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Blasenlähmung

Nutzer: Mathilda2011
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geschrieben am: 20.02.2013    um 08:14 Uhr   IP: gespeichert
Hallo,

seit einigen Wochen leidet meine etwa 5-6 jährige Häsin unter einem mit Urin verschmierten Hinterteil. Der Arzt stellte zu erst die Diagnose einer Harnwegsinfektion, da sie Schmerzen beim Abtasten der Blase hatte. Nachdem die leichten Medikamente nicht anschlugen wurden ihr Antibiotika verschrieben. Doch diese halfen auch nicht und es wurde so schlimm, dass ich sie jeden zweiten Tag "baden" musste und sie nicht mehr gut laufen konnte. Nachdem alle Blutwerte und die Urinprobe keine Auffälligkeiten aufwiesen, wurde gestern ein Ultraschall durchgeführt mit der Diagnose "Blasenlähmung". Sie hat eine Kortisonspritze erhalten damit es ihr 3 Tage besser geht, der Arzt macht uns aber keine Hoffnung auf Besserung und hat bereits eine Einschläferung angesprochen. Die Lähmung ist definitiv nicht heilbar.
Sie frisst und trinkt sehr viel, nimmt aber immer weiter ab und wird immer träger. Sie sitzt eigentlich den ganzen Tag nur auf ihrer Decke.
Da sie noch so gut frisst und laut Arzt keine Schmerzen hat, möchte ich sie ungern einschläfern und habe noch ein Fünkchen Hoffnung, dass man ihr vielleicht doch noch irgendwie helfen kann. Ich möchte sie aber auch nicht leiden lasen.
Im Internet finde ich leider kaum Informatioen zur Blasenlähmung. Hat einer von euch Erfahrungen mit der Erkrankung? Anregungen? Hilfemöglichkeiten? Ich bin für jeden Tipp mehr als dankbar!

Vielen Dank!
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Nutzer: Gretchen
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geschrieben am: 20.02.2013    um 09:39 Uhr   IP: gespeichert
Hallo Mathilda! Herzlich willkommen hier im Forum, auch wenn der Anlass alles andere als erfreulich ist.

Ich hatte auch ein Kaninchen mit Blasenlähmung, wenn auch nicht so stark ausgeprägt wie in eurem Fall - er konnte die Blase beim Harn absetzen wenigstens noch zum Teil selbst entleeren.

Nun ist Lähmung nicht gleich Lähmung. Daher habe ich noch ein paar Fragen zu Deinem Patienten: Konnte Dein Tierarzt die Ursache für die Blasenlähmung finden? Kann die Blase nur nicht mehr komplett entleert werden oder funktioniert das Entleeren gar nicht mehr, so dass es einfach "rausläuft" wenn die Blase voll ist? Eine Verengung der Harnröhre kann definitiv als Ursache ausgeschlossen werden?

Wurde die Blase einmal geröntgt bzw. kannst Du anhand des Ultraschalls sagen, ob Blasengries oder Steine vorliegen? Wenn die Blase unvollständig entleert wird, besteht die Gefahr, dass sich Kristalle am Blasenboden absetzen und sich so Blasengrieß und/oder Steine bilden. Ist die Blase aktuell schon vergrößert?

Wenn es sich um eine sogenannte "Überlaufblase" handelt, die Blase also infolge wie auch immer gearteter Abflusstörungen immer übervoll ist, besteht leider auch die Gefahr eines Rückstaus des Harns in Harnleiter oder sogar die Nieren. Wurden in diesem Zusammenhang schon einmal die Nierenwerte überprüft?
Liebe Grüße von Manu mit Fetti und Sissi
für immer im Herzen: Holly, Flöckchen, Moppi, Pienchen, Maja, Bobelix, Norbi
  TopZuletzt geändert am: 20.02.2013 um 09:40 Uhr von Gretchen
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Nutzer: Mathilda2011
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geschrieben am: 20.02.2013    um 13:44 Uhr   IP: gespeichert
Hallo,

vielen Dank für die schnelle Antwort.

Der Tierarzt geht von einer neurologischen Ursache aus. Beim Ultraschall wurde festgestellt, dass die Blase schlauchartig ist und viel zu groß. Die Blase entleert sich die ganze Zeit wie von selbst und daher ist Mathilda (Name des Kaninchens) immer sehr feucht im unteren Bereich. Lähmungserscheinungen an den Hinterläufen zeigen sich leider auch.

Blasengries wurde diagnostiziert und wird behandelt. Steine sind wohl nicht vorhanden und der Gries auch nicht extrem ausgeprägt.

Eine "Überlaufblase" hat sie nicht. Jedesmal wenn ich sie hochnehme läuft der Urin unkontrolliert heraus. Die Nierenwerte wurden im Zusammenhang mit den anderen Blutwerten kontrolliert und sind komplett unauffällig.

Der Tierarzt gibt ihr leider nicht mehr lange, ich möchte die Hoffnung aber nicht aufgeben, dass es doch noch eine Möglichkeit gibt.

Eine Operation schließt der Tierarzt leider aus. Bei Hunden und Katzen wäre dies wohl möglich, bei Kaninchen wohl nicht.

Leider nimmt sie auch immer mehr an Gewicht ab, obwohl sie wirklich gut frisst.


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Nutzer: Gretchen
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geschrieben am: 20.02.2013    um 22:23 Uhr   IP: gespeichert
Okay, wenn zusätzliche neurologische Erscheinungen/Lähmungen auftreten, würde ich erst einmal da ansetzen. Mögliche Ursachen für Lähmungserscheinungen gibt es ja leider einige. Wurde mal geröntgt um beispielsweise Verletzungen oder Veränderungen (z. B. Spondylose) der Wirbelsäule auszuschließen? Bei neurologischen Problemen würde ich auch EC nicht komplett ausschließen. Hier mal ein Link zur EC-Broschüre, darin wird das Krankheitsbild erläutert: >KLICK HIER!<

Zum anderen wäre es wichtig, die Ursache für die Gewichtsabnahme herauszufinden. Parasiten wären eine recht häufige. Wann war denn die letzte Kotprobe?

Ferner können Lähmungserscheinungen in Verbindung mit einer Gewichtsabnahme (trotz normalen Futterverhaltens) leider auch bei einer Herzerkrankung auftreten. War da bei den bisherigen Untersuchungen evtl. etwas auffällig (z. B. beim Abhören, vergrößerter Herzschatten auf dem Röntgenbild?)?

Unabhängig von der Ursache würde ich den Tierarzt bei neurologischen Problemen (wenn dies denn sicher ist) einmal auf die Gabe von hochdosiertem Vitamin B ansprechen. Es hilft den Nervenbahnen, sich zu regenerieren. Da es wasserlöslich ist, wird das, was der Körper nicht benötigt, wieder ausgeschieden.

Wie geht es ihr denn ansonsten - wie ist ihr Allgemeinbefinden? Hat sie aus Deiner Sicht Schmerzen? Ist die Haut durch den Urin schon stark angegriffen/wund? Und eine Frage noch zu der von Dir angedeuteten OP - was sollte denn dabei gemacht werden?
Liebe Grüße von Manu mit Fetti und Sissi
für immer im Herzen: Holly, Flöckchen, Moppi, Pienchen, Maja, Bobelix, Norbi
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Nutzer: Mathilda2011
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geschrieben am: 21.02.2013    um 09:47 Uhr   IP: gespeichert
Vielen Dank für die Antwort!

Der Arzt geht nur von einer neurologischen Ursache aus, woher die kommen, kann er nicht sagen.

Er meinte, dass der Gewichtsverlust auch an der Blasenlähmung liegen würde. Die ganzen Vitamine, Nährstoffe, etc. könnten wohl nicht mehr verarbeitet werden. Und daher würde sie trotz der Futteraufnahme nicht zunehmen, sondern immer mehr abbauen.

Geröntgt wurde nicht, da der Arzt beim Ultraschall die Blasenlähmung deutlich erkennen konnte. Er meinte, die Blase hätte wohl die Größe von der Blase eines Schäferhundes.

Ich soll ihn heute noch einmal anrufen und werde dann auch mal EC ansprechen. Der Arzt meinte, wenn noch andere Ursachen vorhanden wären, hätten die anderen Werte nicht so super sein dürfen, deshalb hat er auch nicht nach weiteren Ursachen gesucht, sondern geht von neurologischen Ursachen aus.

Die deutliche Abnahme kann nicht nur an der Blase liegen? Ich finde es halt auch komisch, weil der Darmtrakt ja funktioniert. Dann müsste sie doch nur die Flüssigkeiten nicht verarbeiten können. Eine Kotprobe wurde nicht genommen.
Mathilda wurde im Zusammenhang mit der erst vermuteten Blasenentzündung auch mehrfach abgehört. Die ersten Auffälligkeiten (leichte Erkältung) waren bei den letzten Untersuchungen nicht mehr zu hören. Er meinte, es würde sich alles normal anhören.

Wie es ihr tatsächlich geht, kann man schwer einschätze. Sie war halt immer ein sehr aktives Kaninchen und das stärkste in der Dreiergruppe. Aufgrund der Erkrankung mussten wir sie leider aus der Gruppe herausnehmen, was uns sehr schwer fiel. Jetzt verbringt sie den Tag auf einer Decke im Wohnzimmer. Sie bewegt sich leider so gut wie gar nicht und dreht sich ab und zu im Kreis um eine bessere Sitzposition zu finden. Die Hinterbeine sind dabei immer zur Seite gestreckt. Beim Fortbewegen robbt sie eher und zieht die Beine hinterher. Früher hat sie sich immer sehr viel bewegt. So wirkt sie recht klar - bekommt mit, wenn man zu ihr kommt, wird gerne gestreichelt und versucht sie zu putzen. Aber im Vergleich zu früher ist sie ein ganz anderes Kaninchen und es tut einem sehr weh sie so zu sehen. Ob sie SChmerzen hat ist schwer einzuschätzen. Typische Anzeichen zeigt sie nicht, aber ich gehe davon aus, dass ihr die Hautreizungen schon weh tun und sie aufgrund der fast immer identischen Sitzhaltung auch Probleme hat.

Zu den Stellen an den Hinterläufen: zum Teil hat sie dort kahle, rote Stellen. Ich bin auch unsicher, wie oft ich sie säubern soll. Sie ist nach 2 Stunden ja wieder mit Urin verschmiert. Ich möchte ihr das Baden nicht mehr so oft antun, und versuche die Stellen mit einem Waschlappen zu säubern. Die Beine lasse ich dabei unberücksichtigt, um ihr nicht noch mehr Unangenehmlichkeiten zu verursachen.

Was bei der OP gemacht werden sollte, weiß ich leider nicht. Zu dem Arzttermin konnte ich leider nicht mit, und meine Mutter musste alleine gehen. Da diese aber nicht durchgeführt werden kann, hat meine Mutter auch nicht weiter nachgefragt.

Vielen Dank fürs Lesen und die Unterstützung! Es ist leider sehr lang geworden.

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Nutzer: Gretchen
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geschrieben am: 21.02.2013    um 10:46 Uhr   IP: gespeichert
Zitat von: Mathilda2011
1. Er meinte, dass der Gewichtsverlust auch an der Blasenlähmung liegen würde. Die ganzen Vitamine, Nährstoffe, etc. könnten wohl nicht mehr verarbeitet werden. Und daher würde sie trotz der Futteraufnahme nicht zunehmen, sondern immer mehr abbauen.

2. Geröntgt wurde nicht, da der Arzt beim Ultraschall die Blasenlähmung deutlich erkennen konnte. Er meinte, die Blase hätte wohl die Größe von der Blase eines Schäferhundes.

3. Sie bewegt sich leider so gut wie gar nicht und dreht sich ab und zu im Kreis um eine bessere Sitzposition zu finden. Die Hinterbeine sind dabei immer zur Seite gestreckt. Beim Fortbewegen robbt sie eher und zieht die Beine hinterher. Früher hat sie sich immer sehr viel bewegt. So wirkt sie recht klar - bekommt mit, wenn man zu ihr kommt, wird gerne gestreichelt und versucht sie zu putzen. Aber im Vergleich zu früher ist sie ein ganz anderes Kaninchen und es tut einem sehr weh sie so zu sehen. Ob sie SChmerzen hat ist schwer einzuschätzen. Typische Anzeichen zeigt sie nicht, aber ich gehe davon aus, dass ihr die Hautreizungen schon weh tun und sie aufgrund der fast immer identischen Sitzhaltung auch Probleme hat.

4. Zu den Stellen an den Hinterläufen: zum Teil hat sie dort kahle, rote Stellen. Ich bin auch unsicher, wie oft ich sie säubern soll. Sie ist nach 2 Stunden ja wieder mit Urin verschmiert. Ich möchte ihr das Baden nicht mehr so oft antun, und versuche die Stellen mit einem Waschlappen zu säubern. Die Beine lasse ich dabei unberücksichtigt, um ihr nicht noch mehr Unangenehmlichkeiten zu verursachen.


1. Einen derart drastischen Gewichtsverlust kann ich mir durch eine alleinige Blasenlähmung nicht so recht vorstellen. Wie Du selbst schon sagst, die meisten Inhaltsstoffe aus der Nahrung werden im Darm - genauer gesagt im Dünn- und im Blinddarm - aufgenommen.

2. Das Röntgen würde ich dann noch nachholen - nicht für die Blase, sondern um festzustellen, ob Verletzungen oder Veränderungen an der Wirbelsäule oder dem Bewegungsapparat vorliegen. Vielleicht könnt ihr die Einstellung gleich so wählen, dass das Herz mit drauf ist. Dann kann Dein Tierarzt sich das sicherheitshalber gleich mit anschauen, ob der Herzschatten normal groß ist oder sonst irgendetwas auffällig ist.

3. Dieses im Kreis drehen - ist es eher der (gezielte) Versuch irgendwo hin zu kommen oder eine bessere Sitzposition zu erlangen oder erscheint es Dir eher nicht zielgerichtet, desorientiert? Im Kreis drehen (sowohl im Kreis laufen, als auch um die Längsachse drehen) kann nämlich beispielsweise auch bei EC auftreten.
Es ist auf jeden Fall gut, wenn Du EC beim Tierarzt einfach einmal mit ansprichst.

4. Wenn sie sehr viel liegt, würde ich sie ab und an umlagern, damit sie sich nicht wundliegt. Bei den wunden Stellen kannst Du den Urin mit einem nassen Tuch abtupfen und eincremen. Als Salbe kann ich Dir dafür Lebertranzinksalbe empfehlen. Die haftet recht gut an der Haut und schützt sie so vorm Urin.

Unabhängig von der Ursache bleibt auch die Frage, ob Mathilda noch genügend Lebensqualität hat. Letzten Endes kannst nur Du diese Frage beanworten, denn Du siehst sie tagtäglich und fühlst, ob sie noch kämpfen möchte. Dass sie noch futtert, ihre Streicheleinheiten genießt und der Körperpflege nachgeht, würde ich schon einmal positiv werten. Beobachte sie weiter gut.
Liebe Grüße von Manu mit Fetti und Sissi
für immer im Herzen: Holly, Flöckchen, Moppi, Pienchen, Maja, Bobelix, Norbi
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