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Komme seit dem Tod unseres Kaninchens nicht mehr klar

Nutzer: timbo
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geschrieben am: 28.04.2020    um 18:07 Uhr   IP: gespeichert
Ich habe im März unser geliebtes Kaninchen einschläfern lassen müssen und komme seitdem nicht mehr klar.
Es geht so weit, dass ich mittlerweile die gleichen Symptome entwickle, die das Tier hatte, bevor es gestorben ist.
Ich hab seit 6 Wochen Kiefer und Zahnprobleme mit Abzessproblemen und Weisheitszähnen, die raus müssen.

Aber zurück zu meinem Tier. Im Dezember stellte es das Fressen ein. Es folgte eine Oddyse zu verschiedenen Tierärzten, bis jemand mal herausfand, dass sich eine Zahnspitze so tief reingebohrt hatte, dass es einen Zwischenkanal gebildet hatte (in der TK hatte ich zuvor aber immer die Spitzen abschleifen lassen, zumindest sagte man mir, man hätte es getan). Ich vertraute der Tierklinik. Die nähten den Kanal der entstanden war durch den Halm der sich eingespießt hatte, dann mehrfach zu. Das alles zog sich von Dezember bis Februar.

Dann im Februar sagte die behandelnde Tierärztin die Wunde sei wieder aufgegangen und man müsse eine O.P in Erwägung ziehen. Ich stimmte dieser O.P zu. Es sah gut aus. Hinterher sagte die Tierärztin, dass der Fistelkanal so tief sei, dass das nie im Leben mit zunähen gehalten hätte. Kurz darauf begann der Horror, denn unter der Wunde hatte sich ein Kieferabzess gebildet. Die Tierärztin vertröstete mich von einem zum anderen Termin. Das Tier baute immer mehr ab. Im guten Glauben man würde sich da besser kümmern können ließ ich es in der Tierklinik. Das gab ihm den Rest. Es nahm 400 Gramm ab und eiterte weiterhin. Die Tierärztin, die mittlerweile offenbar gemerkt hatte, dass sie mit der O.P scheiße gebaut hatte, ließ sich verleugnen. Mal war sie nicht da, dann war sie auf einer Fortbildung. Durch eine befreundete Tierarzthelferin erfuhr ich später, dass sie die ganze Zeit über da war, das aber nur gesagt hatte, weil sie nicht zu ihren Fehlern stehen wollte.

Ich ließ mein Tier 5 Tage in der Klinik. Als ich es abholte, war die Tierärztin wieder nicht da und das Tier nur noch ein Häufchen Elend. Die völlig überforderte Tierärztin die sie angeblich vertrat, obwohl sie da war, sagte mir, am Donnerstag käme die Tierärztin sicher wieder und ich sollte ihn doch noch 2 Tage da lassen. Da ich sah, wie stark er abgenommen hatte, nahm ich ihn direkt wieder mit und wollte mir eine Zweitmeinung einholen.

Dort sagte man mir, dass man nicht mehr viel machen könne und dass ich mir Gedanken übers Einschläfern machen soll. Da ich das Tier sah, das extrem dünn war und massiv eiterte, stimmte ich einer Einschläferung zu und bereue es bis heute.

Ich hab ein maximal schlechtes Gewissen, weil ich immer denke, man hätte vielleicht doch noch mehr machen können. Dann sehe ich gedanklich wieder das Tier vor mir und wie dünn es war und denke mir dann, viellicht war es doch die einzige Lösung.
Ich kriege die Bilder nicht mehr aus dem Kopf, bevor ich ihn habe einschläfern lassen. Er war mein Herzenstier.

Vor 6 Wochen entwickelte ich dann erstmals Probleme mit den Zähnen obwohl ich nie Zahnprobleme hatte. Ich bin seitdem einfach nur fertig, könnte den ganzen Tag schlafen und wie es jetzt aussieht, drücken alle 4 meiner Weisheitszähne. Ich frage mich mittlerweile ob ich mit dem Tier seelisch so extrem eng war, dass ich jetzt ähnliche Symptome entwickle.
Mein ganzes Immunsystem spielt komplett verrückt. Ich habe Zahnprobleme, ein extrem schlechtes Hautbild und könnte den ganzen Tag nur schlafen. Ich komme einfach nicht damit klar und fühle mich wie eine Mörderin, weil ich mein okay für die Einschläferung gegeben habe.
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Nutzer: Gretchen
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geschrieben am: 28.04.2020    um 21:59 Uhr   IP: gespeichert
Es tut mir sehr leid, dass es Dir selbst nicht gut geht. Aber bitte versuche, Dir keine Vorwürfe zu machen. Du hast wirklich alles getan, was für Dich als Halter möglich war. Und wenn Du selbst in der Situation gefühlt hast, dass Dein Kaninchen nicht weiter kämpfen kann und auch der zweite Tierarzt das nach der Untersuchung bestätigt hat, dann war es der richtige Schritt, es gehen zu lassen. Ich drück' Dich ganz feste aus der Ferne.

Jeder hier würde in so einer Situation sehr traurig sein und ich denke, viele Halter (mich eingeschlossen) haben schon hin und herüberlegt, was gewesen wäre, wenn man eine Situation anders angegangen, ein Kaninchen anders behandelt hätte, zu einem anderen Tierarzt gegangen wäre oder, oder, oder...
Aber wenn Deine Gedanken auch nach Wochen oder Monaten immer wieder darum kreisen, Du keine wirklich Freude mehr an anderen Dingen hast oder gar nicht mehr aufstehen magst, schau bitte nach jemanden, mit dem Du mal in Ruhe über Deine Situation sprechen kannst, jemand der Dich gut kennt und dem Du vertraust.
Liebe Grüße von Manu mit Fetti und Sissi
für immer im Herzen: Holly, Flöckchen, Moppi, Pienchen, Maja, Bobelix, Norbi
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Nutzer: timbo
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geschrieben am: 17.05.2020    um 23:24 Uhr   IP: gespeichert
Danke nochmal.
Leider habe ich kaum jemanden, dem ich das alles erzählen kann.
Mittlerweile komme ich körperlich schwer auf die Beine. Ich bin seit der Sache im März dauerkrank. Obwohl ich nie Zahnprobleme hatte, erhole ich mich nicht mehr von meiner Zahnfleischentzündung und hab zusätzlich immer wieder Ohrenentzündungen.

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Nutzer: Gretchen
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geschrieben am: 19.05.2020    um 21:51 Uhr   IP: gespeichert
Das liest sich sehr schmerzhaft.
Ich hoffe, Du findest einen Arzt der sich das sehr sorgfältig anschaut und Dir da wirklich und vor allem auch langfristig weiterhelfen kann.
Liebe Grüße von Manu mit Fetti und Sissi
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