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Altes Kaninchen mit Zahnproblemen und Abszess

Nutzer: lucyy
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geschrieben am: 11.08.2013    um 17:47 Uhr   IP: gespeichert
Hallo ihr lieben,

jetzt melde ich mich hier noch einmal, allerdings geht es nicht um mein eigenes, sondern ein "Urlaubskaninchen".

Vorneweg, das Kaninchen ist schon 9 Jahre alt. Er ist zwar soweit munter, neugierig und hat auch einen guten Appetit (wenn man ihm denn das Richtige gibt), aber trotzdem merkt und sieht man ihm sein Alter an.

Jetzt ist mir direkt aufgefallen, dass er irgendwie "komisch" frisst: Er schmatzt ziemlich laut, kaut unnormal lang, hat ständig ein nasses Kinn und frisst auch eher langsam (zum Glück aber gerne).
Zuerst dachte ich dass es vielleicht daran liegt, dass er seine Zähne vor kurzem noch gemacht bekommen hat - die wachsen nämlich schief, wodurch sie sich nicht richtig abnutzen können und deswegen regelmäßig gekürzt werden. Allerdings ist mir dann letztens eine Beule an seinem Unterkiefer aufgefallen, weswegen ich dann zur Sicherheit doch zum TA gefahren bin.

Dabei kam raus, dass seine Zähne gar nicht gut aussehen, eine Spitze wächst in die Wange rein und sticht ihn dort und auch die anderen Zähne sehen wohl nicht so aus wie sie sollen. Eiter hat der TA auch gesehen und er geht davon aus, dass die Beule ein Abszess ist.
Er hat gesagt, dass er sich das ganze "Ausmaß" erstmal in Narkose ansehen und dann auch direkt die Zähne anständig schleifen würde, und wenn er da nicht schon sieht, dass (mit Pech) jeder zweite Zahn vereitert ist, würde er noch ein Röntgenbild machen und dann entscheiden, ob eine OP überhaupt Sinn macht. Das ist schonmal die erste "Hürde" :( und dann ist der Kleine ja auch schon alt und so eine Operation natürlich anstrengend.
Ich muss jetzt erstmal mit den Besitzern sprechen, die müssen es letztendlich entscheiden. Das Problem ist, dass es auch schlecht ausgehen kann (der TA hat sogar von Einschläfern gesprochen wenn es zu schlimm aussieht, aber das Kaninchen frisst, hoppelt rum, ist neugierig und wirkt lebensfroh, das könnte ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Ihn mit Schmerzmitteln zu versorgen bis die Besitzer wiederkommen wäre doch zumindest vertretbar, oder?) und die Besitzer deswegen sicher gerne selbst für ihr Tier da wären... andererseits glaube ich nicht dass es gut ist, zwei Wochen lang "abzuwarten".

Und dann ist mir außerdem noch aufgefallen, dass er unnormal viel Blinddarmkot produziert. Zuerst war ich mir nicht sicher ob er vll sogar Durchfall hat, aber ich denke das war einfach plattgetrampelter Blinddarmkot, weil auch wenige normale (wenn auch eher kleine) Köttel da sind.
Woran kann das liegen? Kann das vielleicht sogar auch mit den Zähnen zusammenhängen? Und was kann man dagegen tun?
Außerdem trinkt er (zumindest im Vergleich zu meinen Kaninchen immer) viel... gestern waren es ca. 80ml. Ist das noch normal oder schon auffällig?!

Zu fressen bekommt er hier Gurke, Kohlrabi und Kohlrabiblätter bzw. den Stiel (die drei Sachen liebt er), Apfel und Möhre. Alles andere (Fenchel, Banane, Kräuter etc.) mochte er bisher nicht. Außerdem gebe ich ihm weil er sehr dünn ist Haferflocken und etwas (getreidefreies) Trockenfutter, aus dem ich auch die Erbsenflocken für ihn raussammle, weil er die besonders gerne mag Heu hat er hier leider noch gar nicht angerührt, Gras frisst er auch nicht.

Sorry für den langen Beitrag, ich wollte euch bloß erstmal einen "Überblick" verschaffen.

Meine Fragen der Übersicht halber nochmal kurz zusammengefasst:

1. Wäre es vetretbar, im schlimmsten Fall (wenn der TA eine Behandlung nicht mehr für sinnvoll hält) ihn nicht direkt einzuschläfern, sondern (vll mit Schmerzmitteln) zumindest noch abzuwarten, bis die Besitzer wieder da sind? Wie gesagt, er wirkt auf mich nicht so, als ob er nicht mehr leben wollte.

2. Woher kann der übermäßige Blinddarmkot kommen, und was kann ich dagegen tun?

3. Ist sein Trinkverhalten noch normal oder kann das auch auf irgendwelche Krankheiten hindeuten?

Oh man, immer Sorgen mit den Häschen...

Danke schonmal und liebe Grüße!
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Nutzer: pudelbein
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geschrieben am: 11.08.2013    um 19:39 Uhr   IP: gespeichert
Zitat von: lucyy
Meine Fragen der Übersicht halber nochmal kurz zusammengefasst:

1. Wäre es vetretbar, im schlimmsten Fall (wenn der TA eine Behandlung nicht mehr für sinnvoll hält) ihn nicht direkt einzuschläfern, sondern (vll mit Schmerzmitteln) zumindest noch abzuwarten, bis die Besitzer wieder da sind? Wie gesagt, er wirkt auf mich nicht so, als ob er nicht mehr leben wollte.

2. Woher kann der übermäßige Blinddarmkot kommen, und was kann ich dagegen tun?

3. Ist sein Trinkverhalten noch normal oder kann das auch auf irgendwelche Krankheiten hindeuten?

Oh man, immer Sorgen mit den Häschen...

Danke schonmal und liebe Grüße!
Hallo Lucyy,

neun Jahre ist wirklich ein stolzes Alter und ich stimme Dir zu, das ist kein Grund ihn nicht zu behandeln.

Nun zu Deinen Fragen.

1) Ist der Tierarzt kaninchenerfahren. Tierärzte, welche mit Abzsessen und Zahngeschichten wenig Erfahrung gemacht haben, neigen schnell Euthanisie zu empfehlen - leider. Wenn Du Zweifel hast, kannst Du noch eine Zeitmeinung einholen. Abszess ist nicht gleich ein Todesurteil und wenn er gut "greifbar" ist, ist auch ein Eingriff im hohen Alter zwar mit Risiken behaftet, aber durchaus vertretbar. Wenn er nicht leidet und gut drauf ist, würde ich ihn nicht ohne die Besitzer erlösen. Kannst Du sie erreichen, dass wenigstens die schmerzenden Zahnspitzen entfernt werden könnten?

2) Es kann schon sein, dass durch die Zahnprobleme auch Verdauungsprobleme auftreten. Er kann das Futter ja nicht richtig zerkauen. Weißt Du wann oder ob schon mal eine Kotprobe von ihm untersucht wurden?

3) Es ist ja eben sehr heiß und wenn er nicht so viel frisches frisst, kann es schon sein, dass er sich seinen Wasserbedarf aus dem Trinknapf holt. Wieviel Gurke und Kohlrabi frisst er? Hast Du schon mal gesehen wie seine Pfütze aussehen? Sind sie milchig oder klar? Hast Du schon mal beoachtet das er beim urinieren sich krümmt oder ähnliches? Wenn er kein Schmerzverhalten zeigt, hat er vielleicht einfach nur Durst.

Ich habe auch eine Häsin die vor der Futterumstellung wesentlich mehr gesoffen hat, als sie es nun tut. Jetzt holt sie sich ihren Wasserbedarf über das Frischfutter.





Liebe Gruesse, Tanya



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Nutzer: lucyy
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geschrieben am: 11.08.2013    um 21:44 Uhr   IP: gespeichert
Hallo pudelbein,

ja eben, das finde ich auch. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert, er ist wirklich soweit noch gut drauf und einfach knuffig, wie ein richtiger kleiner Opa

Danke für deine Antwort!

1.) Eigentlich denke ich schon, dass der Tierarzt kaninchenerfahren ist. Ich bin diesmal zu einem gefahren, den ich noch nicht kannte, weil ich eben extra einen gesucht habe, der sich auch mit Kaninchen gut auskennt... er steht auf eurer TA-Liste und schreibt auf seiner Homepage selbst, dass sein Interesse besonders Kaninchen und Nagern und auch Zahnproblemen gilt. Als ich da war, hat er sich ziemlich über den schlechten Gebisszustand aufgeregt (weil er vermutet hat, dass sein Kollege die Zähne nicht fachmännisch behandelt hat) und mir noch ein Buch über "Zahnbehandlung bei Kaninchen und Nagern" gezeigt und gemeint, dass es eben extra Bücher darüber gibt, wie es richtig geht
Er meinte eben, dass Fressen nicht unbedingt heißt, dass das Tier keine Schmerzen hat, und das weiß ich ja auch... und es ist ja auch gut, dass er ehrlich ist und anscheinend nicht weiterbehandeln würde, wenn es dem Tier nicht mehr hilft. Aber so, wie ich das Kaninchen sehe, sieht er nicht aus als ob er sich schon aufgegeben hätte!
Und du hast Recht, die Zahnspitzen wären schonmal ein Anfang. Ich versuche auf jeden Fall die Besitzer zu erreichen und frage dann, was für sie ok ist. Aber könnte es nicht theoretisch sein, dass der Abszess vll heute noch behandelbar wäre, in 2 Wochen aber nicht mehr?

2.) Ob schonmal eine Kotprobe abgegeben wurde kann ich gar nicht sagen, müsste ich mal nachfragen...

3.) Also gestern z.B. war es nicht besonders heiß, sonst hätte ich es auch darauf geschoben. Und Gurke ist ja auch sehr wasserhaltig... er frisst allerdings nicht sonderlich viel, so eine handvoll am Tag vielleicht. Ich habe das Gefühl dass er auch gerne mehr und anderes fressen würde, es aber nicht geht (er "schnuppert" etwas länger z.B. an Gras oder anderem Gemüse und frisst dann doch nichts).
Ob der Urin klar oder milchig ist hab ich noch nicht sehen können, aber gekrümmt o.ä. hat er sich nicht vielleicht ist es wirklich einfach Durst. Mir war es bloß aufgefallen, weil ich Lucy z.B. selten habe trinken sehen, geschweige denn so viel.
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