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Uveitis - Tierärzte sind ratlos

Nutzer: weinrot
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geschrieben am: 05.12.2019    um 14:43 Uhr   IP: gespeichert
Hallo ihr Lieben,

ich dachte es kann nicht schaden hier auch mal um Rat zu fragen. Mein Kaninchen Lexi (7) hat seit mindestens einem Monat eine Uveitis und wir bekommen sie einfach nicht weg. :(
Sie und ihr Partner Merlin (6) haben beide chronischen Schnupfen, welchen wir größtenteils ganz gut im Griff haben (mit täglich inhalieren, gelegentlich Ohrenspülen, Sinupret, etc.).
Bei Lexi sind die Schnupfensymptome grundsätzlich milder gewesen als bei Merlin, dafür ging die Geschichte bei ihr paar mal aufs Ohr (Mittelohrenentzündung). Die beiden sind seit einem Jahr, seit Ausbruch des Schnupfens, in Innenhaltung.

Als ich vor einem Monat bemerkte, dass Lexis Auge trüb ist, bin ich sofort zum Tierarzt. Diese verwies mich dann an ihre Kollegin (Augenspezialistin), also sind wir einen Tag später nochmal hingefahren. Lexi hatte einen leicht erniedrigten Augendruck, laut Tierärztin war es noch nicht akut. Lexi bekam dann mind. 2 Wochen lang Isopto-Max Augentropfen und Bepanthen Augensalbe verschrieben, welches in den ersten Tagen zu einer kurzfristigen Verbesserung führte, dann aber wieder zu einer Verschlechterung. Beim nächsten Tierarztbesuch fiel dann auch auf, dass ihr Auge weiter hervor trat. Ihr Kopf wurde dann geröngt, nochmal der Augendruck gemessen, Zähne angeschaut. Nichts auffälliges. Die Tierärztin riet aber zu einem weiteren Röntgenversuch (der Zähne). Auf den Termin hätte ich aber 2 Wochen warten müssen. Ich hatte Angst vor einem Tumor oder Abszess.
Ich kam dann selbst noch auf die Idee, dass es ein E.C. Ausbruch sein könnte und bat die TÄ um eine Blutuntersuchung (nicht nur für E.C.). Jedenfalls hat sie kein E.C. und die Werte waren, bis auf die Leber, in Ordnung. Zufällig kam heraus, dass sie eine Leberentzündung hat. Seit dem bekommt sie Rodicare Hepato. Dann hatte ich Kokzidien im Verdacht (hatte Lexi schon mal) und gab eine Kotprobe ab, da fand man auch nichts.

Ich entschloss mich ein paar Tage später (14.11.) mit Lexi in die Tierklinik zu fahren und ein CT machen zu lassen, da mir das mit dem Röntgen einfach zu unsicher war. In der Klinik bekam sie dann andere Tropfen verschrieben (infranefan forte und Soligental), sowie ein AB für beide Kaninchen (Orniflox). Das CT-Ergebnis kam eine Woche später. Kein Tumor, kein Abszess, Zähne gut. Ein Exophthalmus (hervortretendes Auge) konnte nicht bestätigt werden. Allerdings fand man auf den CT-Scans in den Nebenhöhlen und im Bereich des Ohrs vermehrt Sekretbildung. Aber ob das nun die Ursache ist, weiß man nicht. Bei meiner Tierärztin wurde bei beiden dann noch ein Nasenabstrich und eine Nasenspülung unter Narkose gemacht. Seitdem bekommen beide Kaninchen auch wieder Sinupret, zusätzlich Wobenzym und Bromelain. Außerdem haben wir das AB vor 1-2 Wochen gewechselt (Veraflox) und Lexi bekommt jetzt 3 mal täglich Soligental, infranefan forte und Floxal. Dazwischen so oft es geht Bepanthen Augensalbe.

Meine Tierärztin bezweifelt, dass der Schnupfen die Ursache ist und meint die Augenentzündung wäre eine separate Geschichte (andernfalls hätte sich in der Zeit schon was bessern müssen). Selbst die Augenspezialistin in der Praxis weiß nicht wirklich weiter und empfahl mir eine Augenpraxis in Bonn. Das ist allerdings schon eine Stunde Fahrt.
Lexi ist leider sehr stressanfällig und die vielen Tierarztbesuche haben ihr schon zugesetzt (der Schnupfen hat sich verschlechtert). Bevor ich sie nun unnötig stresse, wollte ich hier erstmal fragen:

Fällt euch noch eine mögliche Ursache ein oder habt ihr Tipps für mich? Vielleicht gab es hier im Forum schon mal einen ähnlichen Fall?
Mir ist aufgefallen, dass ihr Auge abends grundsätzlich besser aussieht, da frage ich mich, ob es vllt helfen würde ihr auch über die Nacht verteilt die Tropfen und Salbe zu geben?
Sorry für den Roman und danke an alle, die sich die Zeit nehmen den Beitrag zu lesen!

Liebe Grüße,
weinrot
  TopZuletzt geändert am: 05.12.2019 um 15:40 Uhr von weinrot
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Nutzer: Gretchen
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geschrieben am: 05.12.2019    um 21:27 Uhr   IP: gespeichert
Guten Abend weinrot!

Leider kann eine Uveitis ziemlich viele Ursachen haben. Einige davon, wie EC oder einen Tumor habt ihr ja schon abgeklärt. Ein Trauma wäre eine weitere Möglichkeit, es ist ja nur eine Seite betroffen, richtig? Aber auch Infektionen kommen als Ursache infrage, beispielsweise durch Pasteurellen, die auch als "klassische Schnupfenerreger" bekannt sind. Solch eine infektionsbedingte Uveitis muss nicht zwingend beidseitig auftreten. Konnten denn bei der Nasenspülung und -abstrich Erreger bestimmt werden und wurde dazu ein Antibiogramm angefertigt? Hat man mal versucht ein für die nachgewiesenen Erreger sensibles Antibiotikum auch in Form von Augentropfen einzusetzen?

Leider kann ich hier nur mit überlegen, aber letzten Endes braucht es einen versierten Tierarzt, der das Kaninchen vor sich hat und weiter forscht, wo die Ursache liegt. Ggf. wäre es eine Möglichkeit, dass Dein Haustierarzt den Augenspezialist kontaktiert und fragt, was vor Ort (bei ihm in der Praxis) noch abgeklärt werden könnte, so dass ihr vor Ort zumindest erst einmal alles dort mögliche abklärt.

Ganz allgemein würde ich bei einer Uveitis den Augeninnendruck auch künftig in bestimmten Abständen kontrollieren lassen. Ein zu niedriger Augeninnendruck entsteht meist, wenn zu wenig Kammerwasser produziert wird. Das kann mit der Entzündung zusammenhängen.
Liebe Grüße von Manu mit Fetti und Sissi
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Nutzer: weinrot
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geschrieben am: 05.12.2019    um 22:39 Uhr   IP: gespeichert
Guten Abend,

danke für die schnelle Antwort!
Ja, die Uveitis ist einseitig und der Augendruck wurde nun mindestens 3 mal im letzten Monat gemessen. Beim Abstrich kam auch der Erreger Pasteurella Multocida raus. Das AB (sowohl Orniflox als auch Veraflox) ist auf jedenfall sensibel. Bei den Augentropfen bin ich nicht sicher, Floxal und Soligental sind aber antibiotisch, so weit ich weiß. Ich werde morgen früh mal bei meinem TA anrufen und nachfragen.
Das ist auf jedenfall ein guter Tipp, die Möglichkeiten der Praxis abzuklären, bevor man da hinfährt. Danke!
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Nutzer: Gretchen
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geschrieben am: 06.12.2019    um 09:23 Uhr   IP: gespeichert
Gut, die Wirkstoffe von Orniflox (Enrofloxacin), Veraflox (Pradofloxacin) und Floxal (Ofloxacin) gehören alle zur gleichen Gruppe (Fluorchinolone). Da hat der Tierarzt offenbar schon versucht, etwas mit ähnlichem Wirkstoff für die Augen zu finden. Möglicherweise geht Dein Tierarzt auch daher von einer separaten Problematik aus. Wurde denn mal ein Erregernachweis direkt zur Uveitis versucht? Ich muss ehrlich gestehen, dass ich nicht weiß wie gut das am Auge funktioniert und wie erfolgversprechend das Ganze ist. Aber das könntest Du mal beim Augenarzt erfragen. Leider kann eine Antibiotikagabe (egal ob systemisch oder lokal an den Augen) solch einen Erregernachweis + Antibiogramm verfälschen. Aber das sollte sich der Arzt im Einzelnen noch mal anschauen, wie ihr das Risiko in eurem Fall möglichst gering haltet.

Soligental enthält den Wirkstoff Gentamicin. Der wird häufiger bei z.B. Bindehautentzündungen eingesetzt. Wichtig zu wissen wäre hier, dass er toxisch auf Gehör und Nieren wirkt. Daher findet er meist nur noch lokal Anwendung, beispielsweise in Form von Augentropfen. Da also bitte aufpassen, dass die Tropfen möglichst nicht oral aufgenommen werden. Ich habe das Fell, wenn bei der Augentropfengabe mal was aus dem Auge getropft ist, dann zur Sicherheit kurz nass abgewischt.
Liebe Grüße von Manu mit Fetti und Sissi
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  TopZuletzt geändert am: 06.12.2019 um 09:26 Uhr von Gretchen
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geschrieben am: 09.12.2019    um 14:42 Uhr   IP: gespeichert
Nein, es wurde bisher kein Erregernachweis am Auge versucht, ich wusste auch nicht, dass das geht. Wie auch immer, die Pasteurellen beim Nasenabstrich waren wohl eine Vielzahl. Das war auch nicht der erste Abstrich, der gemacht wurde. Vor einem Jahr kamen schon mal Pasteurellen raus.
Vielen Dank für den Tipp mit Soligental! Das habe ich nicht gewusst und darauf werde ich jetzt sehr achten, dass nichts ins Fell tropft.
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