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Was heißt eigentlich "langsam anfüttern"?

Nutzer: Sybilla
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geschrieben am: 23.03.2013    um 23:59 Uhr   IP: gespeichert
Hallo liebe Expertinnen!
Mein Strizz hat seit einer Woche eine neue Partnerin. Lilly kommt von der Kaninchennothilfe und wurde von Tierschützern aus schlechter Haltung befreit. Sie ist schon eine gestandene Dame und so ca. 3 - 5 Jahre alt. Bisher wurde sie mit Heu und sehr wenig Pellets gefüttert. In der Kaninchennothilfe hat sie auch schon Möhren kennengelernt.
Im Gegensatz dazu ist mein Strizz an Grünfutter, Heu und Gemüse (im Sommer Wiesenfütterung plus Heu) gewöhnt.
Die Pellets habe ich inzwischen weggelassen und Lilly hat täglich Möhrenscheiben bekommen, aber ich würde sie natürlich gerne auch an anderes Frischfutter gewöhnen.
Ich muss gestehen, dass ich die erste Partnerin von Strizz quasi sofort genauso ernährt habe wie ihn. Bei der Kaninchennothilfe hat man mir aber eingeschärft, dass ich Frischfutter "langsam anfüttern" soll.
Was bedeutet das genau? Wenn ich ihr heute z.B. 1 Blatt Salat gebe, kann ich ihr dann morgen 2 Blätter geben, übermorgen 3 etc. oder ist das viel zu schnell? Und sollte man sich zuerst auf ein Grünfutter konzentrieren und dann erst eine zweite Sorte einführen (und wenn ja, wann)?
Ihr seht ich bin reichlich verunsichert! Zumal mein Strizz jetzt wohl zu wenig Grünzeug bekommt.
Warte wie immer dankbar auf euren Rat!
Sybilla
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Nutzer: CyCy
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geschrieben am: 24.03.2013    um 00:59 Uhr   IP: gespeichert
Hallo Sybilla,

dann erstmal ein herzliches Willkommen an deine Lilly

Es ist, wie so oft, eine Sache der Gefühlsmäßigkeit. Ich sage immer, wenn ich wissen will ob ein Mensch zum beispiel Haferflocken verträgt, dann werde ich auch nicht damit anfangen, ihm 5 oder 10 Flöckchen zu geben. Ein gehäufter Esslöffel wäre da sicher das allermindeste.
Mit Kaninchen ist es ähnlich. Ein halbes Wirsingblatt wird nicht viel aussagen, und ich finde dass man auch bei Salat mit zwei, drei Blättern pro Tier sorglos anfangen kann.

Wichtig ist, dass man in einer Woche nicht zu viele neue Sorten auf einmal einbringt (zum einen kann das ungewohnte Durcheinander die Verdauung dann noch belasten, zum anderen weiß man dann wenn doch durchfall kommt auch nicht, welche Sorte nun eventuell schuld war). Zwei neue Gemüse in der Woche, oder wenn es gut läuft auch mal drei, sind ausreichend.

Außerdem sollte man immer bedenken, dass ein Tier welches vornehmlich Heu und Pellets kennt an die großen Mengen flüssigkeit im Futter ganz einfach nicht gewöhnt ist. Also sollte man gleichzeitig die Menge an Frischfutter (egal wie viele Sorten) auch nur schrittweise steigern - wenn der Kot schön fest bleibt ist alles prima, wenn er matschig wird sollte man erst dann wieder mehr Frisches geben als am Tag zuvor, wenn der Kot sich verfestigt und das Tier sich an die aktuelle Mange gewöhnt hat.

Wie gesagt es ist vor allem eine Gefühlssache des Halters, und zu einem guten Teil auch vom einzelnen Tier abhängig - manche sind empflindlich, andere vertragen auch spontan so gut wie alle Futterumstellungen.

Alles Gute



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Nutzer: Sybilla
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geschrieben am: 24.03.2013    um 09:40 Uhr   IP: gespeichert
Vielen Dank, CyCy!

Du hast ja so Recht: Wenn man zu besorgt ist, bleibt der gesunde Menschenverstand manchmal auf der Strecke

Ich werde jedem gleich mal sein spezielles Schälchen Grünzeug hinstellen.

Nochmals vielen Dank für den wie immer kompetenten Rat!
Sybilla
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Nutzer: MissSnoop
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geschrieben am: 24.03.2013    um 10:50 Uhr   IP: gespeichert
Langsam anfüttern heißt für mich, mit Vernunft zu füttern. Wenn ich verträgliche Gemüse wie Möhrchen, Fenchel... anfüttere, dann gibt es da durchaus größere Mengen. Wenn ich jedoch das erste mal etwas blähendes gebe, dann bin ich einfach etwas vorsichtiger.

Aber so Fälle, in denen ein 5x5cm Stück Wirsingblatt gegeben wurde, halte ich für übertrieben.

Was deinen Salat betrifft, würde ich sagen, wenn sie es verträgt, dann musst du nicht Blättchenweise steigern. Teste an, ob er vertragen wird mit 2-3 Blättern, danach kannst du ruhig mehr geben

Wie du schon richtig festgestellt hast, ist der gesunde Menschenverstand ein guter Ratgeber, da die meisten Menschen (die ja ihre Tiere gut beobachten und kennen) es intuitiv richtig machen würden.

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Nutzer: Sybilla
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geschrieben am: 24.03.2013    um 12:02 Uhr   IP: gespeichert
Danke dir! Genau das werde ich tun! Ein guter Tipp war auch, es erst einmal mit einer Sorte zu probieren und dann bei Vertragen, mit der nächsten Sorte anzufangen.

Wie schnell verdauen Kaninchen eigentlich die aufgenommene Nahrung? (Steht sicher schon irgendwo, nicht?!) Sehe ich also den "entsorgten" Salat noch am selben Tag?

Lieben Dank!
Sybilla
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Nutzer: Tierlady96
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geschrieben am: 24.03.2013    um 12:52 Uhr   IP: gespeichert
Ich selber bin eher jemand der die Kaninchen beobachtet und auch danach entscheidet, ob sie schon Gemüse kennen.
Allgemein wenn sie was neues kriegen gibt es eigentlich immer nicht solche Mini-Mengen sondern eher z.B. ein größeres Stück Knollensellerie. Ich weiß bei meinen Pflegetieren aktuell auch nicht genau was sie bekommen haben. Was ich nur weiß, dass es echt immer was anderes gab. Da beide schon Gemüse kennen gab es gestern z.B. Wirsing also für jeden ein Blatt.
Mit freundlichen Grüßen Jasmin und ihr tierischer Anhang. Lilli und Max Mutzke wir vermissen dich!

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Nutzer: Sybilla
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geschrieben am: 24.03.2013    um 13:23 Uhr   IP: gespeichert
Danke, Jasmin! Wenn man - wie du - Pflegetiere aufnimmt, tappt man natürlich völlig im Dunkeln. Lilly frisst jedenfalls wie ein Scheunendrescher und die Möhren, an die sie gewöhnt ist, reisst sie mir total gierig aus der Hand. Ich bin sicher, wenn ich ihr einen Teller mit Grünzeug hinstellen würde, hätte sie den im Handumdrehen verschlungen. Aber vielleicht ist das auch nur, weil es das ganze gute Zeug nicht kennt und sich benimmt wie ein Kind in der Süßigkeitenabteilung
Werde also wie ein Luchs die Ausscheidungen beobachten.
LG
Sybilla
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Nutzer: Tierlady96
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geschrieben am: 24.03.2013    um 13:28 Uhr   IP: gespeichert
Im groben weiß ich ja was es gab, wenn es noch so ist von Molly damals. Sie kommt ja auch von dort. Damals gab es Apfel, Petersilie, Möhre und noch andere Dinge schon. Nur es gibt ja auch immer mal wieder verschiedene Spenden.
Bei den beiden ist es aktuell so, dass sie mir echt die Haare vom Kopf fressen. So viel Hunger wie beide haben. Die anderen Kaninchen dort haben ich glaube auch viel Hunger, denn immer wenn ich was vorbeibringe bzw. wenn ich reinkomme und die Petersilie oder so sehen stehen alle außer die beiden scheuen parat. Molly hatte damals auch viel Hunger.
Mit freundlichen Grüßen Jasmin und ihr tierischer Anhang. Lilli und Max Mutzke wir vermissen dich!

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Nutzer: CyCy
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geschrieben am: 24.03.2013    um 13:47 Uhr   IP: gespeichert
Hallo,

ich glaube auch ein wenig an die "Kind in der Süßwarenabteilung" Theorie. Die meisten Kaninchen mögen Frischfutter nun einmal fast instinktiv. Und darum hauen sie dann auch richtig rein (allerdings hängt auch das davon ab, welche Art von TroFu sie kennen - besonders schmackhafte Sorten führen teilweise auch dazu, dass grünes und frisches erstmal verschmäht wird).
Dieser Heißhunger gibt sich nach einer Weile bei fast allen Kandidaten, wenn sie erstmal Regelmäßigkeit und große Mengen kennen gerlernt haben.

Wenn die Häsin Karotten kennt und verträgt, knnst du ja da für eine Weile ruhig auch mehr von geben, damit die Gesamtmenge einfach schonmal steigt. Dabei dann gleichzeitig ein, zwei Sorten anderen Futters dazugeben und langsam das Verhältnis von vielen Karotten und wenig neuem dann zu einer Gleichmäßigkeit hin verschieben (weniger Karotten, mehr Sorte X ).
Gerade bei so knolligen und wurzeligen Gemüsen ist die Gefahr von Durchfall eher gering. Verfärbter Urin oder zu viel Blinddarmkot sind dann schon eher mögliche Effekte, aber das legt sich dann auch bald

Alles Gute



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Nutzer: Sybilla
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geschrieben am: 24.03.2013    um 14:47 Uhr   IP: gespeichert
Gut, dass du das mit dem verfärbten Urin und vermehrten Blinddarmkot erwähnt hast! Das wäre nämlich meine nächste Frage gewesen. Beides war mir nach den beiden ersten "Möhrentagen" aufgefallen (wahrscheinlich heißt "Möhren kennt sie schon", dass sie öfter mal eine Scheibe gefressen hat.)

Außerdem habe ich das beobachtet, was Jasmin schon gessagt hat: Sie frisst quasi ununterbrochen. Ich hatte schon bei der Nothilfe angerufen und gefragt, ob sich ein Kaninchen an Heu überfressen kann... Aber wahrscheinlich genießt Lilly es einfach, sich jederzeit satt fressen zu können - auch wenn es vorerst "nur" Heu ist. Sie ist nämlich sehr dünn und da sie mit mehreren anderen Tieren in einem Außengehege untergebracht war, nehme ich mal an, dass sie nicht viel abgekommen hat.

Nochmals vielen Dank an euch alle! Auf euren Rat kann frau sich immer verlassen )
Sybilla
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Nutzer: MissSnoop
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geschrieben am: 24.03.2013    um 15:15 Uhr   IP: gespeichert
Ja, es ist auffällig, dass Tiere, die aus schlechter Haltung stammen während der Futterumstellung zu den beiden Extremen tendieren. Entweder sie nehmen von dem neuen Frischfutter gar nichts und hungern, bis die gewohnten mit Geschmacksverstärkern wie Melassesirup angereicherten bunten Bröckchen kommen oder sie stürzen sich auf das Frischfutter, als ob morgen die größte Hungersnot seit Menschengedenken ausbricht.

In aller Regel normalisiert sich das Futterverhalten aber sobald sie lernen, dass immer etwas da ist und dass man keinen Rekord aufstellen muss. Es gibt zwar einige Tiere, die Zeitlebens futterneidisch bleiben, aber auch bei denen wird die Geschwindigkeit, mit der sie ihr Möhrchen inhalieren mit der Zeit geringer.

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Nutzer: Sybilla
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geschrieben am: 24.03.2013    um 17:07 Uhr   IP: gespeichert
Das macht mir Hoffnung - und mein Strizz muss nicht befürchten, dass ihm alles in Windeseile weggefressen wird. Habe gerade in das Kaninchenzimmer geschaut - natürlich frisst Lilly wieder

Nochmals vielen Dank an alle, für die schnellen, kompetenten und wie immer sehr aufbauenenden Ratschläge!!!
Sybilla
mit Strizz und Lilly
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Nutzer: Momomaus
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geschrieben am: 24.03.2013    um 17:45 Uhr   IP: gespeichert
Zitat von: Sybilla
Wie schnell verdauen Kaninchen eigentlich die aufgenommene Nahrung? (Steht sicher schon irgendwo, nicht?!) Sehe ich also den "entsorgten" Salat noch am selben Tag?
Also als Richtwerte werden zwischen 18 und 24 Stunden angegeben damit das was vorne gemampft wurde hinten wieder raus kam. Jedoch gilt bei Kaninchen ja auch, je mehr vorne gefressen wird, desto mehr kommt hinten wieder raus, da ja alles nachgeschoben wird.


Und natürlich die Plüschnasen Schokino, Emil & Molly

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Nutzer: Sybilla
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geschrieben am: 24.03.2013    um 22:18 Uhr   IP: gespeichert
Super!! Vielen Dank für diese Info! Ich hatte mal irgendwo auf einer Seite etwas völlig Blödsinniges gelesen...
Jetzt weiß ich nicht nur, nach was ich ausschauen muss, sondern auch wann

Danke liebes Sweet-Rabbits-Team!
Sybilla
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