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Nachruf für Hoppsi, 1996 - 2004

Nutzer: Blackavar
Status: Oberhase
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Registriert seit: 24.10.2009
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geschrieben am: 07.11.2009    um 19:01 Uhr   IP: gespeichert
Du hast der Fügung, deine Stirn geboten
Wir haben die Wahrheit so gut es ging verlogen.
Es war ein Stück vom Himmel,
daß es dich gibt.
Du hast jeden Raum mit Sonne geflutet.
Hast jeden Verdruss ins Gegenteil verkehrt.
Nordisch nobel deine sanftmütige Güte.
Dein unbändiger Stolz,
das Leben ist nicht fair...
Ich geh hier nicht weg,
Hab meine Frist verlängert.
Neue Zeitreise, offene Welt.
Habe dich sicher in meiner Seele.
Ich trag dich bei mir bis der Vorhang fällt.
Ich trag dich bei mir bis der Vorhang fällt...

(Herbert Grönemeyer, Der Weg)

Liebe Hoppsi,

du warst mein erstes Kaninchen. Als ich dich bekam, war ich 9 Jahre alt und direkt in dich verliebt. Wildfarben warst du und am Anfang so erschrocken. Doch es hat sich schnell gelegt. Es dauerte nicht lange und du hattest das ganze Haus zu deinem Revier gemacht. Du hast Tapeten angefressen, bist ohne Erlaubnis auf die Couch gesprungen und sogar auf den Esstisch, wo du das Obst in der Schüssel angefressen hast.
Du warst unser aller Liebling. Du konntest stundenlang auf meinem Bett liegen und mit mir kuscheln und immer wenn ich traurig war, warst du für mich da und hast mir mit deinen braunen Augen zur Seite gestanden. Mit meinem Vater hast du auf der Couch gelegen und Fernseh geguckt, mit meiner Mutter hast du auf der Couch gelegen und Bananen gegessen. Du warst der Mittelpunkt unseres Lebens, wir gaben alles für dich und du für uns.
Sieben Jahre lang ging es dir immer gut. Du bist gesprungen, gerannt, hast geschlafen und geschmust, hast dir dein Futter mit speziellem Blick erschlichen und alles und jeden in diesem Haus geliebt.
Doch dann wolltest du auf einmal nicht mehr fressen. Eine Zahnfehlstellung wurde zunächst angenommen. Wir fütterten dich mit aufgelöstem Spezialfutter durch eine Spirtze, auch mit Allette. Keiner konnte verstehen, warum wir das taten, doch wir hätten es nicht über uns gebracht, dich einfach verhungern zu lassen oder einzuschläfern. Und du wolltest kämpfen. Als auch die Zahnkorrektur nichts half, fuhren wir in die Tierklinik zum Ultraschall. Gebärmuttertumor. Die Diagnose war ein Schock. Wir kamen nach Hause und beobachteten dich. Würdest du die OP wollen? Und wir sahen, wie du immer noch ranntest und versuchtest, auf die Couch zu springen und wussten, du wolltest noch nicht gehen. Noch nicht.
Also kam es zur OP. Der Tumor wurde entfernt und als ich dich wieder holen konnte, haben meine Mutter und ich geweint, vor Erleichertung, dass du noch lebst.
Einige Monate ging es dir besser. Du konntest wieder essen und springen. Dann, im Dezember 2004, wurdest du auf einmal ruhiger. Am 20. 12. sah ich dich abends an und irgendetwas sagte mir, dass es bald vorbei sein würde. Ich nahm dich mit in mein Zimmer, trug dich auf mein Bett und streichelte dich ganz lange, bis ich schließlich selber schlafen gehen musste. Ich brachte dich zurück in den Flur und du legtest dich auf den Teppich, müde und erschöpft.
Am nächsten Morgen lagst du immer noch so da, aber du hast nicht mehr geatmet. Wir hatten gekämpft und doch verloren. Ich hätte so viel gegeben für mehr Zeit mit dir. Ich konnte nicht weinen, nicht direkt. Erst einige Tage später verstand ich, dass du nicht mehr da warst. Es war so unwirklich. So lange warst du immer da und auf einmal durftest du nicht mehr sein. Alle waren traurig.
Du hast ein Grab im Garten bekommen, mit vielen Blumen darauf.

Liebe Hoppsi, du warst MEIN Kaninchen. Du warst mein Lebensmittelpunkt. Selbst in meiner Teenagerzeit warst du immer das Wichtigste für mich.

In der ersten Zeit konnte ich mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, mir ein neues Kaninchen anzuschaffen. Der Schmerz saß zu tief und ich begann zu glauben, dass ich nie wieder ein Tier so lieben könnte wie dich. Dann sah ich Max in der Zoohandlung, kurz davor, "zur Seite geschafft zu werden". Ich sah ihn an und ich wusste, ich würde ihn mitnehmen. Ich wusste, es war richtig. Die Zeit war gekommen, dein Revier an ein neues Kaninchen weiterzugeben. Und als wir Molly fanden ,da glaubte ich irgendwie, dass du sie solange vor den Katzen der Nachbarschaft geschützt hast, bis wir sie sahen.
Und ich glaube auch, dass du bei mir warst, im Juli diesen Jahres, bei meinem schweren Autounfall, als ich mich dreimal mit meinem Auto überschlug und mit fast keinen Verletzungen aussteigen konnte. Vielleicht ist das albern. Aber es tröstet mich zu denken, dass du uns siehst und uns beschützt.

Liebe Hoppsi, es leben zwei andere Kaninchen bei uns. Aber ich glaube, du würdest es gutheißen. Sie haben einen schönen Platz verdient.

Ich danke dir für all die schönen Momente mit dir. Du wirst immer in meinem Herzen sein. Wir werden uns irgendwann wiedersehen.




Der Wunsch, ein Tier zu halten, entspringt einem uralten Grundmotiv - nämlich der Sehnsucht des Kulturmenschen nach dem verlorenen Paradies.
Konrad Lorenz
  TopZuletzt geändert am: 07.11.2009 um 19:29 Uhr von Blackavar
"Autor"  
Nutzer: eva
Status: Megahase
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Registriert seit: 22.10.2009
Anzahl Nachrichten: 827

geschrieben am: 07.11.2009    um 19:15 Uhr   IP: gespeichert
sehr schön geschrieben...musste wieder weinen.ich glaube auch das sie immer bei dir sein wird...zu mindestens in deinem herzen.
ihr geht es bestimmt gut und sie kann auf ein wunderschönes und umsorgtes hasenleben zurück schauen...
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"Autor"  
Nutzer: dieguste
Status: Megahase
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Registriert seit: 20.01.2009
Anzahl Nachrichten: 6043

geschrieben am: 07.11.2009    um 19:15 Uhr   IP: gespeichert
Liebe Hoppsi,

auch nach so langer Zeit bist Du immer noch im Herzen Deiner Lieben hier unten. Du musst ein ganz besonderes Kaninchen gewese sein.
Ich sende Dir liebe Grüße dorthin, wo Du nun Dein Leben lebst.

Blackavar ich bin mir sicher Hoppsi schaut ab und an nach Dir!

Alles Liebe für Dich
*** ***

Trinchen*Monschi*Ronja & Stoffel mit Gismo für immer vereint und tief in unseren Herzen
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"Autor"  
Nutzer: Feli
Status: Oberhase
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Registriert seit: 10.05.2009
Anzahl Nachrichten: 101

geschrieben am: 09.11.2009    um 11:29 Uhr   IP: gespeichert


Du hast Hoppsis Nachruf wunderschön geschrieben, man spürt, wie sehr sie immer noch in deinem Herzen verankert ist. Ganz sicher wird sie dich auch weiterhin beschützen ... bis ihr euch wiedersehen werdet...
Liebe Grüße,

Jessica mit Whisky und Fé.
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"Autor"  
Nutzer: Nadinchen
Status: Megahase
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Registriert seit: 05.07.2008
Anzahl Nachrichten: 2557

geschrieben am: 09.11.2009    um 22:31 Uhr   IP: gespeichert
Ich musste weinen, als ich deinen sehr rührend und wirklich liebevollen Nachruf gelesen habe. Man spürt in jeder Zeile und in jedem Wort, wie sehr du sie geliebt hast. Ich kann deinen Schmerz wirklich nachempfinden. Auch wenn es schon viele Jahre her ist, man denkt immer noch an seine gegangenen Freunde und Familienmitglieder. Denn das waren sie. Vollwertige Familienangehörige. Ich bin sicher, dass sie dein persönlicher Schutzengel ist und dich beschützt, denn sie ist dankbar für die schöne Zeit, die ihr zusammen hattet.

Ich drück dich.
LG von Nadine mit Teddy & Soraya
Fixi, Pepita, Nelly, Othello & Gigolo - Ich trage euch auf Ewig in meinem Herzen!

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