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geschrieben am: 27.07.2013 um 09:25 Uhr IP: gespeichert
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Ich war gestern sehr erschrocken.
Menschen die mit der Besitzerin nie ein Wort gesprochen haben, und sie nie mit ihrem Tier erlebt haben, die ihre Situation und ihre Lebensbedingungen nicht kennen und die zwar Hund und Katze haben aber nie Kaninchen hatten und nicht wissen, wie hochkomplex und versteckt deren Krankheitsbilder sein können, haben sich bei mir auf das gemeinste über diese Frau ausgelassen.
Diese Frau hat das Tier von ihrer Tochter übernommen.
Sie ist alleinerziehend und Vollzeit berufstätig, hat einen eigenen Betrieb und Angestellte. Ihr Leben dreht sich um Vieles, nicht ausschließlich wie mein Leben, um Kaninchen !!!
Es war nicht meine Idee, Momo zu nehmen. Sie kam auf mich zu und bat mich, Momo zu nehmen, weil sie nicht wollte, dass Momo vor sich hin vegetiert. Sie wollte, dass Momo nicht mehr alleine ist und Freiheit genießen kann.
Sie hat sich Momos neue Lebensbedingungen bei mir angesehen und wollte dieses Leben unbedingt für ihr Tier haben. Weil ihr Momo wichtig ist.
Dass sie diese Erkrankung nicht entdeckt hat liegt sicher daran, dass sie wenig Zeit hatte, dass Momo kaum mehr Urin abgesetzt hat, und dass man hier unten im kaninchentechnisch vorsintflutlichen Schwarzwald einfach noch sehr wenig über Kaninchenhaltung weiß.
Hier ißt man Kaninchen.
Wie ihr, beschäftige ich mich viel mit den Geheimnissen der Kaninchen und weiß deshalb auch viel über mögliche Krankheiten. Das ist nicht bei Jedem so, es wäre wünschenswert, aber das kann man auch nicht erwarten.
Als ich ihr über meine Beobachtungen berichtet habe, war sie zutiefst geschockt, hatte Tränen in den Augen und bat mich, weil sie ihren Laden eben nicht einfach so schließen konnte, Alles für Momo zu tun, was Momo braucht.
Nach der Untersuchung und der OP-Entscheidung habe ich Momo zu mir genommen, weil der Anfahrtsweg kürzer ist und es hier die letzten Tage zeitweise 37°C hatte.
Ich hätte Momo auch vorzeitig abgeholt und in meiner kühlen Küche beobachtet, denn in der Apotheke hätte sich Niemand um die Kleine kümmern können.
Es ergab sich dann, dass ich sie um 18:00 Uhr erst holen musste und ich brachte sie direkt in die Apotheke. So gesehen, hätte sie Momo auch selbst abholen können, aber das wussten wir vorher nicht.
Außerdem hat mich interessiert, was die Ärzte sagen, und wie es Momo geht. Ich habe das gerne getan, für Momo.
Aus meinem Umfeld musste ich hören, dass man als Tierbesitzer das doch gerne selbst machen möchte, und möchte man das nicht, dann liebt man sein Tier nicht.
Die Besitzerin war mit der TÄ im telefonischen Kontakt und hat auch selbst noch einmal angerufen um dafür zu sorgen, dass der Tumor in die Pathologie kommt. Sie hat unkommentiert in den letzten Tagen 400€ hingelegt und das tut Niemand, dem sein Tier egal ist und der es loswerden möchte.
Momo wird jetzt von ihr gepflegt und versorgt, und ich bin mir sicher sie tut das nach besten Möglichkeiten, und ich finde das wichtig.
Diese Frau leidet darunter, dass sie Momos Schmerzen nicht erkannt hat, und sie hat so die Chance Momo zu umhegen und das wieder gut zu machen. Ich traue ihr das zu.
Ich werde am Montag mit Luca zum TA fahren und Momo zur Kontrolle mitnehmen, und das mache ich auch, wenn es ums Fäden ziehen geht.
Das ist das Geringste und ich weiß, dass ich die Besitzerin entlaste und Momo helfe.
Wenn ich sie nicht übernehme, dann kann ich doch helfen, dass sie schmerzfrei und gut versorgt leben darf.
Wir Alle wünschen uns, dass man uns zutraut, dass wir uns entwickeln können, das hilft uns bei diesem Tun.
Sicher gibt es schwarze Schafe, aber ich war gestern so geschockt, wie viele Menschen aus meinem Umfeld ohne genau hinzuhören, diese Frau in eine Schublade geschoben haben und einfach gesagt haben, dass sich für Momo sowieso nichts ändern wird, denn da sind alle schlechten Tierbesitzer gleich.
Für mich ist sie keine schlechte Tierbesitzerin, ganz und gar nicht, und ich finde diese Vorurteile so ungerecht.
Ich war so enttäuscht von diesen Menschen und ich hatte gestern große Angst, dass ich hier auf ähnliche Reaktionen stoße, aber ich sehe, dass ich hier unter Kaninchenbesitzer bin.
Für Momo wird es einen Weg geben, das hat sie verdient, und ich freue mich, wenn ich ab und zu davon berichten darf.
Danke für Eure lieben und kraftspendenden Worte und Euer Verständnis !!!
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Mit traurige Grüßen
Carmen, Luis und Lina
Kiko (16.12.2015 ) - Baby-Bär - Mein Herzenstierchen
Fetti (28.10.2015 ) - Mein Mädchen - Es tut so weh.
Luca (29. 11. 2013) - Geliebter kleiner Bursche - Du fehlst
Emely (17. 06. 2013) - Meine kleine Prinzessin - Voller Dankbarkeit.
Matthis (15. 01. 2011) - Stern meines Herzens - Ich vermisse Dich.
Finchen (16. 10. 1994) - Auch Du !!!
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"Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast."
Antoine de Saint Exupéry
Am Tier zuerst übt sich das Kind in Barmherzigkeit oder Grausamkeit - und erwachsen ist es dann hilfsbereit oder unbarmherzig auch gegen seine Mitmenschen.
Friedrich Fröbel |
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