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geschrieben am: 04.02.2013 um 20:40 Uhr IP: gespeichert
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Liebe Kaninchen-Freunde!
Mir ist durchaus bewusst, dass dieser Beitrag hier wahrscheinlich nicht reingehört, aber der Thread hat sich ja irgendwie zur Geschichte meiner beiden, Singha und Bert, entwickelt, so dass ich jetzt hier poste.
Singha ist tot.
Sie starb heute morgen überraschend auf dem Untersuchungstisch der Tierärztin.
In der letzten Woche hatte sich die VG nicht wirklich positiv weiterentwickelt, aber auch nicht negativ. Die Beiden haben so nebeneinander her gelebt, hin und wieder hat sie ihn angeknurrt, er ließ sich davon nicht beirren, ging immer wieder zu ihr hin usw.
Am Samstag, als ich nach 5 Stunden Tierheim-Dienst nach Hause kam, fielen mir fast die Augen aus dem Kopf: überall Fellbüschel in rauhen Mengen und Singha saß da mit einem Fellbüschel im Maul. Intensives Untersuchen der Beiden ergab......nix. Intensives anschließende Beobachten ergab......Singha riss sich das Fell büschelweise aus, "buddelte" wie verrückt mit den Handtüchern und war sehr aufgeregt. Der arme Bert durfte gar nicht in ihre Nähe kommen, sofort wurde er angegriffen. Scheinschwanger hab ich dann diagnostiziert.
Auch gestern ging das noch so, ich war echt verwundert, dass sie überhaupt noch Fell am Leib hatte, aber man hat nicht mal eine kahle Stelle gesehen.
Gestern Abend (so um 23 Uhr) stand Singha ständig vor meinem Füßen und machte Männchen. "Will Leckerchen haben" heißt das übersetzt. Also gab's noch ein paar Fitzelchen Bananenchips.
Sie war den ganzen Tag über quietschfidel ist rumgerannt, gehüpft etc.
Heute morgen dann der Schock: Als ich die Tür zum Arbeitszimmer öffne, hockt Singha direkt davor und bewegt sich nicht. Ich gebe ihr sanft mit dem Zeh einen Schubs....nichts. (Normalerweise rannte sie schon weg, wenn sie mich nur kommen hörte.) Nach einem zweiten vorsichtigen Schubs mit dem Zeh bewegte sie sich irgendwie vorwärts, es sah aus als würde sie robben. Als ich sie hochnahm, hat sie nicht mal ein bisschen gestrampelt (auch sehr ungewöhnlich für sie).
Lange Rede, kurzer Sinn: Nichts wie zum Tierarzt. Zum ersten Mal hab ich ein Tierchen auf einem Kissen in meinem Schoß gehalten auf der Autofahrt, sie bewegte sich ja keinen Millimeter und die Box haben wir mitgenommen, falls sie sich doch bewegen sollte.
Beim Tierarzt kamen wir sofort dran und die Ärztin hat sich wirklich Mühe gegeben: abgetastet, jeden Zentimeter untersucht, geröntgt.....aber keine klare Diagnose stellen können. Von Blasenlähmung war die Rede, davon, dass sie gestürtzt sein könnte, aber nichts konkretes.
Singha bekam Cortison, Vitamin B, Antibiotikum.
Dann die Frage: Mitnehmen oder zur Beobachtung in der Praxis lassen? Nach einem Blick auf mein halbtotes Mädchen hatte ich mich entschieden sie da zu lassen, denn schnell in die Praxis fahren kann ich nicht, falls was wäre, habe kein Auto zur Verfügung.
Inzwischen war Singha in der Box und ich wollte mich von ihr verabschieden, ihr sagen, dass ich sie wieder abhole; also machte ich die Tür auf und streichelte sie. Plötzlich fing sie an zu zittern und zu krampfen.
Die Tierärztin hat sie mir in aller Eile abgenommen, Braunüle und Infusion an sich gerissen, schnell eine Stelle zum Stecken freirasiert und dann hörte ich sie zur Helferin sagen "das schaffen wir nicht mehr". Als sie dann, anstatt die Braunüle zu stechen, ihr Stethoskop zur Hand genommen hat, war mir klar, dass es vorbei ist. Kein Herzschlag mehr, Singha gerade gestorben.
Die Ärztin und ihre Helferin waren wunderbar. Haben sich dann Zeit genommen zu beraten, zu trösten, zu erklären.
Wir haben uns gegen eine Obduktion entschieden, da die Wahrscheinlichkeit etwas zu finden fast null ist.
Keiner weiß, woran die Kleine gestorben ist, am wahrscheinlichsten ist allerdings, dass ein Virus schuld ist, das auch Tamino schon hatte, denn die zeitliche Nähe (Tamino starb vor 4 Wochen) ist schon irritierend.
Morgen werden wir sie begraben, die "Dicke" mit ihrem Kaiser-Wilhelm-Bart und der Sturmfriseur, die immer aussah wie frisch aus der Steckdose. Mein Pummelchen, das sich nie gern anfassen ließ, aber bei vermeintlicher Gefahr auf meine Schulter sprang und ihren Kopf an meinem Hals versteckt hat. Der Weg über die Regenbogenbrücke wird ihr ein leichter sein, am Ende wartet ihr Tamino und schwenkt schon die Bananenchips, von denen man dort nicht dick wird. Und die süßesten Äpfel liegen einfach so herum, Tamino hat schon die besten für sie zusammengetragen.
Mach's gut meine "Dicke", ich hab Euch beide geliebt, alles für Euch getan, was in meiner Macht stand und ich werde Euch nie vergessen, Euch beide, die ihr mir gezeigt habt, wie wunderschön es sein kann, Wackelnasen versorgen zu dürfen.
Mara |
Mara mit Bert, Malina, Edward, Balu und Pumuckl (sowie Amy, Paula und Luise, die drei Miezenmädchen und Phoebe+Paige, die Rattenschwestern).
Unvergessen: mein kleiner Tamino; viel zu früh über die Regenbogenbrücke gegangen und kurz danach: meine "Dicke", Singha, (musste Tamino ja gleich über die RBB nachhoppeln) |
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