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geschrieben am: 18.04.2008 um 18:15 Uhr IP: gespeichert
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Jain.
Eine Schlange hat nicht wirklich einen ausgeprägten Bewegungsdrang und solange sie ein ausreichend großes Terrarium hat, mit angemessener Temperatur, Luftfeuchte, Rückzugs- und Klettermöglichkeiten sowie ab und an einen leckeren Happen, dürfte sie eigentlich zufrieden sein.
Aber wo wir gerade dabei sind und zur Domestifikation gelangt sind, eröffne ich mal meine Meinung zum Sachverhalt - ob ihr wollt oder nicht.
Domestizierung geschieht ja in den wenigsten Fällen von alleine, wie beispielsweise bei der Katze (bei ihr war es eine Duldung im Haus – sie fing Mäuse, welche sich durch menschliche Nahrungsvorräte prächtig vermehrten, und durfte dafür an der Seite des Menschen leben – eine Art Symbiose quasi).
Sieht man von Schlacht- und Nutztieren ab, sind die ganzen Haustierzüchtungen, wie auch Zwergkaninchen, nur zum Erfreuen des Menschen da. Ob das nun wirklich eine erstrebenswerte Entwicklung war und ist, ist meiner Meinung nach fraglich, denn als Knuddelobjekt, ästhetischen Augenschmaus oder Statussymbol ein Tier nach bestimmten Gesichtspunkten zu „entwerfen“ und dabei gewisse nachteilige Veränderungen, wie eben Zahnfehlstellungen, verengte Atemwege usw., in Kauf zu nehmen, obwohl sie dem Tier ein Leben lang eine Qual sind, halte ich für weniger gut.
Warum haben die meisten von euch Kaninchen, Hunde, Katzen...? Nicht, weil man ihnen ein schönes Leben ermöglichen will – das ist nur eine einhergehende Folge -, sondern weil sie niedlich sind, treu, anhänglich, sich streicheln lassen etc.. Bevor man mich killt:
Stellt euch vor, es gäbe eine völlig hässliche Tierart – fast nackt, nur einige Borsten; klitzekleine Augen; riesige Nasenlöcher; großes, sabberndes Maul; stinkend und was einem halt noch unschönes einfällt. - , die sich im Verhalten exakt wie Kaninchen geben. Ich versichere euch, dass es kaum jemanden gäbe, der sich so etwas kaufen würde. (Ausnahmen gibt es immer, aber es geht ja um die Masse und damit um die Lebensgrundlage des Wirtschaftszweigs „Zucht“)
Also eigentlich ist ein Haustier in den meisten Fällen die Umsetzung eines egoistischen Verlangens des Menschen, nach einem ästhetischen „Unterwürfigen“. Manchmal geschieht Haltung auch, weil einer halt meint, einen besonderen Bezug zum Tier zu haben. (Die „Ästhetik“ im vorletzten Satz kann, je nach Tier, natürlich durch andere Attribute ersetzt werden.)
Die Domestizierung beschreibt eigentlich nur die Veränderung und die damit umgesetzte „Eignung“ eines Tieres als Haustier und ist damit nur ein Unterpunkt in der Diskussion, ob Haustiere überhaupt gehalten werden sollten. Sich auf die Domestizierung zu berufen, um zu erwägen, ob man sich ein Tier hält oder nicht, ist zwar eine mögliche Richtlinie, aber keine Rechtfertigung. Ein Baum eignet sich auch zum Fällen – es deswegen zu tun, ist aber kein Grund.
Was ich sagen will:
Der Wunsch nach Haustieren ist überhaupt der Grund für das Leiden in Zoohandlungen, bei Züchtern, in Tierheimen und bei vielen daheim. Und Schuld hat beinahe ein jeder Haustierbesitzer mit daran. (Ich habe meine Kaninchen zwar „gerettet“ und würde selbst nicht auf die Idee kommen, mir aus Lust und Laune Haustiere zuzulegen, aber ich schließe mich nicht aus, wenn es um diese Schuld geht, da ich früher ja schon mal Tiere hatte und diese nicht „gerettet“ waren)
Wer sich also Tiere kauft, weil sie so zuckersüß sind und wettert, dass manche Tiere woanders leiden müssen, hat dieses Leid eigentlich unterstützt und erst möglich gemacht – mit der steigenden Nachfrage steigt auch das Angebot und das Haustiergeschäft soll in Deutschland ja ein milliardenschwerer Wirtschaftszweig sein.
Um das gleich klar zu stellen... jeder, der sich zum Beispiel hier auf Sweetrabbits und anderen nützlichen Seiten informiert, um den Tieren das Leben so schön wie möglich zu machen, ist eine löbliche Ausnahme, was die Haltungsumstände angeht (was einen aber nicht jeden von der oben genannten Schuld frei spricht). Die Masse hält Kaninchen im engen Käfig, gibt Trockenfutter und kümmert sich nur spärlich – Hauptsache das Kind kann mal drüber streicheln und lernt Verantwortung - auf Kosten des Tieres. Andere halten Hunde als Statussymbol und wehe das Tier bellt den Erzfeind nicht an – spuren muss er, alles andere ist unwichtig! Weitere Beispiele gibt es ja reichlich, man muss sich ja nur mal umsehen.
Viele merken nach einer Weile, dass das ästhetische Knuddelobjekt Arbeit macht, der erdachte Nutzen niedriger als die anfallenden Kosten sind und dann wird es vernachlässigt oder ins Tierheim abgeschoben.
Äh. Genau! Was ich meinte ist, dass eben die Domestizierung noch lange nicht rechtfertigt, ein Tier sein „Eigen“ zu nennen und im Umkehrschluss, im Falle einer Schlange, sie auch nicht als Argument zum Ausschluss der Haltung stichhaltig genug ist.
Allerdings ist bei der gemeinten Schlange die Haltung alles andere als gut.
Jetzt sind die 5000 Zeichen verbraucht. Die Begrenzung ist wohl für Schwafler wie mich da. |
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