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Kaninchensprache richtig verstehen

Nutzer: Annakueken
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geschrieben am: 17.05.2013    um 21:22 Uhr   IP: gespeichert
Es geht um unser Fundkaninchen Pünktchen( Rammler unkastriert ), das seit genau einer Woche bei uns alleine in einem 3 qm großen Gitterelementekäfig lebt.

Bis gestern Abend war er das liebste Kaninchen überhaupt. Er kam immer an, wollte schmusen und man musste ihn ewig streicheln. Selbst wenn man die nötigen Reinigungsarbeiten im Käfig machte, blieb er total gelassen und hat einen dauernd angestupst, damit man ihn ausgibig streichelt.

Seit gestern Abend ist das anders:
Da er den ganzen Boden vollgeköttelt und bepinkelt hat, musste ich die Pfützen aufwischen und habe dabei eine umgedrehte Weidenbrücke, in die ich Futter gelegt hatte, weggeschoben und dann hat er mich ohne Vorwarnung angefallen, gekratzt und heftig in den Arm gebissen.
Klar das ist seins und das habe ich zu respektieren, so weit habe ich ihn verstanden.
Deshalb habe ich ihm heute zwei weitere Klos aufgestellt, damit der Boden ( hoffentlich ) mal trocken bleibt und ich nicht dauernd wischen muss, denn er hat mich heute auch schon zwei mal gebissen.
Nun rennt er stundenlang von einem Klo in das andere, hat dabei die Blume hoch erhoben, die Ohren weit abgestellt ( Widderkaninchen ), markiert ununterbrochen und gibt keine Ruhe.
Wenn man in der Nähe des Geheges entlanggeht verfolgt er einen und beißt in die Gitterstäbe.
Ich hatte eben ca. eine halbe Stunde lang ein Gehegeelement geöffnet und habe außerhalb des Käfigs auf dem Boden gelegen und ein Buch gelesen.
Zwischendurch kam er immer mal wieder rausgehoppelt und hat an mir geschnüffelt, hat die Vorderpfoten auf mich gestellt und ist dann wieder in den Käfig gesaust, um wieder zwischen den Klos hin und her zu laufen.
Dann kam er aber plötzlich rausgeschossen und hat ins Buch gebissen und ein Stück aus den Seiten gerissen. Ich habe dann "Nein" gesagt und er ist wieder ins Klo verschwunden.

Was bedeutet dieses Verhalten?
Ist das aufgestauter Frust weil er unkastriert ist?
( Er kann unsere beiden Kaninchen hören, ob er sie riecht weiß ich nicht, sie sind im Nachbarzimmer. )
Was soll ich nur tun?
Bleibt sein Verhalten jetzt etwa so aggressiv?

Anna




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Nutzer: Cyranida
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geschrieben am: 17.05.2013    um 23:14 Uhr   IP: gespeichert
Hallo Anna,

das Verhalten ist aus der Ferne schwierig zu deuten, da wir ja nicht dabei waren.

Die Unsauberkeit und das Verteidigen kann Revierverhalten sein, das bei einem unkastrierten Rammler doch recht ausgeprägt ist. Es kann auch sein, dass er so alleine nicht ausgelastet ist und Marotten entwickelt. Letzteres kann ich mir nach nur einer Woche noch nicht wirklich vorstellen.

Ist denn noch irgendetwas anderes vorgefallen? Ein neuer sauberer Teppich im Gehege? Möbel umgeräumt? Eine gründliche Putzaktion? Oder irgendetwas anderes?

Es ist schon ungewöhnlich, wenn das Verhalten von einem auf den anderen Tag so grundlegend dreht. Ach ja, Kaninchen verstellen sich nicht, ein Verhalten das er eine Woche lang gezeigt hat, kann er auch wieder zeigen.

Viele Grüße
Stefanie
  TopZuletzt geändert am: 17.05.2013 um 23:15 Uhr von Cyranida
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Nutzer: CyCy
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geschrieben am: 17.05.2013    um 23:50 Uhr   IP: gespeichert
Hallo,

könnt ihr schätzen, wie alt oder jung das Tier ist? Oder zumindest, ob er bereits ausgewachsen ist?
Für mich klingt das nach einem arg unausgelasteten, unkastrierten und noch recht jungen Rammler. Das geböbbele und gepinkele ist einfach markieren seines Revieres, jetzt, nach einer Woche, fühlt er sich eben zuhause und sicher. Und so macht er sich fleißig an die Arbeit. Also sehr ausgeprägtes Revierverhalten.
Dazu überschäumende Energie und extrem rüpeliges (wenn nicht gar 'prolliges') Verhalten. Angst würde ich hier aufgrund seines Verhaltens in den ersten tagen einfach mal ausschließen.

Neben der baldigen Kastration wäre mein Tip, dass ihr ihn erstmal machen lasst und ihm möglichst keine Chance lasst, euch zu zwacken. Wie gesagt: Für mich klingt's nach Phase (eventuell Jugend, auf jeden Fall viel Energie und obendrauf die neugewonnene Sicherheit weil er im neuen Heim endlich angekommen ist), und die würde ich einfach erdulden.
Vor der Kastra aber bitte unbedingt checken, ob er auch gesundheitlich OK ist - gerade diese spontanen Attacken können seltener auch ein Fall von Schmerzen sein.

Alles Gute



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Nutzer: Annakueken
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geschrieben am: 18.05.2013    um 08:50 Uhr   IP: gespeichert

Vielen Dank für eure schnellen Antworten!

Ich muss zugeben, ich habe im Gehege in der Tat viel rumgeräumt. Erst ein provisorisches Häuschen, Wassernapf, eine Schale für Frischfutter, dann die Weidenbrücke und schließlich zwei weitere Klos. Erst hatte er Flickenteppiche im Gehege liegen, doch da die alle vollgepinkelt und die nach der Wäsche noch nicht trocken waren, sitzt er nun auf dem Laminat, wo er inzwischen super flott drauf rumhoppelt. Zudem habe ich das Gehege gesäubert. Vielleicht war das alles zu stressig?

Vorgestern war dann auch noch ein Kind zu Besuch, das auch Kaninchen hat und an dem Kind hat er wie verrückt rumgeschnüffelt und war total aufgeregt. Das Kind war aber nicht im Gehege, sondern hat beim Freilauf dabeigesessen. Abends dann die Aggression.
War der Geruch der anderen Kaninchen der Auslöser?

Heute Morgen ist der Boden zum Glück trocken geblieben. Zwar vollgeköttelt, aber wenigstens trocken. Dafür sind alle Klos benutzt.

Ich habe mich dann vor die geöffnete Gittertür gesetzt, nachdem Pünktchen wieder am Gitter hin und her gerannt ist und er kam rausgehoppelt und ist einmal kurz über meinen Schoß drüber gelaufen.

Er kommt mir wirklich etwas unausgelastet vor, deshalb habe ich ihn das Frühstück dann "erarbeiten" lassen, indem er Männchen machen sollte, um es zu bekommen.
Das schien ihm gut zu gefallen, er hat sich dann auch streicheln lassen und kam auf meinen Schoß gesprungen, wo ich ihn zur Belohnung gefüttert habe.

Ich habe den Freilauf dann mit den Worten "ab ins Ställchen" beendet und auf das Gehege gezeigt und er ist tatsächlich reingehoppelt - war vielleicht Zufall.
Doch kaum hatte ich das Gehege geschlossen geht das aggressive Gerenne wieder los. Was hat er bloß?

Die Tierärztin hat ihn für gesund befunden ( außer der Abmagerung ), er hatte die ersten zwei Tage eine nasse Nase, doch die ist seit dem trocken geblieben. Dann hat er riesige schorfige Stellen auf dem Rücken, weshalb Milben und Pilzbefall ausgeschlossen wurden, somit tippt die Tierärztin auf verheilende Verletzungen, weshalb sie ihn frühestens in drei Wochen kastrieren würde.
Anfangs hat er sich wie irre dauernd gekratzt, das hat jetzt aufgehört.

Wie alt er ist, weiß man nicht, laut Tierärztin ist er ausgewachsen. Ich kann euch aber ein Foto einfügen, wenn ihr mir sagt, wie das geht.

Ich habe jetzt überlegt sämtliche Reinigungsarbeiten und Wasserwechsel nur vorzunehmen, wenn er nicht im Gehege ist und ihm das Futter aus der Hand anzubieten.

Was meint ihr dazu?


Anna


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Nutzer: Cyranida
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geschrieben am: 18.05.2013    um 10:01 Uhr   IP: gespeichert
Guten Morgen Anna,

das mit den Fotos wird hier erklärt: >KLICK HIER!<

Das klingt so, als würde sich das mit der Zeit wieder einspielen. Er möchte sein kleines Reich schützen und hat hierzu derzeit einen starken Trieb. Beschäftigung ist eine gute Sache. Und wenn er kastriert ist und seine Kastrafrist von 6 Wochen abgesessen hat, kann er sich ja auch mit anderen Kaninchen beschäftigen.

Und wenn er mit etwas anderem beschäftigt ist, dann brauchst Du Dir auch keine Gedanken um Deine Finger zu machen.

Ich reinige hier die Kaninchenecke auch nur, wenn gerade kein Wachkaninchen zur Stelle ist, denn sonst wird auch nur verteidigt. Zwar nicht so aggressiv, aber ein Sitzstreik im Klo ist auch sehr effektiv, wenn das Kaninchen verhindern will, dass die Streu raus getragen wird. Wenn ich den Futterteller wegnehmen möchte, ohne das ich den neuen schon in der Hand habe, dann wird der Teller mit den Pfoten festgehalten. Das wird hier also nur im direkten Austausch von den Kaninchenhoheiten akzeptiert. Das ist zwar alles ganz friedlich, aber sie teilen schon mit, wie sie es gerne hätten.

Viele Grüße
Stefanie
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"Autor"  
Nutzer: Annakueken
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geschrieben am: 18.05.2013    um 12:05 Uhr   IP: gespeichert
Das macht mir Hoffnung!

Sobald es aufhört zu regnen, werde ich ihm einen Apfelbaumast abschneiden gehen, dann hat er für heute erst mal etwas zu tun.

Ist dieses Auf- und Abgelaufe eine Art Imponiergehabe? Also so ähnlich wie Hengste das machen? Unsere haben das noch nie gemacht.

Anna
  TopZuletzt geändert am: 21.05.2013 um 12:20 Uhr von Annakueken
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Nutzer: Fezi
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geschrieben am: 18.05.2013    um 13:47 Uhr   IP: gespeichert
Wenn er weiß, kann es auch ganz einfach sein, dass ihm fad ist und er rausmöchte oder sich auch etwas austoben möchte bzw. auch noch den Rest des Zimmers in Besitz nehmen möchte.
Auf- und Ablaufen als Imponiergehabe kenne ich bei Kaninchen eigentlich nicht, die stürmen eher direkt auf den Gegner los.
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Nutzer: Annakueken
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geschrieben am: 02.06.2013    um 18:27 Uhr   IP: gespeichert
Ich wollte euch mal einen kurzen Zwischenstand geben:

Er wurde vor einer Woche kastriert und ist (zur Zeit) wieder das liebste Kaninchen der Welt .

Ich hoffe es war wirklich nur ein Hormonüberschuss und das Zustand bleibt jetzt so.

Anna
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"Autor"  
Nutzer: Cyranida
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geschrieben am: 02.06.2013    um 18:46 Uhr   IP: gespeichert
Ach das ist schön

Ich wünsche Euch das es so bleibt und ihr nach der Kastra-Quarantäne in nur noch 5 Wochen eine Traum-Zusammenführung erlebt.
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"Autor"  
Nutzer: Annakueken
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geschrieben am: 02.06.2013    um 20:36 Uhr   IP: gespeichert
Hach ja das wäre so toll!
  TopZuletzt geändert am: 11.06.2013 um 19:26 Uhr von Annakueken