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Kaninchenanfänger und nun bald Nachwuchs?

Nutzer: Flopsy74
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geschrieben am: 29.08.2013    um 08:58 Uhr   IP: gespeichert
Hallo zusammen,
seit einigen Tagen lese ich mich hier durch die Foren, weil in der nächsten Woche unsere ersten Zwergkaninchen bei uns einziehen werden und das Weibchen möglicherweise schwanger ist. Mir als Neuling stellen sich also einige Fragen.
Zur Darstellung der Situation: Meine Töchter (4 und 6 Jahre) wünschen sich schon ewig ein Zwergkaninchen. Mein (Hundhalterin seit 35 Jahren) innerer Widerstand ("Ein Häschen kommt mir nicht ins Haus, das kleinste, was hier einzieht ist ein Zwergpudel!!! ich versorge nur Hunde.") ist in den letzten Wochen geschwunden und gemeinsam mit meinem Mann habe ich mir Gedanken gemacht, ob wir die richtige Familie für Zwergkaninchen sind. Also erstmal gelesengelesengelesen, dann Kriterien festgelegt (Platz für Gehege und Stall, "Fütter-und "Mistplan", Auswahl der Tiere usw.), dann entschieden was für Tiere in Frage kommen: ein Pärchen, das sich kennt und an Aussenhaltung gewöhnt ist. Am Wochenende bauen wir Stall und Gehege auf, damit nächste Woche die Zwerge einziehen können.
Gestern nun waren wir im örtlichen Tierheim und haben ein total süßes Zwergkaninchenpärchen ausgesucht und für uns reservieren lassen. Gerade als meine Töchter entschieden hatten, dass es diese beiden Zwerge (Paul und Paula, demnächst Flocke und Blume) und kein anderes Pärchen sein soll, stellt sich heraus, dass das Weibchen schwanger sein könnte. Die sind nämlich erst seit einer Woche im Tierheim und haben vorher mit zwei unkastrierten Böcken zusammen gesessen. Wer Kinder hat weiß, dass ich kaum sagen konnte, dass wir diese Kaninchen doch nicht nehmen; also habe ich geschluckt und gedacht "Das wird schon irgendwie."
Ich bin nicht so blauäugig wie sich meine Vorrede vllt. liest, also mache ich mir schon so meine Gedanken und frage mich welche Vorkehrungen wir treffen sollten, um auf eine Geburt vorbereitet zu sein.
Wurfkiste: Ich habe überlegt eine Holzkiste (Maße: 40cm/25cm/15cm) anzubieten. Sollte ich da etwas besonderes hineinlegen, um sie attraktiver zu machen? Wie ist Eure Erfahrung ob eine Wurfkiste überhaupt angenommen wird - legen die Weibchen ihren Nachwuchs vllt. dorthin wo sie wollen?
Böckchen: Kann das Böckchen mit im Gehege bleiben, oder soll er getrennt werden?
Nestkontrolle: Wie häufig kontrolliert man das Nest? Ich habe hier Angaben von jeden Tag bis hin zu alle drei Tage gelesen. Worauf soll man dabei überhaupt genau achten?
Fütterung: Sollen wir bei der Fütterung etwas bedenken, d.h. braucht das Weibchen jetzt ein besonderes "Kraftfutter"?
Habe ich hier jetzt eine wichtige Frage vergessen? Ich weiß, dass ich hier sehr viele Fragen aus einmal gestellt habe, aber ich würde mich freuen, wenn ihr mir mit Antworten helfen könntet.
Gruß, Verena
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geschrieben am: 29.08.2013    um 09:26 Uhr   IP: gespeichert
Hallo Verena,

von hundehalter zu Hundehalter: Du wirst merken, auch Kaninchen sind großartige Haustiere und gar nicht so "langweilig" oder passiv, wie man vielleicht denken mag. Nicht unbedingt die idealen Schmusetiere, aber zum Beobachten und drüber Lachen ganz großartig.

Ich halte auch nicht dich für blauäugig sondern (es muss einfach mal raus, auch wenn's von den betreffenden wohl keiner lesen wird) die Tierheimverantwortlichen für ziemlich ... mutig.
Wie soll denn das laufen? Helfen sie euch im Anschluss mit der Vermittlung? Habt ihr den Platz, das Paar über 10 Wochen getrennt zu halten? Denn Rammler und Häsin gemeinsam den Wurf aufziehen lassen, davon ist dringlichst abzuraten. Mit 10 Wochen kann man den nachwuchs von der Mutter trennen, dann ist die erste Sozialisierung im Geschwisterverband schonmal getan und die Verdauung so stabil, dass Umzug und "neues Leben" kommen können. Erst danach kann man Häsin und Rammler wieder zusammenbringen - und es ist am besten, wenn man während dieser 10 Wochen die Tiere "komplett" trennt. Also ohne Sicht- und Geruchskontakt, um sie dann neu zu vergesellschaften. Andersherum kann (muss nicht, aber kann eben) es sein, dass die Tiere sich immerzu sehen und riechen, aber nicht zu einander können, und sich dann eine Spannung bis hin zur Agression aufbaut, die beim wiederzusammenführen ausbrechen kann.
Will man nicht. Müsste man also schauen, wie ihr das mit der Unterbirngung am besten leisten könnt, für diese 2,5 Monate. Und wie gesagt: macht euch Gedanken um die Vermittlung, das kann super schnell gehen, oder kann dauern. Wenn es dauert, müssen auch die Zwerge nach den 10 Wochen irgendwo untergebracht werden.

So, nachdem ihr das jetzt mal gehört habt, weiter zur Jungenaufzucht.
Wenn alles gut geht sucht sich die Häsin schon ihr Eckchen. Meist werden Wurfkisten angenommen, manchmal nicht. Häuschen oder so etwas sind genau so gern genommen. Ideal sind Wurfkisten, wenn sie einen abnehmbaren Deckel haben (erleichtert die Nestkontrolle), und perfekt, wenn am Eingang ma Boden eine niedrige Schwelle ist, die die Häsin überhoppeln kann, für die Kleinen aber Anfangs ein Schutz gegen das Herausrollen darstellt.

Nestkontrolle: Anfangs täglich (ich würd's nicht öfter machen, auch wenn es sehr verlockend ist), im Laufe der zweiten Woche kann man dann auf zweitägig ausdehnen.

Worauf zu achten ist: Sind alle noch da? (Am Anfang beim ersten checkup gewissenhaft durchzählen und auch herumfühlen, ob im Nest noch einer verbuddelt ist (nicht schlimm, aber sonst zählt man den halt nicht mit)). Sind die Bäuche rund bzw glatt, wirkt die Haut gesund?(ungesunde/dehydrierte Jungtiere bekommen faltige, kränklich wirkende Haut - keine Sorge, das fällt auch einem Laien auf, besonders wenn es nur eines der Jungen trifft)

Wichtig ist zu wissen: Häsinnen bewachen ihr Nest nicht. Sie halten sich meist sogar davon fern (um eben keine Beutegreifer darauf aufmerksam zu machen) und gehen ein, seltener zwei mal am Tag hinein um die Jungen zu säugen. Kaninchenmilch ist super reichhaltig und darum reicht das völlig aus.
Meist tun sie das in der Morgendämmerung, es ist nicht ungewöhnlich dass man eine Häsin als halter nie bei ihrem Wurf erlebt.
Auch wichtig: Die Häsin verstopft den Eingang zum Nest oder bedeckt wahlweise ihren Wurf mit Nistmaterial. Nicht denken, dass sie die Kleinen "nicht haben will", das ist ein natürlicher Schutzversuch gegen Feinde.

Fütterung: Normal weiterfüttern, es gibt ein, zwei Kräutersorten die abstillend wirken, aber ansonsten kann man der Mutterhäsin alles geben, sie braucht aber nicht besonderes dazu.

Alles Gute



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Nutzer: Flopsy74
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geschrieben am: 29.08.2013    um 09:37 Uhr   IP: gespeichert
Hallo CyCy, danke für Deine Antwort.
Den Nachwuchs dürfen wir ins Tierheim zurückbringen. Also werden dort keine Probleme entstehen.
Was die Trennung der Tiere betrifft: Wir haben glücklicherweise zwei Ställe und könnten den einen am anderen Ende der Hauswand im Garten aufstellen. Ist von der Ästhetik her zwar nicht so schön, aber machbar ist das für 10 Wochen auf jeden Fall.
LG, Verena
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Nutzer: CyCy
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geschrieben am: 29.08.2013    um 09:50 Uhr   IP: gespeichert
Hallo Verena,

das heißt also 10 Wochen Stall anstelle von Gehege? Danach würden die beiden dann aber ein Gehege rund um die Uhr zur verfügung haben?

Vielleicht hast du hier schon mitbekommen, dass wir sehr viel Wert auf Auslauf rund um die Uhr legen. Kaninchen brauchen das, um ausgeglichen zu sein. Darum frage ich.

Besten Gruß



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Nutzer: Flopsy74
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geschrieben am: 29.08.2013    um 11:05 Uhr   IP: gespeichert
Hallo CyCy,
ich finde Deine Nachfrage nach dem Auslauf wichtig und richtig, daher beschreibe ich mal, was wir haben und was möglich ist.
Wir haben
- einen Hasenstall auf 4 Beinen, der eine Ebene und einen Ausstieg nach draußen hat,
- ein Hasengehege, so ein achteckiges zum Aufstellen auf der Wiese, das aber nach oben offen ist, also nur benutzt werden kann, wenn wir tagsüber zu Hause sind.
- einen Hasenstall, der etwas größer als der erste ist und wo links und rechts daneben und darunter ein ca. 2m² großes Gehege ist.
Diesen letzten Hasenstall hat Opa spendiert und wird ihn am Wochenende aufbauen. Wir haben aber nun gelernt, dass das eigentlich zu eng ist. Also werden wir in der geschützten Ecke zwischen Hauswand und Dichtzaun ein Gehege (1,8m/2,8m, ca 1,8 m hoch wegen saubermachen) bauen (oben rundum natürlich mit Volierendraht zu, unten auf den Pflastersteinen, als Einstreu Sandkastensand). Dort wollen wir Opas Hasenstall reinstellen, sozusagen ein Gehege im Gehege. Hieran grenzt eine entsprechende Grasfläche, die wir aber erst madersicher machen müssen, bevor die Kaninchen dort sicher auch nachts hoppeln können. Es wäre also vorstellbar die Häsin im festinstallierten Gehege zu lassen und den Bock in dem etwas kleineren Stall am anderen Ende der Hauswand 25 m weiter zu platzieren. Tagsüber könnte er im mobilen Gehege hoppeln. Mir fällt gerade ein, dass wir das in einen Sandkasten als Einfriedung auf den Pflastersteinen stellen könnten. Nachts würde ich ihn in den Stall sperren, da das Gehege wie gesagt nach oben offen ist. Vielleicht ist das nicht ideal, aber im Moment scheint mir das der beste Kompromiss zwischen Auslauf und Lebenssicherheit zu sein.
Liebe Grüße
Verena
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Nutzer: CyCy
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geschrieben am: 29.08.2013    um 11:29 Uhr   IP: gespeichert
Hallo,

für die Zeit von 10 Wochen finde ich das absolut akzeptabel - hättet ihr jetzt vor, die Tiere dauerhaft nachts in den Stall zu setzen, hätte ich jetzt vermutlich den Zeigefinger erhoben - aber so denke ich schon, dass das OK sein dürfte. Denn ich muss den Hut ziehen: Sich vor dem Kauf so viele Gedanken zu machen, das ist leider nur bei wenigen angehenden Haltern selbstverständlich.

Schön auch, dass der Verbleib der Jungtiere mit dem Tierheim geklärt ist. In so einem Fall sind sie sicher sogar dankbar, dass ihr die Sache übernehmt (vielleicht trotzdem schriftlich geben lassen, man weiß ja nie,...).
Falls du in der nächsten Zeit noch ein paar ruhige Minuten hast empfehle ich trotz allem, noch etwas zum Thema Handaufzuchten zu lesen, nur für den Fall. Ausschließen kann man leider Komplikationen nie so ganz, und dann ist es immer hilfreich, zumindest ein wenig zu wissen, was nun gute Maßnahmen wären.

Alles Gute



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