|
geschrieben am: 22.11.2013 um 10:23 Uhr IP: gespeichert
|
|
Ihr Lieben,
viele Gedanken gehen mir durch den Kopf.
Kurz nach Emelys Tod im Juni habe ich für Luca die Diagnose
"vergrößertes Herz" mit evtuellem Tumor unter der dem Herzen bekommen.
Ich habe schreckliche Ängste entwickelt, weil man mir gesagt hat, dass sein großes Herz auf die Luftröhre drücken würde, und sollte der Tumor weiter wachsen, er ersticken müsste, sollte man das nicht im Auge behalten. Natürlich wurde das tierärztlich aufs genauste beobachtet und betreut.
Ich hatte unerträgliche Ängste, ich könnte nicht mitbekommen, das Luca leidet und es wäre mir nicht möglich, zu verhindern, dass er ersticken muss.
Die Ängste nahmen überhand und ich wurde für 3 Monate stationär eingewiesen. Dort wurden auf verschiedene Weise meine Ängste behandelt und man impfte mir ein, mit Luca sei Alles in Ordnung.
Viele Ängste sind weg und aber ich habe bis heute nicht aufgehört, Angst um Luca zu haben und ich habe auch nicht einen Tag ernsthaft geglaubt, dass mit meinem Schatz alles in Ordnung ist.
Seit 1,5 Wochen bin ich nun wieder zuhause und Mittwoch waren wir bei der Kontrolluntersuchung.
Warum???
Weil Luca sich verändert hatte. Seine Nickhäute waren vorgefallen, er nahm zunehmende eine aufrechte Körperhaltung ein, er lag viel mehr als sonst, noch mehr, sein kleines, großes Herz arbeitete massiv gegen seinen kleinen Brustkorb an und er fraß immer nur noch kleine Happen.
Voller Angst stimmte ich einem erneuten Röntgenbild zu und bekam, was ich nicht bekommen wollte, die Nachricht, dass sich sein Tumor massiv vergrößert hatte, das Herz quasi umschließt und dass er nur noch minimalen Raum hat, damit sich seine Lunge ausdehnen kann.
Also hatte ich Recht gehabt !!!
Nun sitzen wir drei hier. Luca, Fetti und ich.
Fetti ist verstört. Sie weiß genau, dass da Etwas nicht stimmt und ich sehe ihr an, sie ist durcheinander. Sie mag nicht mehr richtig futtern und zieht sich zurück. Luca und Fetti gehen die meiste Zeit getrennte Wege.
Ich bin in Sorge um mein Mädchen.
Luca, er futtert, weniger als gewöhnlich und bevorzugt Kleingeschnittenes, er murkst dabei und niest, offensichtlich fällt es ihm schwerer. Er liegt viel und schläft dabei entspannt, aber oft springt er plötzlich auf und richtet sich gerade auf, für ganz kurze Zeit. Dann putzt er sich und legt sich wieder hin. Er vermeidet zu anstrengende Aktivitäten, macht aber nach wie vor täglich einen Spaziergang über den Balkon und schmust ausgiebig mit mir.
Wenn ich morgens aufwache, dann bin ich verzweifelt, denn ich frage mich, ob er wohl leidet und es nicht zeigt, ob ich den Moment verpasse, in dem sein Leiden zu groß wird? Sehe ich Alles zu subjektiv? Suche ich nur nach den Dingen die nicht mehr funktionieren ?
Versuche ich mich zu sehr in ihn hineinzuversetzen ?
Ich habe lange mit der Tierärztin gesprochen und auch noch einmal telefoniert. Sie sagt ganz klar, dass er noch ein wenig Zeit hat, und dass wir sie genießen sollen. Sie sagt auch, dass ich nicht an mir zweifeln soll, denn wenn Jemand mit Sicherheit merkt, dass sein Tier leidet, dann sei ich das.
Sie sagt, dass sie absolutes Verständnis für meine Not hat, und dass ich jetzt eine schwere Zeit vor mir habe, die schlimmste Zeit, die ein liebender Tierbesitzer durchlebt, wenn er nicht weiß, wo das Tier steht.
Ich darf sie Tag und Nacht anrufen, sie wird auch nachts kommen und Luca erlösen, wenn der Zeitpunkt gekommen ist.
Sie sagt: "Wir machen das gemeinsam."
Dennoch bin ich verzweifelt. Ich bin nicht der Tierbesitzer, der denkt, er muss sein Tier am Leben erhalten. Das entspricht weder meinen Gedanken noch meinen Gefühlen. Ich bin in diesen Dingen nicht egoistisch.
Für mich heißt Tierhalter sein, Verantwortung zu übernehmen, auch für die Entscheidung, ein Tier gehen zu lassen, wenn seine Zeit kommt.
Ich habe weniger Angst vor dem Moment in dem das kleine Herz stehen bleibt, als vor dem Moment, wo ich erkenne, dass meine Tiere aushalten mussten, weil ich unaufmerksam war. Ich habe weniger Angst davor, dass mein Tier zu früh gehen musste, denn es zählt die Tage nicht, es weiß nichts mit Zeit anzufangen. Es lebt in seinem Körper so lange bis dieser versagt, und in Lucas kleinem Körper wächst ein großer Ball.
Viele liebe Freunde sagen mir, dass ich sehr wohl merken werde, wenn dieser Zeitpunkt da ist, aber ich fürchte mich, dass mein Tier wegen mir leidet.
Ich möchte nicht, dass ihr mir sagt, ob ich Luca jetzt, morgen oder an Weihnachten einschläfern lassen soll. Das könnt und müsst ihr nicht entscheiden. Und dass seine Zeit sehr begrenzt ist, das weiß ich.
Ich möchte wissen, wie es Euch damit geht oder gehen würde.
Wie ihr euch in diesen Situationen den Tagen des Wartens fühlt und verhaltet.
Ich möchte mich mit Euch austauschen, denn sicher geht oder ging es Euch allen schon einmal so.
Ich danke Euch !!! |
Mit traurige Grüßen
Carmen, Luis und Lina
Kiko (16.12.2015 ) - Baby-Bär - Mein Herzenstierchen
Fetti (28.10.2015 ) - Mein Mädchen - Es tut so weh.
Luca (29. 11. 2013) - Geliebter kleiner Bursche - Du fehlst
Emely (17. 06. 2013) - Meine kleine Prinzessin - Voller Dankbarkeit.
Matthis (15. 01. 2011) - Stern meines Herzens - Ich vermisse Dich.
Finchen (16. 10. 1994) - Auch Du !!!
..................................................................................................................
"Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast."
Antoine de Saint Exupéry
Am Tier zuerst übt sich das Kind in Barmherzigkeit oder Grausamkeit - und erwachsen ist es dann hilfsbereit oder unbarmherzig auch gegen seine Mitmenschen.
Friedrich Fröbel |
|
|
|