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geschrieben am: 01.06.2013 um 14:36 Uhr IP: gespeichert
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Ist lange her seit ich mich gemeldet habe. Hier ist viel passiert. Die letzte Zeit war sehr stressig und erst Gandas Tod hat mich mal anhalten und nachdenken lassen. Ich glaube ich hab viel falsch gemacht. Ich hab viel zu wenig Zeit gehabt um nach den Tieren zu schauen. Ich hab mich mit meinen Eltern überworfen, meinen Job verloren, bin gesundheitlich angeschlagen. Ich war immer mal wieder mehr als 24 Stunden weg.
Klar, ich hab immer darauf geachtet, dass genug Futter und Wasser da war, genug Platz. Ich hab regelmäßig Krallen geschnitten und ich hab darauf geachtet, dass alle gefressen haben. Aber für mehr hat es nicht gereicht. Ich hab mich nicht mehr zu ihnen gesetzt, und in der neuen Wohnung gab es keine freie Wohnungshaltung, sondern ein Gehege.
Die kleineren Streitereien zwischen Calimero und Ganda hab ich als
normal abgetan. Ich hatte weder Zeit noch die Nerven in Ruhe zu beobachten. Da das Geld knapp war gab es weniger Spielzeug. Ich wollte nicht am Futter oder beim TA sparen. Also halt weniger Beschäftigung. Das Gehege ist mehr als groß genug gewesen und die Wohnung war noch nicht kaninchensicher, also gab es kaum zusätzlich Auslauf. Ich wollte das erledigen, alles absichern, Kabel weg, aber wieder haben Zeit und Nerven gefehlt.
Der Stress mit meinen Eltern hat mich sehr fertig gemacht, die Jobsuche hat mich zeitlich eingespannt und wenn ich mal Zeit hatte, dann hab ich die bei meinem Freund verbracht, weil ich dort ausspannen konnte. Oder ich war bei Ärzten, in Kliniken etc.. Die Kaninchen waren viel zu sehr sich selbst überlassen.
Ich hab gar nicht daran gedacht, dass irgendwas passieren könnte. Die drei haben sich immer so gut verstanden. Hier und da mal kurzes gerammel. Und natürlich obligatorischer Futterneid. Aber nie was Ernstes. Tatsache ist: Es muss ernsthafte Kämpfe gegeben haben. Vielleicht war ihnen auch nur langweilig, oder sie waren nicht ausgelastet genug. Oder das neue Gehege kam ihnen zu klein vor. Nach dem vielen Platz in der alten Wohnung war es doch eine Umstellung. Aber ich hatte so viel anderes im Kopf und als ich gemerkt habe, dass was nicht stimmt war es zu spät.
Und dann bei der Tierärztin... als ich gesehen habe wie schlimm Gandas Bauch aussah hab ich Panik bekommen. Ich konnte kaum klar denken. Mir ist eiskalt geworden und ich hab geschwitzt wie verrückt. Ich war so überfordert.
Und dann meinte die Ärztin, dass sie operieren könnte, mit ungewissem ausgang. Sie hat es mir alles genau erklärt, aber ich hab die Hälfte nicht mitbekommen. Was ich verstanden habe, war, dass es teuer werden würde und das Infektionrisiko bei einer Bauchwunde groß wäre. Ich müsste sie also in quarantäne lassen. Und selbst dann.. bei so einer Wunde würde es schlecht stehen. Und sie hat gesagt ich muss entscheiden. Und ich hab die Kosten überschlagen, war noch wie betäubt.
Ich war überfordert. Ich wusste, dass ich keinerlei finanziellen Rückhalt hatte, weder von meinen Eltern, noch von meinem Partner, für den Tiere austauschbar sind, und dass zu den Tierarztkosten auch noch ein Quarantänekäfig her muss und dann eine neue VG und wieder hoffen und bangen, so wie bei Calimero schon. Und ich konnte es nicht. Ich hatte nicht mehr die Kraft dazu. Also hab ich sie gefragt wie die Chancen konkret stehen würden. Und sie meinte, dass könne sie nicht genau sagen. Aber auf jeden Fall nicht gut. Und dann habe ich gesagt, dass ich Ganda das ersparen will, die schmerzen, die OP, das alleine sitzen, das alles.
Aber die Wahrheit war, ich wollte es mir ersparen. Wie soll ich Tierarztbesuche planen, Geld zusammen bekommen, mich um ein krankes Tier kümmern wenn ich selber nicht weiß, wie es mir morgen geht, ob ich zu hause bin oder im Krankenhaus, wenn ich mir meine eigenen Medikamente gerade noch so leisten kann, wie soll ich dann noch ein krankes Tier mit versorgen.
Also stand ich da alleine und musste entscheiden. Ich wollte dass es vorbei ist, konnte mich nicht um noch mehr kümmern. Und ich hab gesagt, ok, dann lassen wir es, kein unnötiges rumprobieren mehr. Wir lassen sie gehen. Und ich hab es bereut, kaum, dass ich es ausgesprochen hatte. Aber ich hab es durchgezogen.
Und seit ich wieder zuhause bin habe ich so furchtbare Schuldgefühle. Ich hätte das irgendwie schaffen müssen... ich hatte die Verantwortung für dieses kleine Leben und ich hab versagt. Und jetzt ist sie tot und ich kann es nicht rückgängig machen.
Wenn wir uns Tiere anschaffen, dann sind sie nicht einfach nur ein Besitz auf den man achtgibt, den man am leben hält. Sie sind lebendig, warm und weich und sie wollen gut versorgt sein. Sie wollen sich am Leben freuen und glücklich sein.
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