Startseite - Die Regenbogenbrücke - Shannon (März 2010 - 21.12.2012)

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Shannon (März 2010 - 21.12.2012)

Nutzer: CyCy
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geschrieben am: 21.12.2012 um 21:59 Uhr IP: gespeichert

Shannon, unzählige Namen hast du von mir bekommen, du armes Tier. Und jeder dieser Namen beschreibt einen Teil dessen, was du warst.

Bevor du zu mir kamst warst du Soleil - die Sonne. Und deine Pflegestelle nannte dich ihren kleinen Sonnenschein. Si ehatte so recht, denn kein Wässerchen könnte deine Natur trüben, nichts dich ernstlich erschrecken. Du warst glücklich in deiner eigenen kleinen Shannonwelt, wo es anstatt Wasser Karottenraspel regnete und wo die Menschen einfach nur zu groß geratene Kaninchen waren.

Ich taufte dich Shannon, nach dem Fluss im wunderschönen Irland. Denn genau wie dieses Land hast auch du mich verzaubert - ich war immer stolz, nicht bei jeder Vermittlungsanzeige gleich das dazugehörende Tier haben zu wollen. Bei dir war es anders, bisher zum einzigen Mal in meinem Leben wusste ich: Für dieses Tier lohnen sich eine Anfrage und das Wagnis einer Vergesellschaftung.
Du warst gar nicht mein Typ, so weiß und plüschig. Und doch warst du mein Typ - so gutgläubig und tollpatschig. Andere mögen dich schön gefunden haben, ich fand dich bezaubernd.

Du warst mein "großes Mädchen". Mein Traum vom Großkaninchen, der nach so langer Zeit mit dir 4,5kg Schönheit endlich wahr wurde.
Das Warten hat sich mehr als gelohnt.

Meine Tierärztin sah dich und rief voll Anerkennung: "Das ist ja mal ein kapitaler Bursche."
Das warst du. Wer dich zum ersten Mal sah, fand dass du ein "ziemlich großes Kaninchen" seist. Und ich, die ich dich am ersten Tag eurer Zusammenführung habe kämpfen sehen, mit Zähnen und Klauen, ich weiß dass du genau so sehr ein sanftes kleines Mäuslein warst, wie auch eine kräftige junge Häsin, die ordentlich zulangen kann.

Du hast es nur viel zu selten gezeigt - für mich warst du die Queen Shända, die Königin deines eigenen kleinen Märchenreiches. Für die andere Häsin in deiner Gruppe warst du die Konkurrenz, die vertrieben werden musste.
Ich glaube, du hast gar nicht gemerkt, wie sehr Merry sich manchmal bemüht hat einen ordentlichen Konkurrenzkampf zu dir aufzubauen und sich mit Attacken und Jagereien abgemüht hat. Das perlte an dir ab, sollte diese Irre dir doch Fell ausreißen, es gab in deinem Leben wichtigeres. Mit Pippin zusammen die Wohnung zu entdecken war eine dieser Dinge. Du warst angekommen.

Mein Trüffelchen, mein Shändatrüff habe ich dich genannt. Weil ich manchmal glaubte, dass du etwa so dumpf warst, wie dieses Wort klingt. Du bist vor Türen gelaufen. zu weit gesprungen und von deinen Häuschen heruntergefallen weil du in so unmöglichen Positionen darauf eingeschlafen bist.
Du hast nicht verstanden, dass mein Hund ein Hund ist - für dich war er einfach da, und wenn Pip und Merry ihr Heil in der Flucht suchten hast du ihn angeschaut und bist höflich zu seiner Decke gehopst um zu schauen ob sein Futter nicht auch etwas für dich sein könnte.
Arglosigkeit ist eine so sympathische Eigenschaft, und du hast sie perfektioniert.

Nicht zuletzt warst du meine Großflocke. Weiß, still und vergänglich.
Dir ging es von Anfang an nicht so gut, du warst schmal obwohl du fressen konntest wie ein Mähdrescher und vor kurzem haben wir in deinem linken Hinterlauf eine Arthrose festgestellt.
Du hast dir nie anmerken lassen, dass etwas nicht stimmte. Du bist zutraulich und fröhlich umhergetapst, das schwache Bein hast du benutzt als wäre es so gut wie jedes andere, und dein geringes Gewicht mit einem wunderschön-dichten Fluffpelz überdeckt. Du hast tapfer gefuttert und dein kleines Kaninchenleben gelebt und wer es nicht wusste, hätte nie gedacht dass bei dir etwas nicht in Ordnung war.

Und doch, Shändy. Heute morgen bist du herumgesprungen und hast mich durch die Küche verfolgt wie ein junges Kätzchen. Heute Nachmittag lag dein kalter Körper am Boden vor dem Fenster. Nachdem ich dich auf ein Handtuch gezogen hatte, sind die zwei Ratten zu dir gekommen und haben mit dir gekuschelt. Ein letztes Mal.

Morgen werde ich dich im Garten meiner Eltern begraben, großes Mädchen. Unter meinem Lieblingsbaum, auf der Wiese wo ich als Kind gespielt habe. Es ist ein glücklicher Ort, und er passt zu dir.

Shannon, ich weiß ich werde lange an dich denken. Du warst mein Traum, und als er wahr wurde war er noch schöner als ich gedacht hätte. Denn er war nicht einfach erfüllt und vorbei - er schenkte mir so viele kleine Lächeln, so viele herzhafte Lache und so schöne Momente.

Mach es gut, großes Mädchen.
Danke für alles.

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