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Trauer - aber wie?

Nutzer: Havanna
Status: Oberhase
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Registriert seit: 26.08.2009
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geschrieben am: 07.09.2009    um 22:07 Uhr   IP: gespeichert
Hallo ihr Lieben,

ich habe letztens eine Dokumentation über den Tod eines geliebten Tieres gesehen - und die damit verbundene Trauer.
Dies hat mich eine ganze Weile zum Nachdenken angeregt.

Wie viele verschiedene Weisen es gibt, um zu Trauern.
Wie viele verschiedene Arten, es zu verarbeiten.
Wie viele verschiedene Rituale es gibt, um das Tier nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Wie viele nicht belegbare Ansichten.
Ob der Tod wirklich eine Erlösung ist... weiß man doch nicht, wie es wirklich weiter geht.

Es gibt Leute, die lassen sich beim Ableben ihres Tieres Tattoos stechen. Andere verändern kurzfristig ihr Äußeres (die Haare z.B.). Andere trauern im Stillen. Wieder andere offen. Dann gibt es noch Leute, denen man dies gar nicht ansieht. Sie lachen und scherzen wie immer - obwohl sie von Trauer zerfressen sind.
Manche stellen Fotos auf - andere kramen nur alle Jahre mal in ein paar Fotoalben, um dort zufällig auf ein solches zu stoßen.
Manche Leute lassen sich Gedenksteine, Anhänger oder Gravuren machen. Andere widerum verbannen alles aus ihrem Blickfeld, was mit dem geliebten Tier zu tun hatte.

Einige begraben das Tier im Garten, wenn nicht möglich, auf einem Tierfriedhof. Wieder andere lassen das Tier einäschern, stellen es entwederals Urne auf, oder wollen nichts mehr davon wissen.
Manchmal wird jeden Abend eine Kerze angezündet.

Ich, für meinen Teil, fand es schrecklich, als - in einem anderen Forum - vor ein paar Jahren jemand als böser Mensch diffamiert wurde, weil er sich nach dem Tod eines seiner geliebten Tiere eine Woche danach ein Neues anschaffte. Wieso gibt es Leute, die nicht verstehen können, dass jeder auf seine Weise trauert? Dass jeder es anders überwindet, anders damit umgeht?


Nun würde mich interessieren:
Wie haltet ihr es, wenn eines eurer geliebten Tiere von Euch geht? Was tut ihr, was denkt ihr?
Habt ihr irgendwelche bestimmten Gedanken, zu all dem, die ihr hier äußern möchtet?

Ich weiß, das ganze ist ein etwas betrübliches Thema. Aber doch eines, das viel Mitgefühl und Zsammenhalt bedeutet, wenn man akzeptieren kann, dass andere Menschen eben auch anders trauern können.

Liebe Grüße,
Isabell
Liebe Grüße von Sammy, Houdi, Nunu, Momo, Poppy und Kashi,
sowie Möhrchensklave und Futterspender Isabell.
  TopZuletzt geändert am: 07.09.2009 um 22:43 Uhr von Havanna
"Autor"  
Nutzer: Jana1983
Status: Megahase
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Registriert seit: 29.07.2009
Anzahl Nachrichten: 1227

geschrieben am: 07.09.2009    um 22:34 Uhr   IP: gespeichert
Hallo liebe Isabell,

ich bin wie Du der Meinung, dass man es jedem Menschen selber überlassen sollte, wie er trauern möchte und es dafür keine Wertung gibt, weil sowas tief in einem drinnen geschieht, ob man das nun nach aussen trägt oder nicht.

Manchmal lässt es sich auch nicht verhindern, ein neues Tier kurz nach dem Tod dazu zu holen, sprich dann, wenn ein Kaninchen z.B. alleine dadurch ist.... so ist es z.B bei mir gewesen.

Mir persönlich hat das gut getan... denn Filly und Diva sind kein Ersatz für Fussel und Hasel, aber sie sind eine neue Aufgabe und ich glaube ich habe genug Platz in meinem Herzen, dass ich meine zwei lieben kann, auch ohne die andren zwei zu vergessen. Ich sehe meine Tiere alle als Individien, die ich zwar gleich intensiv, aber anders liebe.

Ich bin ein Mensch, der die Trauer im Schockzustand zwar rauslässt, aber danach es eher im Stillen mit mir ausmache und meine Seele ganz viel über Träume verarbeitet, auch tut mir Ablenkung gut, da ich so Kraft schöpfe, für die nicht so schönen Stunden.

Trotz allem ist der Tod etwas Natürliches, in der Menschen- und in der Tierwelt... ich halte es für gefährlich, wenn man nicht irgendwann loslassen kann.... loslassen heißt ja nicht vergessen...

Ich selber glaube, dass es beim Menschen, wie auch beim Tier irgendwas danach gibt... was das ist keine Ahnung, aber ich weiger mich vor dem Gedanken, dass danach Schluss ist.... sowas kann niemand belegen oder wissen, aber Glaube kann helfen, wie auch immer dieser aussieht, ob er christlich,muslimisch, frei oder sonst was ist.
In der Tierwelt ist es zum größtenteil so, dass sie vor uns gehen und darauf versuche ich mich auch ein wenig einzustellen. Ich versuche meinen beiden ein wunderschönes Leben zu bereiten und nur das ist es, was ich tun kann.... wenn sie irgendwann gehen, werde ich sie nicht aufhalten können. Ich halte mich immer an dem hier und jetzt fest und tu das mit vollem Herzen, Wissen und Gewissen, oder ich lasse es gleich ganz bleiben. Mit diesem Gedanken kann ich auch irgendwann loslassen und mir sagen .... ich habe alles Mögliche getan, ich habe Dir ein Leben ermöglicht, in dem Du glücklich sein durftest.... aber allmächtig bin ich nicht und Unaufhaltsames kann ich nicht aufhalten....

Grüßle
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"Autor"  
Nutzer: CyCy
Status: SR-Team
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Registriert seit: 30.07.2009
Anzahl Nachrichten: 22563

geschrieben am: 07.09.2009    um 22:38 Uhr   IP: gespeichert
Hey Isabell,

ich glaube du hast da eine Menge Redebedarf. So klingt es für mich zumindest. Deswegen will ich dir antworten, obwohl ich gar nicht so genau weiss, was ich deinen Worten noch hinzufügen soll.

Ja, jeder trauert anders.
Ich kenne vor allem die, die die Trauer und Unsicherheit überspielen, die lachen und scherzen.
Und auf der anderen Seite die, die kurz in tiefer Trauer stehen, eine Woche oder auch nur 2 oder 3 Tage lang aufgelöst sind und alldie Trauer so rausschwemmen.
Wenn ich darüber nachdenke scheint der Tod eines Tieres in den meisten Fällen schneller verarbeitet zu werden als der eines Menschen - oder von der Gesellschaft als schneller zu verarbeiten gewünscht zu sein. Wobei für ein Pferd, einen Hund oder eine Katze mehr Zeit "erlaubt" ist als für ein Kleintier oder ein Schaf. Das ist aber wenig verwunderlich, sondern eben ein Abbild der Gesellschaft an sich.
Leider.

Was mich an deinem Text noch angesprochen hat war der Satz über den Menschen, der als schlechter Mensch gesehen wurde, weil er ein neues Tier angeschafft hat ohne eine "Trauerzeit" einzuhalten.
Quatsch. Da hast du recht. Manche brauchen die Stille und die Lücke die entsteht, wenn ein Tier geht - andere macht eben diese Lücke fast verrückt. Genau deswegen wird sich dieser Mensch auch ein neues Tier zugelegt haben. Nicht um das alte zu "ersetzen" sondern um ein Loch zu stopfen und die Stille zu beenden.

Du hast auch gefragt, wie wir mit trauer um ein Tier umgehen. Ich glaube ich habe bisher immer ein stilles Begräbnis durchgeführt. Auch wenn das verboten ist. Aber in der Mülltonne landet bei mir kein Tier. Und auch ein Tierfriedhof erscheint mir nicht richtig. Ich mag die Gewissheit, zu wissen, wo die Überreste des Tieres liegen und dass ich die Chance habe, dort auch spontan hinzugehen, wenn mir danach sein sollte.
Und ich habe geschrieben. Fetzen, Gedichtfragmente, Textstückchen, einfach Gefühle auf Papier gebracht, noch einmal formuliert, was ich dem Tier gern auf den Weg gegeben oder gesagt hätte wenn wir hätten miteinander reden können.

Das ist, was mir immer geholfen hat. Ich mache so etwas mit mir selbst aus.


Und ja. Es ist schade, wenn andere nicht akzeotieren, wie man selbst mit Verlust und Trauer umgeht.

Just my two cents.
Alles Gute!



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"Autor"  
Nutzer: dieguste
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geschrieben am: 08.09.2009    um 18:15 Uhr   IP: gespeichert
Es gibt ganz gewiss endlos viele Arten zu trauern und mit dem jeweiligen Verlust umzugehen.

Ich habe noch kein geliebtes Tier verloren, zum Glück.

Es hat sicherlich jeder seinen ganz eigenen Weg mit der Trauer umzugehen, Dinge zu tun, die es einem erleichtern oder die einfach auch nur die schmerzhafte Zeit verstreichen lassern.

Trauern ist ebenso einzigartig wie das geliebte Wesen, welches gegangen ist.

*** ***

Trinchen*Monschi*Ronja & Stoffel mit Gismo für immer vereint und tief in unseren Herzen
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"Autor"  
Nutzer: Susanne
Status: SR-Team
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Registriert seit: 01.01.1970
Anzahl Nachrichten: 34483

geschrieben am: 08.09.2009    um 18:45 Uhr   IP: gespeichert
Hallo Havanna,

nun - das ist ein Thema, was zu unserem Leben dazu gehört und ich kann durchaus verstehen, dass man auch mal Fragen dazu stellt, Gedanken laufen lässt und sich mit anderen austauschen möchte.

Sicher trauert jeder ganz anders, wir Menschen sind alle anders. Das ist legitim und jedermanns Recht, Trauer zu verarbeiten, wie es ihm entspricht. Dies zu bewerten und gar zu verurteilen, steht NIEMANDEM zu.

Wir hatten hier mal ein Mädel, welches offenkundig über den Tod ihres Kaninchens nicht hinwegkam. Sie schrieb jeden Tag und das monatelang. Hier scheiden sich dann die Geister, denn wie sie trauerte war ganz allein ihre Sache. Aber dass sie in der heftigen Form so lange laut und offen trauerte, ist meines Erachtens nach nicht gesund gewesen.

Sie hat ihr Kaninchen idealisiert und zudem wohl auch allein gehalten, was für mich erkennen liess, dass sie in dem Tier etwas gesehen und gesucht hat, was ein Tier niemals geben kann: Wünsche des Menschen zu erfüllen.

Ich persönlich mag diese Haltung ganz und gar nicht, denn sie muss zwangsläufig auf eine Enttäuschung hinauslaufen, da Tiere im Grunde nur instinktiv und sogar egoistisch handeln. Sie sollen uns Freude machen, ja - aber man muss sie akzeptieren, wie sie sind. Das fällt uns Menschen immer sehr schwer, weil wir auch untereinander immer aneinander herumerziehen. Es mag uns bei Tieren teilweise gelingen, doch sieht man diesen Tieren dann auch am Verhalten an, dass sie gestört sind. Sie benehmen sich nicht, wie es ihrer Art entspricht, sind verunsichert, weil sie spüren, dass ihr Mensch mit ihnen unzufrieden ist. Und gar Erwartungen an sie zu stellen, ist gänzlich falsch. Es mag bei einigen Tierarten noch gehen, wie z.B. Hunden, die auch eine gewisse Erziehung brauchen, aber ganz sicher nicht in der von uns geforderten Weise der Liebesbezeugung, wenn wir es wünschen.

Und für Kaninchen gilt das allemal.

Ich muss leider sehr oft ein Tier gehen lassen, schon allein deshalb, weil es in der Natur der Sache liegt. Im "sweetrabbits Headquarter" leben ständig rund 30 Tiere, von denen die meisten aus schlechter Vorhaltung kommen. Ich vermag sie nicht immer zu retten oder ihnen ein langes Leben zu schenken, denn die Schäden sind angerichtet und meist nicht reparabel oder lange hinauszuzögern.

Ich bin ein Mensch, der offen trauern kann. Ich weine viel und spreche darüber, setze ein Posting in die Regenbogenbrücke und gebe ihnen einen Platz in meinem Garten. Ich stelle keine Lichter oder Gedenksteine auf, denn ich möchte nicht das Gefühl haben, über einen Friedhof zu gehen. Aber ich rede von Zeit zu Zeit mit ihnen, gedenke ihrer und weine auch nach Jahren noch manchmal. Ich ehre sie, in dem sie einen Flyer zieren oder auf einer Broschüre abgebildet sind.

Sie werden immer in meinem Herzen sein, manch einer mehr, mancher weniger, denn ich vermag es nicht, alle gleich zu lieben. Den einen oder anderen kannte ich noch nicht einmal lange genug - doch sie besitzen mein Mitgefühl, weil ich nicht mehr für sie tun konnte. Und auch sie werden immer in meinen Gedanken sein.

Ich kann umgehen damit, weil ich es als Aufgabe für mich sehe, mich um Kaninchen zu kümmern. Weil der eine Platz macht für den nächsten und ich sicher bin, der vorausgegangene seinen Platz gern einem anderen Kaninchen gibt, damit ich diesem genauso helfe, wie ich ihm geholfen habe.

So gehe ich damit für mich um, weh wird es immer tun, aber ich nehme gern ein wenig davon auf mich, wenn ich diesen oft gequälten Seelen damit ein wenig Schmerz nehmen kann.

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Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.
*George Bernard Shaw*
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"Autor"  
Nutzer: cOcO
Status: Megahase
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Registriert seit: 25.02.2007
Anzahl Nachrichten: 429

geschrieben am: 11.12.2009    um 20:28 Uhr   IP: gespeichert
Hier wurde zwar schon lange nichts mehr geschrieben, doch ich hoffe ihr nehmt mir nciht übel das ich ejtzt etwas schreibe...
Ich bin auf das Thema gestoßen und möchte gerne meine Gedanken dazu los werden...
Diese Woche habe ich Muffin verloren... Und ich bin der Typ, der im stillen trauert.
Am Tag als es passiert ist konnte ich meine Trauer nciht verbergen, da der Verlust für mich unendlich groß ist. Ich konnte es nciht verstehen, war alles ungerecht... Ich habe sehr viel geweint.
Das alles ist noch ncith lange her und ich muss sagen das mein größter Halt Luna ist. Luna, meine kleine "Zicke", wie ich sie gerne liebvoll nenne. Muffin habe ich immer ein bisschen mehr gemocht als sie, weil er zu einem kam um gestreichelt zu werden. Luna liebe ich natürlich auch, sie hat so ihre ganz eigene Art mein herz zu erobern. Sie ist ncith sehr verschmust, aber ihr Wesen ist für mich faszinierend . Ihc sehe wie Luna mit mir trauert und das gibt mir halt und ich hoffe ich gebe ihr auch halt...
Auch Bilder von Muffin helfen mir. Ich bin sehr froh das ich bilder von Muffin in fast jeder Lebenslage habe. Ich kann sie mir angucken und mcih an schöne Zeiten erinnern. Auch wnen dabei mir fast immer die Tränen kommen. Diese Erinnerungen tun gut, sie zeigen das es da jemnd gab, das Muffin wirklich existiert hat und deutlcihe Spuren in meinen Leben hinterlassen haben.
Außerdem habe ich ihn uin unseren garten begraben, neben meinen ersten Zwergkaninchen Coco. Es ist ein wundershcöner Ort, geschützt vor neugierigen Blicken. Dort werde ich im Frühling etwas hinpflanzen, einfach als ein zeichen.
Außerdem hilft mir Musik immer sehr mit schwierigen Situationen fertig zu werden. Ich höre einfach nur Musik, denke an den Text und Melodie...
Heute habe ich, nach langen suchen, einen neuen Partner für Luna gefunden. Vom Aussehen ist er so ziemlcihd as Gegenteil von Mufifn, was mir wieder zeigt, das absolut kein kaninchen wie Muffin sein kann! Doch ich wollte shcnell einen neuen Partner für Luna, weil sie sehr einsam ist und es wegen der Kastrationsfrist sowieso noch 6 wochen dauern wird bis sie zusammen dürfen...

Jeder trauert anders und gerade wie jemand trauert ist es richtig für die Person. Man sollte nciht darüber urteilen, wie jemand trauert, denn wie der Charackter eines Menschens nie gleich ist, ist auch die trauer nie gleich.
LG, cOcO
LG Pauli und Frieda
mit Möhrchengeberin Micha

"Der Tag wird kommen, wenn das Töten eines Tieres genauso als Verbrechen betrachtet werden wird wie das Töten eines Menschen." - Leonardo da Vinci

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