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geschrieben am: 31.05.2013 um 23:55 Uhr IP: gespeichert
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Hallo,
stimmt schon - frag ruhig mal einen beliebigen Tierarzt: Übergewicht sieht er mit sicherheit bei jedem zweiten oder dritten Hauskaninchen.
Und wenn cih ehrlich bin: Das Trockenfutter ist und bleibt der beste Weg dahin.
Warum? Während Frischfutter zu 70 bis 95% aus Wasser besteht (und Wasser ja, wie man weiß, nicht ansetzt) hat das Trockenfutter einen viel höheren Anteil an Trockensubstanz. Und in der Trockensubstanz stecken nun einmal die Kalorien.
Kaninchen sind von Mutter Natur darauf ausgelegt, 80 Mahlzeiten am Tag aufzunehmen, das stimmt. Aber was fressen sie in der Natur? Gräser, Blätter, Wildkräuter, mal ein paar Wurzeln oder Früchte. Alles wasserreiche Frischkost. "Fette" Sachen wie Samen, Kulturgemüse oder Süßkram wie Obst gibt es nur selten per Zufall und auch nur für wenige Wochen im Jahr.
In Gefangenschaft bekommen die Kaninchen Trockenfutter. Und das entspricht mit der hohen Trockenmasse und dem reichen Gehalt an Samen, Nüssen und Trockengemüse genau der Nahrung, die sonst in der Natur nur im Herbst für ein paar Wochen in kleinen Mengen für das Kaninchen verfügbar ist. Dann, wenn es zeit wird, sich Winterspeck anzufuttern bevor es kalt wird.
Und wenn es dieses Luxusfutter jeden Tag gibt, selbst wenn es nur das ist, was wir uns als "kleine Mengen" vorstellen, dann ist Übergewicht vorprogrammiert.
Sonnenblumenkerne: fast 600kcal auf 100g
Karotten: je nach Alter der Karotte 25-65kcal auf 100g; also ein zehntel oder gar zwanzigstel des Nährwertes. Davon darf ein Kaninchen also zehn oder zwanzig mal so viel fressen...
Und die meisten gräser sind nochmal leichter als karotten, denn karotten enthalten auch viel Zucker.
Kaninchen müssen VIEL fressen, das heißt viel Masse. Sie fressen oft und viel, denn ihr Verdauungstrakt funktioniert so, dass das aufgenommene Futter das bereits vorher gefressene Futter weiterschiebt. Muskeln haben ihr Darm und Magen kaum, darum ist der immer wieder kommende Nachschub auch so wichtig.
Aber wenn ein Tier so oft und so viel frisst, dann muss es karge Nahrung sein, die nicht viel Energie liefert. Sonst geht das Tier aus dem Leim.
Darum ist es sehr richtig, wenn Kaninchen große Portionen bekommen, die sie nicht so schnell auffressen können, aber gleichzeitig "leichte" Futtermittel, die nicht so fix ansetzen. Salate, Gräser, Kräuter, Äste mit Blättern dran, Wildpflanzen, Möhrengrün, ...
Konkreter zu deinem Futterbeispiel:
Ich würde viel mehr füttern, aber das Trockenzeugs weglassen. Mal davon abgesehen, dass es ernährungsphysiologisch unsinnig ist, so viele Kalorien in ein so kleines Tier zu pumpen, ist alles was mit pellets zu tun hat für den Magen-/Darmtrakt auch problematisch, da der Brei, der aus den Presslingen wird, eine so feine Struktur hat, wie sie der für faserige Grashalme und Blattstengel gemachte Kaninchendarm nicht gut verarbeiten kann.
Und nicht zuletzt ist das Zeugs auch für die Zähne nicht so toll...
Einen halben Apfel und eine halbe Zucchini und drei Karotten, für mich würde das, wenn nicht das Trockenfutter wäre, nach ziemlich magerer Kost klingen.
Wenn du Gras bekommen kannst, bring ihnen in dieser jahreszeit mehr davon. So viel, wie sie fressen können. Das ist das beste, was man ihnen anbieten kann.
Alles Gute |
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