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geschrieben am: 05.01.2014 um 00:28 Uhr IP: gespeichert
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Hallo zusammen,
hier eine Frage der ganz anderen Art - weiß nicht, ob sie überhaupt hier hinein passt.
Zwei Dinge machen mir tagtäglich furchtbar zu schaffen. Zum einen, dass ein Marder ins Gehege einbrechen könnte, zum anderen, dass ich ein Wildtier überfahren könnte.
In Sachen Marder habe ich das Ganze in der Hand und kann durch tägliche Kontrolle aktiv sein. Bei den Wildtieren habe ich das Gefühl, nichts Sinnvolles beitragen zu können.
Vor drei Jahren bin ich in ein Gebiet gezogen, das komplett von Wald umschlossen ist. Für mich als ehemalige Städterin ist es kaum zu fassen, wie häufig vor allem Rehe vor das Auto laufen (bisher hatte ich: Kaninchen, Katzen, Rehe, Füchse, Mufflons (!), Vögel, Mäuse, ein Pferd und eine Kuh). Im Durchschnitt erlebe ich dies alle ein bis zwei Wochen, keine Übertreibung.
Natürlich habe ich versucht mich so gut es geht schlau zu machen, wie man sich verhält. Und für mich ist es das Naheliegendste, so langsam wie möglich zu fahren, damit ich rechtzeitig bremsen kann. Bin ich alleine im Waldgebiet unterwegs, ist das auch kein Problem, und ich tuckere mit Fernlichtchecks meines Weges und konnte so bisher immer rechtzeitig reagieren. Schlecht ist, wenn andere Autofahrer hinter mir sind. Denn, und das geht einfach nicht in meinen Kopf, diese scheinen allesamt Super-Autofahrer mit Top-Reaktionen zu sein, denn die meisten halten sich nicht an die vorgeschriebene Geschwindigkeit, sondern sind weit darüber.
Erst gestern Morgen hatte ich wieder jemanden hinter mir, der knapp an meinem Kofferraum hing. Dann tuckere ich nicht, sondern fahre wie vorgeschrieben. Und da passierte es wieder: Ein wunderhübsches Reh hüpft von rechts vor mein Auto - was tue ich?? Vollbremsung und der Fahrer hinter mir rast in mein Auto. Langsamer weiterfahren und ich erwische das Reh, und das geht GAR nicht. Ausscheren hilft auch nicht, denn in der Regel folgen einem Reh ein oder mehrere Kumpel.
Und im Kopf spielen sich alle Alternativen ab, sooo langsam, und doch blitzschnell. Verursache ich einen Unfall aufgrund eines Wilds, bin versicherungstechnisch ich schuld. Davon abgesehen möchte ich selbstverständlich auch nicht, dass eine andere Person durch mich geschädigt wird, das geht auch GAR nicht.
Tatsächlich habe ich noch während des Abwägens sanft abgebremst, Reh, Hintermann, evtl. Gegenverkehr auf einmal im Blick, Erleichterung, dass ich keinerlei Knall höre, ein Blick nach rechts , ah, da kommt das zweite Reh, der Kumpel, und hüpft anmutig vor mein Auto. Hinter mir hat sich eine kleine Auto-Schlange gebildet, uff, aber kein Knall, und kein weiterer Kumpel, ich kann normal weiterfahren. Mir schlottern die Beine, atme mehrfach tief durch, bin unendlich dankbar. Der Hintermann gibt Gas und überholt mich, heizt im Affenzahn ins Dunkle davon. Und ich kann die Welt, wie so oft, einfach nicht mehr verstehen.
In den meisten Tierschutzfällen ist man zwar machtlos, aber man kann die Beteiligten wenigstens direkt ansprechen, aufmerksam machen. Rasende Autofahrer kann man aber nicht anhalten und sensibilisieren… Pauschale Appelle in der Presse ("Achtung in der Dämmerung") helfen scheint’s nicht wirklich. Wildtiere fallen wohl sowieso nicht unter das TierSchG, wenigstens § 1, sondern nur unter das BNatSchG: "es ist verboten, wildlebende Tiere mutwillig zu beunruhigen oder ohne vernünftigen Grund zu … verletzen oder zu töten." Ein Gesetz, ein eindeutiges Verbot, das offensichtlich nicht unbedingt von jedem ernst genommen wird.
Kann man hier überhaupt irgendetwas tun? Wie geht Ihr damit um? Habt Ihr irgendwelche Erfahrungen, Tipps?
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"Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will."
Albert Schweitzer (Die Lehre von der Ehrfurcht vor dem Leben) |
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