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geschrieben am: 12.01.2013 um 05:09 Uhr IP: gespeichert
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Ein herzliches Hallo aus dem Ruhrgebiet zurück an dich, Søren!
Du bist zwar sehr ausführlich, aber bei dem angenehmen Scheibstil und der Freude am Tier, die aus deinem Posting spricht, macht das Lesen sogar Spaß.
Zuerst einmal hier bei uns!
1) Puh - je nachdem wie alt die Kaninchen sind, und ob Seganic bereits kastriert wurde have ich hier direkt mehrere Gdanken. Mag sein, dass einer zutrifft, oder direkt mehrere in Kombination. Ferndiagnosen sind immer mit Vorsicht zu genießen.
Wenn die Riere seit wenigen Wochen bei euch leben ist nicht unbedingt mehr von Vergesellschaftungsgerangel auszugehen, eher von Gejage mit anderem Hintergrund. Möglich wäre:
- die Kombination der unterschiedlichen Charaktere, eine Neigung zur "Zickigkeit" und/oder dem Willen, immer zeigen zu müssen das man die Oberhand hat, bei Stefanie, und den ohnehin eher zurückhaltenden Zug in Wagners Wesen - in solchen Gruppen kann es immer mal zu Jagdsequenzen kommen; in so einem Fall wären das eher kurze Akte (einmal quer durch den Raum und danach wieder 'weiter im Text', manchmal gibt es hier auch Auslöser wie Futter oder Annäherungsversuche, die Tiere sind danach aber sofort wieder unbeeindruckt zurück bei dem, was sie vorher taten. Es würde immer nur sie ihn jagen
- besonders bei Jungtieren besteht die Möglichkeit auf das übliche Chaos in der "Sturm und Drang" Phase, meist zwischen etwa einem halben und einem ganzen Lebensjahr. Hier würde meist jeder mal jeden jagen, das Ganze kann durchaus spielerischen Charakter haben (Bocksprünge etc) muss es aber nicht
Auch eine Möglichkeit, wenn alles von der Häsin ausgeht, ist eine beginnende Scheinträchtigkeit wenn Steganie unkastriert ist. Das würdet ihr dann bald wirklich bemerken, und auch das würde sich nach einer Weile (wenigen Wochen) dann legen.
Den Unterschied zwischen Aggressivität und Spiel/kurzen Intermezzi würde ich da ziehen, wo eines der Tiere das andere belauert und nicht mehr am gewissen Plätzen duldet, oder es andersherum nicht von gewissen Orten weghoppeln lässt, ohne es massiv zu bedrängen.
2) Puh - Menge ist weniger ein Problem, als Kalorien. Im Sommer gebe ich meinen beiden Zwergen Wiesenpflanzen, also das frische Pendant zu Heu, wenn man so will - und sie bekommen eine proppevoll gestopfte Alditragetasche plus ein bisschen Gartengemüse, oder auch zwei vollgestopfte Jutebeutel voll. Auch am Gemüse bin ich nicht sparsam - solang man mehr blättrige als knollige/wurzelige Sorten gibt (denn die haben den Löwenanteil an Zucker und Kalorien) macht man wenig falsch. Die Schlüsselwörter sind Abwechslung und Auswahl. Ich richte mich grundsätzlich danach, dass meine Kaninchen eher wenig Kohlenhydrate bekommen, und immer so viel dassdie es nicht auf einmal auffressen sondern den ersten Hunger (auch bei dem können sie sehr ausdauernd sein...) stillen, dann weghoppeln und später wieder Nachschlag futtern gehen. Besonders wenn die Kaninchen so einen Luxus nicht kennen, kann es sein dass sie am Anfang wirklich kräftig zuschlagen und erst mit der Zeit lernen, weniger gierig alles sofort aufzufressen, was kommt.
3) Meine Häsin, ebenfalls scheu, ebenfalls phänotypisches Wildkaninchen, lebt seit 4 Jahren bei mir und ist bis heute extrem vorsichtig, lässt sich nicht anfassen und ungern einfangen. Sie ist eben das, was Mutter Batur sich beim Machen von Kaninchen gedacht hat: Ein Fluchttür, und darum bis in ihre kleinen Knochen vorsichtig und von Natur aus etwas misstrauischeren alles was kein Kaninchen ist. Aber für sie ist es viel einfacher, von sich aus kommen zu dürfen. Setze ich mich in ihrem Bereich auf den Boden oder lege mich dort sogar hin und (ganz wichtig!) behalte meine brabbelnden Fangwerkzeuge (=Arme) bei mir anstatt sie in ihre Richtung zu bewegen, dann ist es OK und sie holt sich sogar Leckerchen ab. Sie mag einfach nicht, wenn man auf sie zukommt, das ist bedrohlich für sie und sie kann das nicht einschätzen. Wenn man aber zulässt, dass Sie entscheiden darf wie weit es geht, dann ist sie recht mutig.
Man muss bei solchen Tieren einfach akzeptieren, dass sie noch viel vom Instinkt ihrer Art trotz der Generationen langen Zucht durch den Menschen abbekommen haben. Manche Kaninchen sind keine Kuschel- sondern eher Beobachtungskaninchen, aber auf ihre Weise sehr faszinierend.
Und bei vielen dieser Kaninchen wird mit der Zeit das Zutrauen auch größer, nur wenige sind so hartnäckig wie meine Dame.
Wie gesagt, dem Tier zu erlauben, das Annähern zu übernehmen, indem man sich zB reglos mit ein paar Leckerchen an und auf den Knirn ins Gehege setzt kann helfen, dem Tier Vertrauen beizubringen.
Alles Gute - ich hoffe, ihr habt lange Freude an euren zwei Langohren!
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