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Neues Kaninchen greift mich an und knurrt ständig |
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geschrieben am: 02.08.2013 um 20:52 Uhr IP: gespeichert
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Hallo ihr,
ich brauche dringend Rat und hoffe ihr könnt mir helfen.
Letzte Woche Freitag musste ich leider meinen geliebten Rammler Caesar einschläfern lassen.
Damit mein Mädchen nicht so lange allein bleiben muss habe ich vor drei Tagen ein neues Männchen aus dem Tierheim geholt, der leider ein schlimmes Schicksal hinter sich hat.
Er kommt aus einer Wohnungszwangsräumung und war in einem erbärmlichen Zustand.
-unterernährt (<1kg)
-verdreckt
-extrem lange Krallen
-und das Schlimmste: das Partnertier lag bereits verendet neben ihm
Im Tierheim wurde er wieder aufgepäppelt und dann kastriert.
Jetzt sitzt er bei uns seine Quarantäne ab.
Nun zu meinem Problem.
Obwohl er sonst nicht sehr verängstigt scheint ist er sobald man den Käfig aufmacht total aggressiv greift an wenn ich den Futternapf oder das Wasser wechseln möchte (ich weiß nicht ob er beißen würde, wenn ich meine Hand nicht schnell genug in Sicherheit bringen würde) und knurrt wenn man ihm zu Nahe kommt oder gar streicheln möchte.
Hat jemand einen Rat wie man mit so einem Problempatienten am Besten umgeht?
Wird es besser, wenn er mit meinem Mädchen vergesellschaftet ist, oder ist er so traumatisiert, dass das zur Tortur werden könnte?
Hat jemand von euch etwas ähnliches erlebt?
Ich freue mich auf eure Ratschläge!
LG Strawberry |
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geschrieben am: 02.08.2013 um 21:04 Uhr IP: gespeichert
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Hallo und
Ich habe deinen Beitrag in den richtigen Unterbereich verschoben.
Zunächst mal würde mich interessieren, wie viel Platz er dauerhaft hat. Du schreibst von einem Käfig, meinst du damit einen handelsüblichen?
Wie man mit so einem Tier am besten umgeht ist recht einfach: viel Platz, Geduld und vor allem Akzeptanz.
Er scheint bisher immer um sein Revier kämpfen zu müssen. Lass ihn die Erfahrung machen, dass er Platz genug hat, wenn es soweit ist, wieder ein Partnertier und vor allem dass er von dir nichts zu befürchten hat. Eng ihn nicht ein, zwing ihm keinen Kontakt auf und vor allem respektiere, wenn er nie in seinem Leben gekuschelt werden will.
Ich hatte 9 Jahre lang einen kleinen Löwen, der mir so oft die Hände getackert hat, dass ich es schon nicht mehr zählen konnte. Dennoch war er meine kleine Kaninchenliebe, ein ganz besonderes Tier, mit dem ich eine Bindung hatte, obwohl ich ihn sehr selten streicheln durfte. |
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geschrieben am: 02.08.2013 um 21:16 Uhr IP: gespeichert
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Hey, danke für die schnelle Antwort.
Er befindet sich zu Zeit in unserem Arbeitszimmer in einem Auslaufgehege, was eigentlich für draußen gedacht ist. Ich habe Käfig geschrieben, weil das Gehege oben zu ist. Platz hat er im Moment 3m², mit Unterschlupf, Heutunnel, Heuraufe und allem was dazu gehört. Er scheint sich so auch ganz wohl zu fühlen.
Schlägt haken, macht Luftsprünge und knallt sich zum Hinlegen gern auf die Seite. Nur wenn ich bei ihm das Futter oder ähnliches reinstellen will, wird er echt aggressiv.
Unser Mädchen ist jetzt allein in einem 8m² Gehege im Freien, in das er nach erfolgreicher Vergesellschaftung mit einziehen soll.
Ich hab jetzt aber echt Bammel die zwei nach der Quarantäne zusammen zu lassen, wenn er so aggressiv ist.
LG Strawberry |
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geschrieben am: 02.08.2013 um 21:23 Uhr IP: gespeichert
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Hallo Strawberry,
das ist eine Sorge, die viele Leute in deiner Lage haben - und ich wundere mich jedes Mal. Wir Menschen mit unseren greifenden Händen, die von oben in ein geschlossenes Revier hineinlangen, sind doch etwas völlig anderes als ein Artgenosse auf Augenhöhe.
Natürlich kann ich weder garantieren, dass der Rammler ein großer Freund anderer Kaninchen ist, noch dass die VG friedlich lauifen wird. Aber bei einem territorialen Angstkandidaten darauf zu schließen, dass er auch andere Kaninchen angehen wird, ist ein falscher Schluss. Häufig verlaufen die zusammenführungen mit anderen Kaninchen "ganz normal". Es wird feurig ausdiskutiert, wer welchen Anspruch hat - aber auf gleicher oder ähnlicher Augenhöhe.
Die Chance, dass dein neuzugang bei der VG völlig doof spielt ist nicht höher oder niedriger als bei jedem anderen unbekannten Neuzugang, ehrlich.
Wenn du es mit diesem Tier versuchen willst - und das braucht viel Verständnis, aber kann für einen Selbst (wie schon von meiner Vorschreiberin erwähnt) sehr zufriedenstellend sein- wünsche ich dir natürlich viel Erfolg
Alles Gute |
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TopZuletzt geändert am: 02.08.2013 um 21:34 Uhr von CyCy
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geschrieben am: 02.08.2013 um 21:45 Uhr IP: gespeichert
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Liebe CyCy,
ich kann es ihm aber leider nicht ersparen in den Käfig zu greifen.
Und ich greife auch ganz gewiss NICHT von oben in den Käfig, sondern von der Seite durch eine extra Tür und auch NUR wenn er sich am anderen Ende des Geheges befindet. Und trotzdem kommt er dann sofort angestürmt und knurrt und würde wahrscheinlich auch zwicken.
Aber wie gesagt, ich kann es ihm in seinem eigenen Interesse ja nicht ersparen.
Meine Idee wäre noch ihn zum Sauber machen und Füttern in die Transportbox zu stecken (da geht er freiwillig rein) und erst wieder ins Zimmer zu holen, wenn ich fertig bin, aber das würde ihn vll. genauso oder noch mehr stressen. Was meint ihr?
Für die VG bleibt mir ja nun auch nix anderes übrig als mir zu wünschen, dass sie halbwegs "gesittet" abläuft. Im Interesse beider.
LG Strawberry |
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geschrieben am: 02.08.2013 um 22:42 Uhr IP: gespeichert
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Hallo Strawberry,
ich habe vor 3 Wochen ebenfalls eine Angstbeißerin aufgenommen und hatte ebenfalls Bedenken wegen der VG.
Wir haben sie zwei Wochen in Quarantäne gehabt, wo sie neben ihrem Gehege auch täglich richtig viel Auslauf bekommen hat und auch sonst gut versorgt wurde. Wir haben sie nicht bedrängt, sie kam irgendwann von selbst zu uns, aber auch da haben wir sie nicht gestreichelt. Wenn sie im Auslauf war, habe ich Näpfe ausgetauscht und Heu aufgefüllt.
Nach einiger Zeit knapste sie nur noch in die Hände, aber biss nicht mehr so doll zu. Wir haben gemerkt, dass sie sich sehr wohlfühlte, aber einsam war. In den zwei Wochen hat sie sich schon sehr entspannt, mein Freund hatte auch große Geduld mit ihr und dem in die Finger zwicken.
Die VG läuft jetzt seit einer Woche und Amy hat noch kein einziges Mal versucht die anderem zu jagen, geschweige denn zu beißen. Seit der VG lässt sie sich auch streicheln und besonders in den ersten Tagen, hat sie in ihrer Angst vor den anderen sehr unsere Nähe gesucht und sich richtig gerne streicheln lassen. Obwohl sie so viel einstecken muss, ist sie jetzt auch gelassener. Alleine hat sie bei jedem Geräusch geklopft, das hab ich jetzt gar nicht mehr erlebt.
Ich kann dir also Mut zu sprechen! Platz, Geduld und Partner können hier viel bewirken. |
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geschrieben am: 02.08.2013 um 22:43 Uhr IP: gespeichert
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Zitat von: Strawberry Liebe CyCy,
ich kann es ihm aber leider nicht ersparen in den Käfig zu greifen.
Und ich greife auch ganz gewiss NICHT von oben in den Käfig, sondern von der Seite durch eine extra Tür und auch NUR wenn er sich am anderen Ende des Geheges befindet. Und trotzdem kommt er dann sofort angestürmt und knurrt und würde wahrscheinlich auch zwicken.
Aber wie gesagt, ich kann es ihm in seinem eigenen Interesse ja nicht ersparen.
Meine Idee wäre noch ihn zum Sauber machen und Füttern in die Transportbox zu stecken (da geht er freiwillig rein) und erst wieder ins Zimmer zu holen, wenn ich fertig bin, aber das würde ihn vll. genauso oder noch mehr stressen. Was meint ihr?
Für die VG bleibt mir ja nun auch nix anderes übrig als mir zu wünschen, dass sie halbwegs "gesittet" abläuft. Im Interesse beider.
LG Strawberry |
Hallo,
das war von meiner Seite nicht als Angriff gemeint - sollte es sich für dich so gelesen haben, bitte ich um Entschuldigung. Es ist lediglich eine sachliche beobachtung. Und auch wenn man nicht von oben hreingreift, so kommt eine menschliche Hand mit dem Arm (sofern man nicht auf dem Bauch liegt) ja doch schräg von oben.
Eine bessere Formulierung wäre vielleicht gewesen: Eine menschliche, greifende Hand bewegt sich für ein Kaninchen auf fremde Weise. Ein anderes Kaninchen ist dagegen, auch wenn das jeweilige Tier unbekannt ist, artnah und vertraut in seiner Art und Weise, und es kann 'gelesen' werden. Bei der hand weiß das Kaninchen niemals, was diese als nächstes tun wird, bei einem Artgenossen kann es das durch die Körpersprache ablesen. Und die meisten Kaninchen, die so "nach vorn gehen" tun das eher aus Angst beziehungsweise als aktive Verteidigung.
Es sprach ja auch niemand davon, das hereingreifen beziehungsweise das agieren in seinem Revier zu unterlassen. Da stimme ich dir selbstverständlich zu, das geht nicht und soll ja auch nicht passieren. Schließlich soll das Kaninchen beizeiten lernen, dass das nicht schlimm ist.
Was bei Alexandra schon ganz gut durchkommt ist vielleicht das eine: Wenn man so ein verstörtes Tier hat, und es mit ihm versuchen will, kann es sein, dass man über die Jahre immer mal wieder 'was abkriegt' und da muss man drüber stehen.
Wenn man das versuchen will, finde ich das großartig und ich freue mich für jeden Angstbeißer, der so eine Chance bei verständnisvollen Haltern bekommt.
Die Sache mit der Transportbox wäre mir, das sehe ich ähnlich wie du, zu stressig. Wer nicht mag, dass ins Revier eingedrungen wird, der wird es noch weniger mögen, immer dann wenn es so weit ist in die enge Box zu kommen (scheinbar hat das Tier ja Probleme mit engen Platzverhältnissen).
Freilauf während der Zeit, in der du aufräumst, ist nicht möglich?
Wie gesagt, ich habe aus der Erfahrung zutrauen, dass die meisten Kaninchen, die keine Menschen mögen, anderen Kaninchen gegenüber nicht unhöflicher sind als menschenfreundliche Kaninchen.
Alles Gute |
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geschrieben am: 03.08.2013 um 08:35 Uhr IP: gespeichert
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Erstmal zum Thema Vergesellschaftung: Nur weil das Tier dir gegenüber zum Angreifen neigt, heißt das gar nichts.
Ich hatte mit Shy drei mal das Vergnügen eine VG zu starten, jede war abgeschlossen, bevor sie angefangen hat. Er hat sich seinen Mädels sofort untergeordnet, sich putzen lassen - und die Mädels vor mir beschützt...
Als seine zweite Partnerin Stormy eingeschläfert wurde, hat er so sehr getrauert, dass er nicht mehr gefressen hat und über das Wochenende (von Freitag früh, bis Montag die Neue eingezogen ist) fast 200g abgenommen hat. Als er wieder eine Partnerin hatte, war wieder alles gut.
Nur weil er mir gegenüber ein kleines (oder großes) Ekel war, heißt das nicht, dass das auch dem Partnertier gegenüber so ist. Er war eines der Tiere mit dem stärksten ausgeprägten Sozialleben, die ich kennen lernen durfte, immer am kuscheln, putzen oder Kopf unterschieben.
Wenn du es wirklich mit dem kleinen Kerl versuchen willst, dann musst du dir im Klaren sein, dass du ihn so nehmen kannst, wie er ist und dir das nichts ausmacht. Nur wenn du ihn akzeptierst und nicht versuchst ihn nach deinen Wünschen zu ändern (was meist schief geht) habt ihr beide eine Chance.
Man lernt, sich zu arrangieren und eine Übereinkunft zu treffen, was der Mensch darf und was nicht.
Ich habe beispielsweise immer mit zwei Besen sauber gemacht, da Shy einen davon immer angegangen ist. So hat er einen rumgeworfen, gebissen... und ich hatte einen zweiten zum Putzen. |
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geschrieben am: 04.08.2013 um 20:14 Uhr IP: gespeichert
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Hi. Mein Teddy war, als ich ihn hier her geholt habe, auch ein Angstbeißer...ziemlich extrem sogar...er hat alles und jeden angeknurrt und angegriffen. Naja, man weiß nicht, was die Tiere von ihrem "früheren" Leben zurückbehalten haben...wenn Menschen so misshandelt werden, bleibt auch meistens was zurück...Teddy ist mit Elfi, seiner Dame, sehr liebevoll bei der VG umgegangen. Und seit er sie hat, ist er viel entspannter. Was ich damit sagen will, gib ihm Zeit und hab Geduld. Nur weil er dich angreift muss er nicht seine Lady auch angreifen.
Liebe Grüße
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Grüße von Elfi und Enneken sowie den Miezen Romulus und Remus
Ruhe in Frieden, Teddy, mein kleiner Engel...ich werde dich nie vergessen...dein Verlust schmerzt...
Nie vergessen: Macho, La Blanche, Rocky, Morpheus und mein kleiner Seraph.... |
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geschrieben am: 05.08.2013 um 12:06 Uhr IP: gespeichert
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Da würd ich doch auch gern aus dem Nähkästchen plaudern.Wir haben auch so einen kleinen Terrorzwerg. Als wir ihn bekamen hatte er ein Stallleben hinter sich.Bei uns bekam er Auslauf Tag und Nacht,vom ersten Tage an.Er lebte zum Eingewöhnen in der küche,also ohne Dauerpublikum. Wir hatten kein Gitter um ihn rum.Nur den Fußboden ausgelegt mit Teppich .Von diesem geht er bis heute nicht runter.Näherte man sich diesem, kam er wie ein Blitz an,und hackte zu.
Wir haben ihn dann nach der Kastrafrist mit Lumi vergesellschaftet. Kannst du in der Beziehungskiste nachlesen.Jetzt ist es so,das er sie sehr verteidigt.Auch sein Revier sichert er ab.Aber er kommt auch zu einem hin und läßt sich kraulen. Und mit seiner Lumi ist er ein Herz und eine Seele.Sie hat er nur berammelt sonst nix. Nie so angegriffen ,wie er es mit uns Menschen macht.Bei ihr ist er ganz lieb.
LG Conni |
Bonny & Clyde und unvergessen mein Lumpi |
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geschrieben am: 15.08.2013 um 17:06 Uhr IP: gespeichert
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Und, Strawberry? Wie sieht es mittlereweile aus? Hat sich der Kleine etwas entspannt? |
Schnuffelige Grüße von Nucki und mir (Sissy)
in Erinnerung an Emil (Juli 2008 - April 2012) und
Lilly (April 2009 - November 2015) |
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geschrieben am: 17.08.2013 um 21:39 Uhr IP: gespeichert
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Hallo ihr Lieben,
vielen Dank für eure teils doch aufbauenden Erlebnisberichte.
Unser "Neuer" fasst so langsam Vertrauen zu uns, wobei er seine Schreckhaftigkeit jedoch noch nicht so richtig ablegen konnte. Aber das wird sicher noch eine lange Zeit in Anspruch nehmen...
Mittlerweile frisst er aus der Hand und lässt (solange er noch was neues zu futtern hat) mich in Ruhe den Käfig sauber machen.
"Streicheln" lässt er sich auch schon etwas, was dann wie folgt aussieht: Wenn ich mich mit dicken Lederhandschuhen und Kehrschaufel bewaffnet zu ihm begebe kann ich ihn mit der Kehrschaufel (hm...) am Kopf und um die Ohren streicheln, wenn er sich dann etwas entspannt hat auch mit der behandschuhten Hand! Hektische Bewegungen sind allerdings noch nicht drin. Das sind aber dennoch sehr gute Fortschritte würde ich meinen.
Anfang September soll die VG stattfinden, da er dann seine Kastra- und Quarantänefrist abgesessen hat. Wenn das alles gut über die Bühne gegangen ist kann er mit ins Außengehege ziehen, was aufgrund des großen Platzangebots hoffentlich nochmal Fortschritte beim Vertrauensaufbau bringen wird.
Ich hoffe dass er dann wenigstens nicht mehr angreift, damit unsere Tochter unsere Kaninchendame weiterhin beschmusen kann... Er braucht ja keine Schmusenase zu werden, war unser Caesar auch nicht.
Nächstes Jahr wollen wir umziehen, wofür ich noch gute Idee und vll. sogar Aufbauanleitungen für Marder sichere Gehege benötige.
Alles Liebe
Strawberry |
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