig bin. Aber wenn ich nicht bald meinen Weg nach Hause finde, könnte sogar ich erfrieren.“
Pieps. Pieps...
Und dann sah er es – eine kleine Babyfeldmaus hatte sich im Schnee verirrt. Und die kleine Maus weinte.
„Hallo, kleine Maus,“ sagte Barrington. „Weine nicht, ich bin gleich bei dir.“ Hop. Hop. Hippity-hop, und Barrington war neben der winzigen Maus.
„Ich habe mich verirrt,“ schluchzte das kleine Kerlchen. „Ich werde nie meinen Weg nach Hause finden und ich weiß, dass ich erfrieren werde.“
„Du wirst nicht erfrieren,“ sagte Barrington. „Ich bin ein Hase, und Hasen sind sehr pelzig und warm. Du bleibst einfach, wo du bist, und ich decke dich zu.“
Barrington legte sich auf die kleine Maus und zog sie eng an sich. Das winzige Kerlchen fühlte sich von warmem Pelz umgeben. Es weinte noch eine Weile, aber da es so behaglich und warm war, schlief es bald ein.
Barrington hatte in dieser langen Nacht nur zwei Gedanken.
Zuerst dachte er: „Es ist nützlich, ein Hase zu sein. Hasen sind sehr pelzig und warm.“
Und dann, als er das Herz der winzigen Maus unter ihm regelmäßig schlagen hörte, dachte er: „Alle Tiere im Wald sind meine Familie.“
Am nächsten Morgen fand die Feldmaus ihr kleines Kind schlafend im Schnee. Es lag warm und behaglich unter dem Körper eines toten pelzigen Hasens. Ihre Erleichterung und Freude war so groß, dass sie sich noch nicht einmal die Frage stellte, woher der Hase gekommen war.
Und die Bieber und die Eichhörnchen wunderten sich, welches Mitglied ihrer Familie ihnen die kleinen Geschenke für den Weihnachtsabend hinterlassen hatte. |
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Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.
*George Bernard Shaw* |
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