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geschrieben am: 29.11.2009 um 18:35 Uhr IP: gespeichert
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Wie manche vielleicht mitbekommen hatten, war Flavia ein kleines E.C.-Häschen. Allerdings ging es ihr schon wieder richtig gut, ihre Kopfschiefhaltung war nicht mehr vorhanden, sie war fidel und glücklich.
Bis gestern abend. Plötzlich fing sie an schwer zu atmen. Ich habe sie rausgenommen, sie angeguckt, ihr Atmen hatte sich wieder beruhigt und sie hoppelte wieder durch die Gegend.
Ich hatte mir meinen Wecker extra auf 7 Uhr gestellt, was für mich und Sonntags, extrem früh ist, um zu gucken, wie es ihr geht.
Was ich sah, war fürchterlich.
Mein armer Schatz. Sie war wieder am schwer atmen und konnte ihre Beine nicht mehr bewegen. Ich wusste, dass sie sterben würde.
Da ich davon ausging, dass sie noch kurz darauf sterben würde, beschlossen wir, nicht zum Tierarzt zu fahren. Sie sollte im Kreis ihrer Liebsten und ihres Zuhause sterben. Außerdem wusste ich nicht, ob sie die halbstündige Fahrt überstehen würde.
Ich lag 4 Stunden mit ihr im Bett, sie konnte ihre Beine zwar nicht mehr koordinieren, grob bwegen ging jedoch noch, sodass sie immer verzweifelt versuchte, ihren Vorderbeine auf meinen Arm zu legen. Dann kuschelte sie ihr Köpfchen an mich.
Desöfteren kippte sie ihren Kopf leicht, ihr Atem wurde leiser und ich dachte jedesmal. Jetzt ist es vorbei. Aber jedesmal hob sie wieder das Köpfchen, mein tapferes Mädchen.
Nach der 4. Stunde und da ihr Zustand sich stabil hielt, beschlossen wir doch zum Tierarzt zu fahren.
Sie stellte eine halbseitige Lähmung fest. Sie konnte ihre halbe Schnauze nicht mehr bewegen, nicht mehr blinzeln und das schlimmste: auch ihre Lunge war von der Lähmung betroffen.
Die Tierärztin röntgete sie noch, um festzustellen, ob nicht doch vielleicht etwas in der Lunge sei (oder sowas), aber es blieb dabei.
Ich habe sie auf den Arm genommen, sie hat mir aufs T-Shirt gepinkelt und dann bekam sie ihre Spritze. Plötzlich lag sie da. Sie ist eingeschlafen.
Ich hielt auf der ganzen Rückfährt ihre Pfote.
Zuhause hatte ich dann einen Nervenzusammenbruch, mir musste Beruhigungsmittel verabreicht werden, das leider irgendwie nicht anschlag.
Ich habe Flavia so geliebt. So sehr. Ich habe sie tausendmal mehr geliebt als Liam. Das klingt makaber, ich liebe Liam. Sehr, sehr, sehr sogar. Aber Flavia war MEIN Kaninchen, ich habe sie großgezogen, seit ich 7 war!
Ich habe soviele Erinnerungen an sie, soviele wunderbare Erinnerungen, die mir momentan einfach das Herz zerstechen.
Sie hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin und ich bin ihr unendlich dankbar. Ihr Charakter war einzigartig. Sie war so warmherzig, so abenteuerlustig, so lieb und verspielt. Ich habe sie so abgöttisch geliebt, wie ich kein anderes Kaninchen je lieben werde.
Liam und Flavia waren für mich ein Traumpaar. Sie haben sich gegenseitig vergöttert. Und sie passten so gut zusammen.
Liam trauert. Sehr. Er frisst nur sehr wenig und sitzt mit trauriger Miene herum.
Ich weiß noch, wie wir sie damals geholt haben. Ich als Dreikäsehoch mit meiner Mama im Schlepptau, in irgendeinem Gartencenter. Sie guckte unter der Heuraufe hervor und ich sagte meiner Mama "Das ist sie."
Wir waren füreinander bestimmt.
Wir haben soviel miteinander durchgemacht, ich liebe sie so sehr. Ich dachte, ich wüsste, was Schmerz bedeutet, aber ich musste heute feststellen: ich hatte keine Ahnung.
Ich vermisse dich so sehr, mein Schatz. Ich hoffe dir geht es jetzt besser. Und ich hoffe von ganzem Herzen, dass du glücklich bei mir warst.
Du hinterlässt eine Horde Trauernder.
Ich liebe dich. So sehr.
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